Es gibt Entwarnung nach der Suche nach einem möglichen Sprengkörper an der Mülheimer Brücke. Die Evakuierung von bis zu 10.000 Menschen ist nun nicht nötig.
Entwarnung nach Bombenfund Köln-RiehlKeine Evakuierung – „Bombe“ entpuppt sich als Treppenbauwerk
Bombe oder nur Schrott? Das war die Frage, auf dessen Antwort Einsatzkräfte am Donnerstag mehrere Stunden hingearbeitet hatten. Um kurz nach 14 Uhr kam die Antwort. Es war Schrott. Genauer gesagt: Ein altes Treppenbauwerk, das mit Eisen versehen war. Bei Sondierungsarbeiten an der Mülheimer Brücke in Riehl wurden vor Wochen Gegenstände im Boden entdeckt, die möglicherweise eine Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg sein könnten. Die Brücke war laut Stadt mehrfach Ziel von Sprengkörpern.
Bei der Sanierung der Mülheimer Brücke fanden in dem Bereich Untersuchungen des Bodens statt. Am Donnerstag verlief die Suche zäh. Die Polizei sprach in ihrem Lagebericht von „Komplikationen“.
Eine Sprecherin des Ordnungsamtes teilte dazu mit: „Es ist ein schwieriger Boden an der Mülheimer Brücke. Wir müssten dort tief suchen“. Insgesamt gab es laut Sprecherin vier Verdachtsfälle. Bei einem Verdachtsfall stellte sich bereits am Vormittag heraus, dass es sich um eine Wasserleitung handelt.
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Riehler Heimstätten weitgehend geräumt
Vorsorglich wurden bereits am Donnerstagmorgen große Teile der Riehler Heimstätten geräumt. Mehrere hundert Senioren mussten ihre Räume verlassen. Die umfangreiche Planung für die Transporte hatte schon vor Tagen begonnen. Etwa 300 Menschen wurden in Krankenhäuser verlegt, von Angehörigen abgeholt oder in die Messe nach Deutz gefahren. Dort wurden einige Senioren von Einsatzkräften versorgt. Die Evakuierung hatte um 9 Uhr begonnen. Nach der Entwarnung wurden die Senioren wieder mit Krankenwagen oder Bussen der KVB wieder zurückgebracht.
Die Riehler Heimstätten waren in den vergangenen Jahren schon mehrfach wegen Blindgängern geräumt worden. Im Jahr 2010 musste das große Seniorenzentrum nach dem Fund einer 20-Zentner-Bombe geräumt werden. Die Feuerwehr sprach damals von einem der aufwändigste und gefährlichsten Bombenentschärfung nach dem Zweiten Weltkrieg in Köln. Damals musste ein sogenannter „Wohnblockknacker“ entschärft werden.
Vier Jahre später, das gleiche Szenario: 10 000 Bürger mussten Wohnungen, Büros und Geschäfte verlassen; darunter die Riehler Heimstätten und das „Axa“-Hochhaus, das höchste Wohnhaus Deutschlands.
Häufige Blindgänger-Funde in Köln
Der Alltag der Kölner gerät durch einen Bombenfund immer wieder aus dem Takt. Verkehrsachsen werden stundenlang gesperrt, Bürger müssen ihre Wohnungen verlassen – egal ob bettlägerig oder nicht. Die Evakuierungen finden im Winter statt oder im heißen Sommer – oft müssen die Bürger eine lange Zeit in Anlaufstellen verbringen und hoffen, dass die Entschärfer schnell fertig werden. Diesmal verliefen die Maßnahmen ohne größere Probleme. Die Einsatzkräfte waren sich am Donnerstag einig: Es hätte schlimmer kommen können. Befürchtet wurde wieder eine 20 Kilogramm schwere Bombe. Dies hätte zur Folge, dass wie vor Jahren etwa 10.000 Menschen aus ihren Räumen heraus müssten. Dann wäre auch wieder das Axa-Hochhaus betroffen gewesen. „Auch in Zukunft muss die Bevölkerung mit weiteren Funden rechnen“, so ein Blick der Stadtverwaltung in die Zukunft.
Die Sondierung ist ein wichtiger Bestandteil der Arbeit der Ordnungskräfte. Bei Sondierungen werden beispielsweise Bereiche von zukünftigen Bauprojekten gezielt untersucht. Eine große Sondierung fand beispielsweise vor zwei Jahren auf dem Alter Markt statt. Mehrere große Löcher wurden in den Boden gebohrt – später gab es Entwarnung. Bei einer Bombe hätte in diesem Fall die halbe Innenstadt geräumt werden müssen – auch der Hauptbahnhof lag im Radius.
Eine Sondierung gab es nach Rundschau-Informationen in den vergangenen Tagen auch im Kölner Zoo. Eine Untersuchung ergab, dass im Boden kein gefährlicher Gegenstand lagert.
Wie viele Blindgänger noch im Kölner Untergrund liegen, ist laut Ordnungsamt nicht genau zu beziffern. Fakt ist, dass es Einschränkungen für die Bürger bei Bombenentschärfungen noch über viele Jahre geben wird.