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Mitarbeiter des Kölner ZoosFerien machen beim Grizzlybär

Lesezeit 3 Minuten

Die Zeltlager im Zoo sind auch für Lucia Schröder immer noch etwas Besonderes, eines begleitet sie immer persönlich.

Köln – In einem Zoo arbeiten Tierpfleger. Aber eben nicht nur. 161 Mitarbeiter zählt der Kölner Zoo. Von der Verwaltungsangestellten bis zum Schreiner. In unserer Serie schauen wir hinter die Kulissen und stellen einige der Menschen vor, die den Betrieb im Zoo am Laufen halten.

Wenn die Tore des Zoos geschlossen werden, langsam Ruhe einkehrt auf den Wegen zwischen Giraffen und Elefanten, Erdmännchen und Löwen, dann gibt es ihn, den Augenblick, den Lucia Schröder als einen der schönsten in ihrem Berufsalltag beschreibt. „Wenn man quasi allein hier ist und an einem Sommerabend ungestört beobachten kann, wie der Grizzly sich begeistert über einen Eisblock mit Obst und Salat hermacht.“ Solche besonderen Momente anderen Menschen möglich zu machen, das ist ein Teil ihres Berufs. Lucia Schröder ist Zoopädagogin und kümmert sich unter anderem um Veranstaltungen, Führungen und Ferienprogramme.

Vor 14 Jahren kam die studierte Biologin als Vertretung für eine Kollegin in Elternzeit zum Kölner Zoo. Aber schnell zeigte sich: Der Fachbereich der Veranstaltungen nahm extrem zu. Mittlerweile kümmern sich zwei Zoopädagoginnen um das Aufgabengebiet. Zum Beispiel die Zeltlager. „Anfangs war es gedacht für Eltern, die ihre Kinder gerne einmal hier übernachten lassen wollen“, erklärt Lucia Schröder. Mit der Zeit wurde deutlich, viele Eltern suchten nicht nur ein besonderes Erlebnis für den Nachwuchs, sondern wollten das gemeinsam mit den Kindern erleben.

Und dann kamen die Anfragen nur von Erwachsenen, die gerne einmal im Zoo übernachten wollten. „Heute bieten wir acht Zeltlager pro Jahr an“, rechnet Schröder vor, während sie die Zelte inspiziert, ob alles in Ordnung ist. Isomatten und Schlafsäcke müssen die Besucher mitbringen, Unterkunft und Mahlzeiten stellt der Zoo, Weckruf des Löwen inklusive. Eines der Wochenenden begleitet Lucia Schröder immer persönlich, dann gehört die Bären-Eis-Fütterung unbedingt dazu.

Das Tigergehege ist einer ihrer Lieblingsorte im Zoo. Dort steht auch die Kamerafalle, in die die Besucher „tappen“.

Angebote für Kinder und Erwachsene

„Es ist schon ein Luxus, in solch einer Freizeiteinrichtung arbeiten zu können“, sagt Lucia Schröder. Auch wenn ein Großteil ihrer Arbeit an Schreibtisch und Telefon stattfindet, so gibt es immer wieder Gelegenheiten, einfach mal hinauszugehen und sich umzuschauen. Und dabei möglicherweise noch Ideen zu sammeln.

Zum Beispiel für die Ferienprogramme. In jeder Woche der Sommerferien gibt es zwei Betreuungsangebote für Schüler: Da wird der Zoo erforscht, der Nachwuchs auf Safari geschickt oder ein Fotokurs mit vierbeinigen Modells angeboten. Die Kurse sind immer schnell ausgebucht. „Dennoch ist es nicht immer einfach, den richtigen Trend herauszugreifen“, sagt Lucia Schröder. Geocaching ist nicht so nachgefragt wie Fotokurse oder Zooreporter, nach all den Jahren weiß die Pädagogin, was ankommt. Auch für Kindergeburtstage gilt es heute, immer wieder neue Programme anzubieten, vom Bauernhofgeburtstag mit Schafwollfilzen bis zu den Olympischen Spielen der Tiere.

Dazu kommt für Lucia Schröder noch die Organisation von Führungen, die Unterstützung der Ehrenamtler, die diese durchführen, aber auch das Entwerfen von informativen Schildern für den Zoo rund um Tiere, Arten- und Umweltschutz. „Die Leute vor einem Gehege mit Tieren zum Lesen zu bringen, ist eine besondere Herausforderung“, musste die 53-Jährige immer wieder feststellen. Die Kamerafalle bei den Tigern ist so ein Schild. Eine Kamera fotografiert die vorbeigehenden Besucher, so wie es im Urwald gemacht wird, um Tiger zu zählen. Neben dem eigenen Bild stehen die Informationen.

Und besonders reizvoll ist es, wenn neue Häuser entstehen, die komplett gestaltet werden müssen – das Südamerikahaus wäre als nächstes so ein Projekt. „Routine kommt hier nie auf“, sagt Lucia Schröder. Auch nicht beim Bären, der genüsslich sein Eis knackt.