Von Idylle kann am Wiener Platz in Mülheim nicht die Rede sein. Viele benutzen ihn als Umsteigestelle, aber auch sonst lädt er nicht gerade zum Verweilen ein. Grund dafür sind vor allem die vielen Fälle von Straßenkriminalität. Dem soll nun entgegengewirkt werden.
„Wollen hier präsent sein“Kölner Polizei nimmt Wiener Platz in den Fokus
Mehr als 30 Beamtinnen und Beamten sind anwesend, als sich die neu eingerichtete Schwerpunktgruppe der Polizeiinspektion 5 am Abend des 18. August vorstellt. Gemeinsam mit der Bereitschaftspolizei führen sie am Wiener Platz die ersten Kontrollen durch. Eine Aufgabe, die die Polizistinnen und Polizisten in den nächsten Wochen täglich begleiten wird.
Straßenkriminalität bekämpfen
„Mit sichtbaren Kontrollen möchten wir einerseits die Fallzahlen der Straßenkriminalität senken und andererseits das Sicherheitsgefühl der Bevölkerung rund um den Brennpunkt Wiener Platz und Stadtgarten wieder stärken“, verkündet Stefan Bauerkamp, Leiter der Inspektion. Hinzu kommen Sondereinsätze, die zusammen mit der Bereitschaftspolizei durchgeführt werden sollen. Seit dem 7. August existiert die siebenköpfige Schwerpunktgruppe, die in der Umgebung des „Brennpunkts“ aktiv sein wird.
Wiener Platz: Wichtiger Verkehrsknotenpunkt
Drei Bahnlinien der KVB fahren den Wiener Platz an. Hinzu kommen mehrere Busverbindungen sowie die überregionale S-Bahn. Für viele ist er ein wichtiger Zwischenstopp auf dem Weg zu Arbeit oder in die Schule, an dem man sich sicher fühlen will. Trotzdem entwickelt sich der Ort immer mehr zu einem Hotspot der Straßenkriminalität.
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Erhöhtes Straftatenaufkommen
In den Hochzeiten seien es bis zu 70 Straftaten pro Woche gewesen. Die Einsatzkräfte würden dabei überwiegend mit alkoholisierten Tätern konfrontiert werden. „Alkohol enthemmt, nicht nur untereinander“, erklärt Bauerkamp. „Seit mehreren Monaten beobachten wir einen stetigen Zuwachs im Bereich der Starktrinker- und Obdachlosenszene die unter anderem auch für Polizeieinsätze im Rahmen von Körperverletzungsdelikten sorgen“. Neben diesen Vorfällen seien Drogenkriminalität und Diebstähle ebenfalls häufig anzutreffen.
Vergangene Maßnahmen nicht ausreichend
Bisher ist die Polizei diesem Anwachsen mit einer Videoüberwachung und erhöhter Präsenz begegnet. Dem zunehmenden Beschwerdeaufkommen aus der Bevölkerung konnte damit aber nicht Rechnung getragen werden. Warum die Schwerpunktgruppe erst jetzt eingerichtet wird, habe verschiedene Gründe. Zum einen dauere es, so etwas juristisch in der Behörde durchzusetzen, heißt es von der offiziellen Pressestelle des Polizeipräsidiums. Zum anderen fehlen die eingesetzten Beamtinnen und Beamten an andere Stelle, ein Ausfall der weiteren organisatorischen Aufwand mit sich bringe.
Bis zum 17. September ist die Schwerpunktgruppe vorerst eingerichtet, danach soll eine Bilanz gezogen werden. Auch die Frage, ob es haltbar ist, die Maßnahmen aufrechtzuerhalten, wird dabei eine Rolle spielen. Schließlich entstammen alle Mitglieder der Schwerpunktgruppe eigentlich der normalen Alltagsorganisation. Langfristig wird die Dauer des Einsatzes von dem abhängen, was angetroffen wird. Ob sich das Sicherheitsgefühl der Bevölkerung dadurch wirklich verbessert, bleibt abzuwarten.