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Kölner Baseball-VereinCologne Cardinals bekommen Zweitplatz in Vogelsang

Lesezeit 4 Minuten
Cardinals

Ein Cardinals-Spieler (in Rot)  bei einem Bundesligaspiel gegen die Dohren Wild Farmers 

Köln-Müngersdorf – Werfen, laufen oder schlagen: Was davon macht am meisten Spaß? Wenn man die jungen Baseball-Spieler der Cologne Cardinals fragt, ist die Antwort klar: „Schlagen!“ sagt der zwölfjährige Hannes. Der 13-jährige Finn ergänzt: „Wenn man den Ball gut trifft und dann läuft, ist das das Tollste.“

Trainingsplatz in Köln-Vogelsang

Auf dem Trainingsplatz an der Biesterfeldstraße üben die beiden mit den anderen Mitgliedern ihrer U-15-Mannschaft gerade genau das: Schläge. Bundesstützpunkt- und Landestrainer NRW Clemens Cichocki ist mit von der Partie, um den Verein zu unterstützen und schon einmal ein Auge auf den Nachwuchs zu werfen, denn die Auswahl der U-15-Spieler für die Baseballnationalmannschaft kommt zumindest teilweise aus Köln.

Cardinals SE

Finn (links) und Hannes trainieren auf dem neuen Ascheplatz in Vogelsang. 

Cichocki weiß, wovon die jungen Spieler träumen: „Der perfekte Schlag verschafft einem ein High, was man danach immer wieder haben möchte“, sagt er. Je höher und weiter er den Ball in die Luft befördert, desto mehr Zeit bleibt dem Spieler, um im Anschluss auf die nächste „Base“, also dem Ruhemal, vielleicht sogar noch zur nächsten zu laufen und am Ende einen Punkt zu ergattern. Den kleinen Ball mit dem Baseballschläger perfekt zu treffen, erfordert ein gutes Auge – und sehr viel Übung. Zum Üben haben die Cologne Cardinals jetzt eine neue Möglichkeit in Vogelsang.

Heimatplatz in Köln-Müngersdorf

Bislang ist der Verein in Müngersdorf an der Aachener Straße 358 bis 380 beheimatet und hat dort auch einen Platz. Der neue hilft dem Verein in zweierlei Hinsicht, wie der Vorsitzende Georg Apfelbaum erläutert: „Wir haben insgesamt 14 Mannschaften. Da ist es in Müngersdorf schon manchmal ganz schön eng, weil immer viele davon gleichzeitig trainieren müssen“, sagt er. Vor allem ist es seit einiger Zeit auch für die Lizensierung der Bundesligamannschaften erforderlich, dass der Verein einen zweiten Platz bespielen kann.

Baseball - Die Regeln

Bei einem Baseball-Spiel stehen sich zwei Teams mit je neun Spielern gegenüber. Eine der beiden Mannschaften ist das Angriffsteam. Es hat das Schlagrecht und die Möglichkeit, Punkte zu erzielen. Der Schläger versucht den vom Gegner geworfenen Baseball so weit wie möglich ins Feld zu schlagen. Hat ein Schläger den Ball getroffen, wird er zum Läufer und versucht, die drei Ruhemale (Bases) zu erlaufen. Hat er das Spielfeld von Base zu Base umrundet, erhält sein Team einen Punkt. Die andere Mannschaft (Defense) steht mit ihren neun Spielern verteilt im Spielfeld und versucht, ihn daran zu hindern.

Gerade sind die weiblichen Cardinals, die anders als die Herren das Spiel nicht mit einem Base- sondern einem Softball spielen, ebenfalls in die Bundesliga aufgestiegen. Für ihre Spiele wird ein Feld mit den nötigen Dimensionen angelegt, nebst Zäunen und Flutlicht. Auch Funktionsräume müssen an der Biesterfeldstraße entstehen, damit die Spielerinnen und die jungen Sportler, die dort trainieren, die Möglichkeit haben, sich umzuziehen und sanitäre Anlagen zu nutzen.

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Neuer Standort ist Ergebnis fünfjähriger Suche

Das Sportamt hat den Verein dabei unterstützt, den Ascheplatz zu finden. „Dieser Standort ist das Ergebnis einer fünf Jahre langen Suche“, schildert Georg Apfelbaum. Ursprünglich war dort einmal ein Fußballverein beheimatet. Nun ist er bereits seit einigen Jahren herrenlos. Die Baseballer haben für seien Umbau finanzielle Unterstützung seitens der Landesregierung erhalten: Im Rahmen des Programms „Moderne Sportstätte 2022“ fördert sie den Ausbau des Platzes in Höhe von rund 634 000 Euro. Der Eigenanteil, den der Verein stemmen muss, beträgt noch 150 000 Euro.

Mit dem zweiten Standort ist die sportliche Zukunft der kölschen Kardinäle gesichert. Sie können bereits auf eine fast 40-jährige Vergangenheit zurückblicken. Der Baseballverein wurde 1983 gegründet. Nach Deutschland kam der Sport schon Anfang des vergangenen Jahrhunderts. Nach dem Zweiten Weltkrieg sorgten amerikanische GIs dafür, dass er sich hierzulande verbreitete. Daher stammt die größte Konkurrenz der Cologne Cardinals eher aus südlichen Gefilden, wo die amerikanischen Streitkräfte stationiert sind. Die Spitzenplätze der Herrenbundesliga besetzen regelmäßig die Mannschaften aus Heidenheim und Regensburg. Aber auch die Paderborn Untouchables gehören zu den Favoriten.

Meistertitel für Cardinals im Jahr 1990

Die Cardinals konnten 1990 den Meistertitel für sich sichern. „Wenn mir jemand sagt, dass sei aber lange her, antworte ich immer: nicht so lange, wie der letzte Meistertitel des FC“, kommentiert Apfelbaum.Nun blickt er hoffnungsvoll in die Zukunft. Laut Apfelbaum gibt es viele Dinge, die Baseball attraktiv machen: Das Spiel ist mit seinen diversen Regeln vielseitig und spannend. Auch Sportlern bietet es eine Menge: „Es ist auf der einen Seite gut, wenn man athletisch ist, aber auch Spieler, die eher kräftig sind und viel Power in den Schlag bringen können, sind im Vorteil“, schildert Apfelbaum. „Spielintelligenz ist ebenfalls wichtig.“ Wie diese Eigenschaften beim Baseball eingesetzt werden, sollten sich Interessierte einfach einmal bei einem offiziellen Match anschauen, wo auch das Regelwerk genau erklärt wird.