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Kampf um KandidatenWie es hinter den Kulissen der Kölner CDU brodelt

Lesezeit 3 Minuten
Karl Alexander Mandl guckt durch das D von dem Schriftzug CDU

CDU-Chef Karl Alexander Mandl

Die CDU in Köln steht trotz scheinbarer Einigkeit vor internen Konflikten hinsichtlich der Nominierung von Kandidaten für die Bundestagswahl 2025.

Die Bilder sollen Harmonie vermitteln. Vier Aufstellungsversammlungen hat die CDU in Köln nun hinter sich, in der ihre Kandidaten und Kandidatinnen für die Bundestagswahl in 2025 gewählt wurden. Nach jeder Versammlung schickte die Union Fotos durch die sozialen Medien: Parteichef Karl Alexander Mandel schaut sanft in die Kamera, neben ihm der jeweils gewählte Bundestagskandidat oder die Kandidatin mit einem bunten Blumenstrauß in der Hand. Doch die Bilder täuschen. Von Harmonie kann keine Rede sein. Gegen zwei der Aufstellungsversammlungen wird Klage geführt.

Erneut schwelt bei den Christdemokraten eine Diskussion darüber, ob bei den Versammlungen alles mit rechten Dingen zuging. Bei mindestens einer dieser Abstimmungen kam es wohl zu überhitzen Wortgefechten. Und all das scheint nur das laue Vorspiel zu sein für die Benennung des Kandidaten oder der Kandidatin, der oder die für die CDU den Oberbürgermeisterstuhl erobern soll.

Streitpunkt: Virtuelle Sitzungen zu Corona-Zeiten

Der ehemalige Bundestagsabgeordnete der Kölner CDU, Heribert Hirte, bestätigt der Rundschau: Ja, ich klage gegen zwei der vier Aufstellungsversammlungen.“ Im Kern geht es ihm bei diesen Klagen um einen Streit aus der Vergangenheit: „Weil Mitglieder des Vorstandes nach meinem Wissen rechtswidrig an Vorgehen mitgewirkt haben und die Aufklärung verschleppen“, begründet Hirte sein Vorgehen. Er bezieht sich dabei auf Versammlungen, die in den Corona-Jahren in Form von Video-Sitzungen stattfanden. Wie viele Mitglieder nahmen Teil, wer verbarg sich dabei hinter nicht eingeschalteten Kameras? Fragen, die nebst weiteren aus Hirtes Sicht bis heute nicht geklärt sind. Damals unterlag der Christdemokrat bei einer Aufstellungsversammlung seiner Gegenkandidatin Sandra von Möller.

Geschichten von anno dazumal? Es geht auch aktueller. Die Aufstellungsversammlung im Kölner Süden (Wahlkreis 93/Köln II) fand Ende September statt — und sie kann als symptomatisch gelten für die heutigen Konfliktlinien in der Kölner CDU. Dort bekam Daniel Otte den Blumenstrauß. Janina Jänsch hätte ihn auch gerne gehabt.Und Parteichef Karl Alexander Mandl hätte ihn ihr liebend gern überreicht. War sie doch seine Favoritin für die Bundestagskandidatur in diesem Wahlkreis. Hinter Otte hat sich unter anderem Oliver Kehrl gestellt. Dem ehemaligen CDU Landtagsabgeordneten aus Kölns Süden werden Ambitionen nachgesagt, OB-Kandidat in Köln werden zu wollen. Aber für diesen Posten ist Kehrl so ganz und gar nicht Mandls Favorit. Vor diesem Hintergrund muss hitzig zugegangen sein bei der Versammlung. So hitzig, dass ein Nachspiel droht. „Es hat da Vorfälle gegeben, den wir nun intern nachgehen“, bestätigt der Kreisgeschäftsführer Bastian Ebel.

Köln: Wer geht ins Rennen um den OB-Posten?

Mandl hat eine Kommission damit beauftragt, den optimalen Kandidaten zu finden. Er selbst gehört ihr an. Die Kommission soll ihren Vorschlag bis Ende Oktober benennen. Es heißt, es seien noch zwei Namen im Rennen. Und Kehrl laute keiner von den beiden. Egal, aus dem Kölner Süden ist aus Reihen der CDU zu hören, in Kürze werde Oliver Kehrl totzdem bekannt geben, dass er für den Posten des Kölner OB ins Rennen gehen will. Kehrl selbst war für eine Stellungnahme dazu nicht zu erreichen. Zweifel an seiner Flucht nach vorne gibt es aber kaum in den Reihen seiner Partei - zumal er nie bestritten hat, sich für den Posten auszusehen. Womit der CDU bei der Aufstellungsversammlung am 30. November eine Kampfabstimmung ins Haus steht. Inklusive hitziger Wortgefechte.

Aber wer wird dann Kehrls Gegenspieler sein? Die Kommission hält dicht. Was jedoch zu erfahren ist: Es war wohl kein leichter Job, jemanden zu finden. „Wir hatten durchaus viele geeignete Kandidaten im Blick“, sagt Kommissionsmitglied Fritz Schramma. Doch die allermeisten hätten mit Hinweis auf die unregierbare Stadt abgewunken, berichtet der ehemalige Kölner Oberbürgermeister.