Lange Nacht der Technik in KölnFirma SPF zeigt innovatives System für Logistik
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Köln – Geschwindigkeit in die Logistik bringen will die Frechener Firma SPF. Bei der Nacht der Technik am Freitag, 28. Juni, wird sie Besuchern ihres Standes auf dem Campus der Technischen Hochschule zeigen, wie sie das macht: mit einem schwarzen Handschuh zum Beispiel, in den ein kleines Gerät integriert ist.
Das Gerät kommuniziert mit der Beschilderung im Lager. Wer den Handschuh anzieht und in ein Regal greift, um einen Karton herauszuholen, teilt dem System nur durch die Bewegung über das Etikett mit, dass ein Karton entnommen wurde. Dadurch kann automatisch nachbestellt werden.
Smart Labels, also Schilder, die ihre Informationen digital empfangen und genauso digital weitergeben können, kennen Verbraucher schon aus einigen Supermärkten. „Wir nehmen vorhandene Technik und setzen sie in der Logistik ein“, erklärt Peter Schmidt von SPF. Wo das Smartphone dem Kunden am Kühlregal zeigen soll, wie teuer heute die Butter ist, kommt im Lager ein kleines Gerät mit bruchsicherer Hülle zum Einsatz. Oder der Handschuh, der dem Arbeiter beide Hände zum Kisten heben frei lässt. Das ist Geschäftsführer Andreas Fengler wichtig: „In der Industrie 4.0 sind wir da, wo noch der Mensch arbeitet.“
Wer schon immer mal Bagger fahren wollte, hat bei der von der Rundschau präsentierten Nacht der Technik am Freitag, 28. Juni, Gelegenheit dazu: In der Halle der Landmaschinentechnik der TH Köln in Deutz dürfen Besucher moderne Bagger fernsteuern – und sich ans Steuer eines herkömmlichen Baggers setzen. Das ist nur eines der vielen Angebote allein der TH Köln – andere befassen sich mit Virtual Reality, dem Smart Home oder dem Kleidungskauf mit Augmented Reality.
52 Unternehmen öffnen ihre Labore und Werkstätten auf Kölner Gebiet von 18 bis 24 Uhr, hinzu kommt das Cluster Bergisch Gladbach. Zu erreichen sind viele nur mit den Shuttles (siehe Karte). Viele Highlights erwarten die Besucher: HGK, RheinCargo und CTS öffnen die Tore im Niehler Hafen und laden zur nächtlichen Bustour. Bei Toyota in Marsdorf können neue Hybridfahrzeuge getestet werden. Die Europäische Flugsicherungsbehörde EASA und die Europäische Weltraumorganisation ESA stellen den Beruf der Piloten und Astronauten vor und lassen die Gäste in Simulatoren selbst „fliegen“. Der Fernwärmetunnel unter dem Rhein lockt ebenso wie die Hauptwerkstatt Schienenfahrzeuge der KVB oder der Feuerraum der Restmüllverbrennung. Auch die Haltestelle Heumarkt gibt überraschende Einblicke in ihre Technik.
In Bergisch Gladbach zeigt das Evangelische Krankenhaus seinen Operationsroboter; die Papierfabrik Zanders und andere Firmen laden zum Rundgang und das Klärwerk Beningsfeld zeigt, wie Wasser sauber wird.
Und die Schnelligkeit? In 0,2 Sekunden erreicht die Information vom Label das Gerät und andersherum – beim Smartphone hätte der Logistiker in der Zeit noch nicht mal den Bildschirmschoner beiseite geschoben. Langwierige Arbeitsabläufe mit Etiketten, die ausgedruckt und per Hand aufgeklebt werden, entfallen. Das System registriert, wie oft ein Gebinde, also eine verpackte Einheit der benötigten Schrauben, Nägel oder anderen Teile, entnommen wird und kann reagieren: Stark nachgefragte Artikel werden in Griffhöhe gelagert, weniger gebrauchte nach oben oder unten verschoben. Und das sind nur Beispiele.
Hinter diesen Möglichkeiten stehen Programme, die SPF für die speziellen Bedürfnisse seiner Kunden schreibt. Der Schlosshersteller BKS gehört dazu, der Automobilzulieferer Magna oder Joyson, die Sicherheitsgurte und Airbags produzieren. Aktuelle Projekte laufen mit VW und dem Reifenhersteller Continental.
In der Nacht der Technik präsentiert sich die Firma bewusst beim Campus der TH. Sie will Menschen erreichen, die sich für den Algorithmus hinter einer Computeranwendung interessieren. „Wir brauchen Leute, die gut programmieren können“, sagt Andreas Fengler. „Aber auch Kreativität ist wichtig“, meint Peter Schmidt, der zusammen mit zwei jungen Programmierern am Stand sein wird. Leute, mit denen sie neue Wege gehen könnten, die ein Game nicht nur spielen, sondern auch schreiben könnten, seien bei ihnen willkommen. Der Abschluss sei letztendlich nicht wichtig, aber: „Sie müssen Spaß an Algorithmen haben.“
SPF stellt seine Arbeit auf dem Campus Deutz der TH Köln vor, zusammen mit acht anderen Unternehmen. Auch die TH bietet ein großes Programm (siehe Kasten).