Köln – Es war ein Projekt, das höchste Priorität besaß. 2021 sollte n am P+R-Parkplatz in Weiden West 600 zusätzliche Parkplätze bereitstehen. Das werde mit Nachdruck betrieben, versprachen die Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB) Mitte 2019. Die Eile kam nicht von ungefähr. Die KVB hatte Druck. Der Parkplatz war chronisch überfüllt. Und durch die Einführung einer Pförtnerampel an der Stadtgrenze und den Einsatz von Expressbussen musste damit gerechnet werden, dass der Bedarf noch steigt. Doch mit einem aktuellen Blick auf den P+R-Parkplatz in Weiden West wird klar, das mit den zusätzlichen Parkplätzen wird in diesem Jahr nichts mehr. Und wie die KVB einräumt, auch nicht im kommenden Jahr. Vielleicht 2023. Dabei wäre gerade jetzt der richtige Zeitpunkt für die Baumaßnahme.
Kritik am schlechten Timing
Damals zogen die KVB ein wenig Zorn auf sich. Der Vorwurf: Schlechtes Timing. Die Erweiterung der P+R-Anlage Weiden West von 700 auf 1300 Parkplätze war verschoben worden. Der für die Anlagen zuständige Verkehrs-Betrieb hatte den Bau eines Parkhauses in Wahn vorgezogen. Damit fiel der geplante Beginn der Baumaßnahme in Weiden 2020 just in das Jahr, in dem sich erstmals der Druck auf die Autofahrer durch eine Pförtnerampel an der Stadtgrenze zu Frechen und eine Busspur auf der Aachener Straße enorm erhöhen sollte. Doch zum Umsteigen hätten die Berufspendler noch weniger Chancen gehabt, denn durch den Bau einer Parkpalette würden in Weiden West erst einmal eine ganze Reihe von Parkplätzen wegfallen.
Die Horrorszenarien von einst wirken heute wie Sorgen, die man gerne noch mal hätte. Die Pendlerströme sind wegen Homeoffice und Kurzarbeit stark ausgedünnt. Auf dem P+R-Parkplatz gibt es jetzt zu jeder Tageszeit freie Stellplätze.
Jetzt wäre der richtige Zeitpunkt
Und genau darum böte sich nun der Ausbau an. 2019 sagte ein Sprecher der KVB: „In der Bauphase fällt ein erheblicher Teil der Parkplätze weg.“ Das sorgte damals für Aufregung. Heute lässt das Zitat kalt, denn den „erheblichen Teil“ braucht zur Zeit niemand. Die Palette könnte damit im kommenden Jahr mit ihren zusätzlichen 600 Parkplätzen fertig sein, wenn sie hoffentlich wieder benötigt werden. Prognosen gehen davon aus, dass die Blechlawine schnell wieder an alter Stärke heranreicht, wenn die Pandemie tatsächlich einmal vorbei sein sollte. Zwar dürfte Homeoffice ein fester Bestandteil der Arbeitswelt bleiben, aber die Verkehrs-Betriebe haben viele Kunden verloren, deren Rückkehr nicht gewiss ist.
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Jedoch, es scheint wieder ein Fall von schlechtem Timing zu werden. Nicht nur, dass in Weiden noch nicht gebaut wird: „Es steht noch ein Ratsbeschluss zur Finanzierung aus“, sagt ein Sprecher der KVB heute zu dem Bauprojekt. Eine Vorlage sei gerade in der Abstimmung. Werde die noch im Frühjahr beschlossen, dann „könnte im zweiten Quartal 2021 die Genehmigungsplanung, im zweiten Halbjahr 2021 die Ausführungsplanung, im ersten Halbjahr 2022 die Ausschreibung und Vergabe, Mitte 2022 der Baubeginn und Ende 2023 die Eröffnung stattfinden“.
„Aber“, betont er, „der Zeitplan hängt – wie gesagt – an der Ratsentscheidung.“