Die Straftaten in Köln sind im Vergleich zum Vorjahr in vielen Bereich stark angestiegen. Dies teilte die Kölner Polizei bei der Vorstellung ihrer Kriminalitätszahlen am Dienstag mit.
Kriminalität in ZahlenStraftaten in Köln gestiegen – „deutliche Zunahme von Aggression“
Die Straftaten in Köln sind im Vergleich zum Vorjahr in vielen Bereich stark angestiegen. Dies teilte die Kölner Polizei bei der Vorstellung ihrer Kriminalitätszahlen mit. Für das Jahr 2022 meldete die Polizei genau 141 164 Straftaten für den Zuständigkeitsbereich der Kölner Polizei (Vorjahr: 119 473). Dies sei ein Anstieg von fast 19 Prozent, teilte die Behörde mit. „Da gab es nichts zu beschönigen. Das ist nicht schön“, sagte Polizeipräsident Falk Schnabel. Ein Grund sei der Wegfall der Corona-Beschränkungen und die Rückkehr ins normale Leben. Allerdings könne dies nicht allein als Grund gelten, so der Behördenleiter. Der Anstieg der Zahlen habe verschiedene Ursachen und sei „nicht nur polizeilich zu erklären“, so Kripochef Michael Esser. Der Zuständigkeitsbereich umfasst die Stadtgebiete Köln und Leverkusen.
Taschendiebstähle
Drastische Zunahmen gab es bei den Taschendiebstählen. So wurden 7374 Taten gemeldet (Vorjahr 4703). Ein Grund sei hier der Wegfall der Corona-Beschränkungen. „Die Innenstadt ist voll. Es gibt wieder viele Tatgelegenheiten“, sagte Kripochef Esser. 90 Prozent der Personen hätten keine deutsche Staatsangehörigkeit. Die Aufklärungsquote sei sehr gering. Auch die Bundespolizei meldete wieder eine starke Zunahme der Taschendiebstähle an den Bahnhöfen. „Da müssen wir gegensteuern“, sagte unlängst der Chef der Bundespolizeiinspektion Köln, Udo Peltzer der Rundschau. Auch die Landespolizei will verstärkt gegen die Diebe vorgehen.
Körperverletzungen
Auch die Angriffe auf Menschen haben enorm zugenommen. Im Jahr 2022 wurden 15 320 Taten gemeldet (Vorjahr: 11 962). Dies ist eine Zunahme von fast 29 Prozent oder absolut 3358 Taten. Kripochef Esser sieht die Entwicklung mit großer Sorge. Es sei eine deutliche Zunahme von Aggressionen in der Gesellschaft zu erkennen. Die Hemmschwelle zuzuschlagen sei gesunken. „Da haben wir ein Problem. Dem müssen wir uns als Polizei stellen“, betonte Esser.
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Sexualdelikte
Ob Vergewaltigung, sexuelle Nötigung oder Verbreitung von Kinderpornos. In allen diesen Bereich stellten die Polizei eine deutliche Zunahme fest. Erschreckend: Beim Erwerb, Besitz, Verbreitung oder Herstellung von kinderpornografischen Schriften gibt es einen Anstieg von über 87 Prozent. Im Jahr 2022 gab es 596 Taten (Vorjahr: 426). Zunahme auch bei den Vergewaltigungen/sexuelle Nötigung von 1877 Taten auf 2454 Taten. Kripochef Esser spricht von „verächtlichen Taten“.
Brennpunkt Innenstadt
Wie die Polizei mitteilte, sind die Zahlen im Bereich der Polizeiinspektion 1 in der Innenstadt besonders stark gestiegen. So gab es in dem Gebiet, der Altstadt, Schildergasse, Ringe, Domumfeld und Kwartier Latäng mit Zülpicher Straße 64 Prozent mehr Körperverletzungen und 81 Prozent mehr Ladendiebstähle. Die Zahl der Taschendiebstähle hat sich sogar mehr als verdoppelt. In der Innenstadtwache gab es im Jahr 2022 genau 2323 Betäubungsmittel-Delikte. Zum Einzugsgebiet der Wache gehört der Drogenbrennpunkt Neumarkt und der Ebertplatz.
Angriff auf Einsatzkräfte
Die Attacken auf Polizistinnen und Polizisten haben im vergangenen Jahr zugenommen. 1926 Mal sind Kräfte angegriffen worden (Vorjahr: 1817) Dabei geht es um Körperverletzungen, Nötigungen oder Widerstände. Bei der Feuerwehr stieg die Zahl der Angriffe von 37 auf 70 Taten. Dagegen ging die Anzahl der Attacken bei den Rettungsdiensten von 48 auf 47 leicht zurück. Die meisten Angriffe auf Polizisten gab es im Bereich der Innenstadtwache mit 497 Taten, gefolgt von der Wache Südost mit 429 Angriffen und der Inspektion Nordost (266 Taten). In NRW gab es laut Polizeigewerkschaft bei Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienst 9600 Fälle.