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Einsatz gegen StraßenkriminalitätKölner Polizei führt Kontrollen im Rechtsrheinischen durch

Lesezeit 3 Minuten
Einsatzkräfte der Polizei bei den Schwerpunktkontrollen am Wiener Platz.

Einsatzkräfte der Polizei bei den Schwerpunktkontrollen am Wiener Platz.

Unter einigen Delikten der vergangenen Monate habe das Sicherheitsgefühl der Menschen gelitten, sagt die Polizei.

In der Unterführung am Wiener Platz ist immer was los. Eine Gruppe von offensichtlich stark alkoholisierten Personen hat sich auf der kleinen Treppe mitten im Durchgang versammelt. „Mike, ich brauch' was zu Kiffen. Mein Zeug ist alle“, ruft ein Mann. Ein paar Meter weiter entledigt sich ein Hund auf dem Weg zu den KVB-Schienen im Untergrund. Normales Geschäft für die Einsatzkräfte der Polizei.

Einsatzkräfte der Polizei bei den Schwerpunktkontrollen im Mülheimer Bahnhof.

Einsatzkräfte der Polizei bei den Schwerpunktkontrollen im Mülheimer Bahnhof.

Trotz Hundekots und den Stammgästen aus der Starktrinkerszene ist es an diesem Montagabend friedlich. Der Regen hat die Menschen vom Wiener Platz und aus dem benachbarten Mülheimer Stadtgarten vertrieben, auch in der Unterführung herrscht verhältnismäßig wenig Betrieb. Wenn das Wetter nicht so trüb wie an diesem Tag ist, kann das schon mal ganz anders aussehen. Vor allem, wenn Drogen im Spiel sind, kann es am Wiener Platz schnell explosiv werden. Und die Entwicklung ist klar. Es wird eher explosiver als ruhiger. Um etwas gegen die Straßenkriminalität zu unternehmen, führt die Kölner Polizei seit vergangener Woche an verschiedenen Orten im Rechtsrheinischen Schwerpunktkontrollen durch. Mehrere Wochen soll der Einsatz dauern.

Kölner Polizei: Leichenfund war tragischer Höhepunkt

„In erster Linie geht es darum, dass die Bürger wahrnehmen, dass wir konsequent kontrollieren, und dass dadurch das Sicherheitsgefühl wieder steigt“, sagt Inspektionsleiter Stefan Bauerkamp. „Insbesondere nachdem wir in den zurückliegenden Monaten einige Delikte hatten, unter denen das Sicherheitsgefühl gelitten hat.“ Die Liste dieser öffentlichkeitswirksamen Delikte ist allein in diesem Jahr lang. Im Februar wurde ein 19-Jähriger auf dem Wiener Platz durch einen Streifschuss verletzt, nur einen Tag später schoss ein Unbekannter einen 21-Jährigen in Höhenhaus an. Hintergründe sollen Drogengeschäfte gewesen sein. Gleiches gilt wohl für einen Vorfall im März in Holweide. Dort wurde ein 46-Jähriger durch einen Baseballschläger schwer verletzt. Der tragische Höhepunkt war im März der Leichenfund eines 15 Jahre alten Jungen im Mülheimer Hafen. Vier Männer, die den Jungen mit Messerstichen getötet haben sollen, wurden bereits festgenommen. Auch in diesem Fall ging es wohl um Drogen.

An mindestens vier Tagen in der Woche sind pro Schicht rund 30 Einsatzkräfte der Einsatzhundertschaften aus NRW in den Schwerpunktbereichen unterwegs. Am Wiener Platz, im Umfeld der Frankfurter Straße, im Mülheimer Stadtgarten, am Mülheimer Bahnhof, aber auch in Dellbrück, Holweide oder Dünnwald.

Am Wiener Platz führt die Polizei anlasslose Personenkontrollen durch. „Viele Leute, die hier verkehren, sind uns mehr oder weniger bekannt und der Betäubungsmittel-Szene zuzuordnen“, sagt Einsatzleiter Jens Müller. „Auf diese Personen gehen wir gezielt zu.“ Kein Tag vergehe in Mülheim, ohne dass die Beamtinnen und Beamten Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz oder das Cannabiskonsumgesetz feststellen. „Wir wollen den Bürgern zeigen, dass wir die Gewalteskalation der vergangenen Wochen nicht tolerieren“, sagt Müller. „Wir wurden in der vergangenen Woche häufig angesprochen. Unsere Maßnahmen treffen auf positive Resonanz.“

Viele Täter begehen die immer wieder gleichen Straftaten

Viele Intensivtäter schreckt der Polizeieinsatz dagegen kaum ab. „Es gibt Leute, die wir täglich hier antreffen und die immer wieder die nahezu selben Straftaten begehen“, sagt Müller. Diese Personen kann die Polizei zum einen für kurze Zeit in Gewahrsam nehmen oder ihnen bis zu drei Monate lange Bereichsbetretungsverbote aussprechen. Doch auch das interessiere manche Leute nicht. „Die kommen immer wieder“, beobachtet Müller. „Die muss man dann, so traurig das ist, immer wieder einsperren.“

Neben der Bekämpfung der Straßenkriminalität geht es der Polizei auch um eine andere gefährliche Entwicklung. Im Februar berichtete die Rundschau über einen Vorfall in Dünnwald. Dort hatten Unbekannte eine Bahn der Linie 18 zwischen den Haltestellen „Neufelder Straße“ und „Dellbrücker Mauspfad“ sowie in Höhe der Haltestelle „Maria-Himmelfahrt-Straße“ mit Steinen beworfen. Im rechtsrheinischen Verlauf der Linie 18 habe es laut Polizei in den vergangenen Monaten immer wieder Vorfälle dieser Art gegeben. „Bei diesen Fällen vermuten wir auch Überschneidungen mit der Betäubungsmittelszene“, sagt Müller.