Fans können bei der Fußball-EM, die am 14. Juni 2024 beginnt, mit ihrem Ticket ab sechs Uhr des Spieltages bis um 18 Uhr am Folgetag durch die Region reisen.
Euro 2024 in KölnDas Fußballticket funktioniert bei der EM auch als Fahrkarte
Mit dem Zug sind Philipp Lahm und die Delegation der Uefa Euro 2024 nach Köln gereist, darauf legt der Ex-Nationalspieler und aktuelle Turnierdirektor für die Fußball-Europameisterschaft wert. Vor dem Rheinenergie-Stadion, das am Donnerstag ganz neutral „Fußball-Arena Köln“ genannt wird, wehen die offiziellen Turnier-Fahnen. Für einen Tag soll ein wenig EM-Flair versprüht werden. Und die Veranstalter haben Köln auserkoren, um ihr Mobilitätskonzept vorzustellen, bei dem die Zusammenarbeit mit dem Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) eine wichtige Rolle spielt.
Erstmals bei einem großen Turnier wird jede Eintrittskarte zugleich als 36-Stunden-Ticket im Regionalverkehr gelten. Fans können bei der Fußball-EM, die am 14. Juni 2024 beginnt, mit ihrem Ticket ab sechs Uhr des Spieltages bis um 18 Uhr am Folgetag durch die Region reisen. In Nordrhein-Westfalen werden die Tickets für die Gebiete von VRS und VRR gelten und somit große Teile des Landes abdecken. „Schon bei der WM 2006 gab es eine Partnerschaft. Aber jetzt ist uns ein Schritt nach vorne gelungen, die Eintrittskarten sind halbe Deutschland-Tickets. Die Leute sollen nicht groß nachdenken, sondern einfach einsteigen“, wünscht sich Oliver Wolff, Hauptgeschäftsführer des Branchenverbands VDV.
Euro 2024: Fünf Spiele in Köln
Fünf Spiele der EM werden in Köln ausgetragen, darunter auch ein Achtelfinale. Im Dezember findet die Auslosung statt, erst dann wird klar sein, welche Nationen an welchem Austragungsort spielen. Noch kämpfen die Kölner Verkehrs-Betrieb (KVB) gegen die notorische Personalknappheit, doch Unternehmenschefin Stefanie Haaks erwartet einen reibungslosen Turnierverlauf – zumindest für die An- und Abreise zu den Spielen. „Wir sind in Köln gut in Großereignissen. Bei Spielen des 1. FC Köln kommen zwischen 30 und 40 Prozent der 50 000 Fans mit der Bahn zum Stadion“, sagt Haaks. Für die EM peile sie eine Beförderungsquote von 70 Prozent der Besucherinnen und Besucher eines Spiels an.
Mit ihren Tickets sollen sich die Fußball-Fans frei in der Stadt bewegen können. Im Tanzbrunnen sollen Public Viewing und Rahmenprogramm angeboten werden, auf dem Heumarkt ist ein Fan-Dorf geplant. Weil die EM natürlich nicht nur in Köln, sondern in neun weiteren deutschen Städten gespielt wird, sollen sich die Fans auch günstig durchs Land bewegen können. „Wir können die Euro nur zu einem erfolgreichen Erlebnis für alle machen, wenn Mobilität gut aufeinander abgestimmt ist“, sagt Euro-Geschäftsführer Markus Stenger. Die Deutsche Bahn habe ein Zweite-Klasse-Ticket für 29,90 Euro angekündigt, mit dem Fans beispielsweise von München nach Hamburg fahren können. „Das ist ein wichtiges Signal. Es muss einen Mehrwert geben und nicht nur auf dem Papier gut aussehen“, meint Stenger.
WM 2034 in Saudi-Arabien sorgt für Unmut
Schon mit der Bewerbung um die Austragung des Turniers hatte der Deutsche Fußball-Bund (DFB) die Themen Umweltschutz und Nachhaltigkeit als Kernthemen ausgerufen. „In den Bereichen soziale und ökologische Nachhaltigkeit wollen wir neue Standards setzen“, sagt Philipp Lahm. Da passen die Pläne des Fußball-Weltverbandes Fifa für die Weltmeisterschaft 2030 auf zwei Kontinenten und Spielen in Argentinien, Paraguay und Uruguay sowie Spanien, Marokko und Portugal nicht so richtig ins Bild. Ebenso sorgt die drohende Vergabe des WM-Turniers 2034 nach Saudi Arabien für Unmut. „Ich wünsche mir, dass der Sport nicht für Eigeninteressen genutzt wird und die WM nur in demokratische Staaten vergeben wird. Wir wollen Vorbild für andere Großveranstaltungen sein“, sagt Lahm.
Eine ähnliche Übersicht wie früher auf dem Platz beweist Philipp Lahm inzwischen auch als anzugtragender Sportfunktionär. Die Leistungssteigerung der deutschen Mannschaft bei den jüngsten Spielen gegen die USA und Mexiko habe ihm gefallen. „Wir müssen uns unabhängig von der deutschen Nationalmannschaft machen, denn viele europäische Gäste werden zu uns kommen. Wir wollen gemeinsam ein friedliches Fest feiern und unsere Werte leben. Das ist die große Chance“, sagt er im Stile eines Diplomaten. Aber natürlich wünsche er sich eine deutsche Mannschaft, die „leidenschaftlich Fußball spielt und lange im Turnier bleibt“, meint Lahm, der selbst bei der WM 2014 den Pokal in den Händen hielt.