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Missbrauchsprozess gegen Pfarrer U.Prälat Assenmacher muss erneut aussagen

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Missbrauchsprozess gegen Pfarrer U.: Günter Assenmacher, früherer Kirchenrichter des Erzbistums Köln, wird weiter befragt. (Archivfoto)

Köln – Unter Ausschluss der Öffentlichkeit wurde am Mittwoch vor dem Landgericht Köln der Prozess gegen den des Missbrauchs angeklagten katholischen Pfarrer U. fortgesetzt. Die ursprüngliche Anklage ging von vier betroffenen Frauen aus, zahlreiche weitere haben sich inzwischen zu Wort gemeldet. Ob die Anklage gegen den Priester deshalb erweitert wird, ist noch nicht bekannt.

Weinkrampf im Gerichtssaal: Frau gibt sich als Opfer von Pfarrer U. zu erkennen

„An einem früheren Verhandlungstag zeigte sich eine Zuschauerin im Saal so stark bewegt, dass ich sie fragte, ob sie auch etwas zu sagen hat. Unter Tränen hat sie genickt und sich inzwischen einen Anwalt besorgt, sie wird auch noch aussagen“, kündigte der Vorsitzende Richter, Christoph Kaufmann, an.

Bevor gestern die Öffentlichkeit ausgeschlossen wurde, bekamen die Zuschauer einen kurzen Einblick in die Atmosphäre im Saal. So sagte am Mittwoch ein mutmaßliches Opfer des Priesters, eine Frau mittleren Alters, im Prozess aus.

Pfarrer verhüllt Jesusfiguren in Kirchen

Als Reaktion auf die Missbrauchsfälle in der katholischen Kirche hat ein Pfarrer in Dormagen Jesus-Figuren in sechs Kirchen mit schwarzen Tüchern verhüllt. Sie sollen bis Aschermittwoch hängen bleiben. „Ich erlebe durch die ständigen Gutachten und insbesondere durch das Münchner Gutachten, dass die frohe Botschaft Jesu überhaupt keine Chance mehr hat, zu den Menschen durchzudringen“, begründete Pfarrer Klaus Koltermann am Mittwoch. Alles werde durch die sexuelle Gewalt verdunkelt. „Dafür steht das schwarze Tuch.“

Zugleich sei es ein Zeichen der Trauer. „Es ist es ein Zeichen des Schmerzes, ein Zeichen der Solidarität mit allen Opfern, aber auch ein Zeichen von Jesu Scham gegenüber den Tätern und Vertuschern bezüglich des Umgangs mit Schuld. Ich frage mich: Wie würde er jetzt reagieren? Er würde sich schämen für seine Kirche.“ (dpa)

Um für sie die Gesprächssituation zu erleichtern, verließ Kaufmann das höhergelegene Richterpult, durchquerte den langgezogenen Saal und nahm unmittelbar vor der Zeugin Platz, nur durch eine Plexiglasscheibe von ihr getrennt. „Ich denke, das ist besser, da bin ich nicht so weit weg“, sagte er beruhigend, während der Angeklagte keine Emotionen erkennen ließ.

Vernehmung von Prälat Assenmacher wird fortgesetzt

Am heutigen Donnerstag soll die Vernehmung von Prälat Günter Assenmacher fortgesetzt werden. Vor zwei Wochen hatte der langjährige oberste Kirchenrichter im Erzbistum Köln im Zeugenstand bereits erste Angaben dazu gemacht, warum der Missbrauchsverdacht gegen U. im Jahr 2010 nicht nach Rom gemeldet worden war.

Seine Befragung hatte Kaufmann unterbrochen, um eine mutmaßliche Opferzeugin nicht warten zu lassen, die für den Nachmittag des gleichen Tages geladen war. Sie habe sich während des Prozesses zu Wort gemeldet und sei sehr nervös, erläuterte der Richter. (jot)