Die „Kölsche Weihnacht“ im Tanzbrunnen Köln von Gerd Köster und Roland Kulik feierte Ende November ihre 1000. Vorstellung.
Im Kölner TanzbrunnenWie der Abstecher der „Kölschen Weihnacht“ gefeiert wurde
„Es ist einfach Heimat,“ sagt Bernd. Ist dieses wohlige „Jeföhl“ der Magnet, der die Zuschauer am Wochenende zur „Kölschen Weihnacht“ ins Theater am Tanzbrunnen zog? Roland Kulik und sein Ensemble bieten einen bunten Reigen an: Leeder, Krätzjer un Verzällcher zur Weihnachtszeit. Und das seit mehr als 25 Jahren.
Längst haben Kulik, Freund Hansgeorg Fuhrmann und seit zwanzig Jahren auch Gerd Köster aus dem Brauhaus-Event eine Kölsche Tradition gemacht. Ende November haben sie die 1000. Vorstellung gefeiert. Besinnliche Lieder, kleine Geschichten – Ernstes und Heiteres folgen Schlag auf Schlag. Viele Gäste an langen Tischen, bei Kölsch, Wein oder Gulaschsuppe, fühlen sich zurück versetzt in die Zeit, in der zu kleine Kleidung an jüngere Geschwister weitergegeben, Mützen aus Resten genäht und Nikolaus an der Kabänes-Fahne als „ming Papp“ erkannt wurden.
Slapstick vom Feinsten op Kölsch
„Glaubst Du an Nikolaus? Hauptsache, er glaubt an mich.“ „Wer am aanfang bejrief, wat mer nit halde kann, jo dä es jlöcklich draan.“ (Hans Knipp) Missgeschicke, die passieren, wenn Papp zur Bescherung zum Hilije Mann wird oder mit der Schwiegermutter die polnische Weihnachts-Gans explodieren lässt: Slapstick vom Feinsten op Kölsch. Geschichten, die fast jeder schon selbst erlebt hat oder von anderen gehört. Laache, Jubel fast nach jeder Zeile, als Kulik aus seinem Tagebuch des Rentnerlebens liest. Köster sitzt im Möbel-Chic der 50er Jahre — Stehlampe mit imposantem Schirm, Lehnstuhl mit grünem Samt bezogen − und liest die Adventsgeschichte vor.
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Kölnerin Anne am Tisch gegenüber sagt: „Der hat mir sehr gut gefallen, obwohl ich ihn nicht ganz so gut verstanden habe.“ Aber dafür könne ihre bessere Hälfte dolmetschen. Der ist auch Kölner und kann sogar die Kölsche Sproch noch unterteilen. Köster spreche ein „krade Kölsch“, ein schmutziges Kölsch, das durch eine eher negative Ausdrucksweise bekannt sei.
Blechbläser sind besonderer Knaller
Die Blechbläser sind in der Kölschen Weihnacht ein besonderer Knaller. Großartige Musiker unter der Leitung des Tuba-Spielers Martin Thüringer, gleichzeitig aber auch super Komiker. Ihr Einsatz als untalentierte Tröter der Freiwilligen Feuerwehr, die keinen Ton treffen und bei denen nur die Tuba mit einem einzigen Ton mit Kniebeuge im Dauereinsatz ist, wird bejubelt, Zugaben gefordert. „Wie schwer das ist, so falsch zu spielen,“ heißt es am Tisch bewundernd. Ihren Can Can aus dem Moulin Rouge begleiten die Blechbläser tänzerisch. „Lausige Tänzer“ – so der Kommentar von der Bühne.
Noch bis 21. Dezember im Eltzhof
Der Kölner singt gern. Auch Lieder, die mit Karneval gar nichts zu tun haben. Mucksmäuschenstill ist es im Saal, als Gerd Köster Cohens Hallelujah op Kölsch singt. Das Licht gedimmt, Scheinwerfer nur auf die fünf Sterne am Bühnenhimmel gerichtet, von denen jeder an einen der verstorbenen Weggefährten der Kölschen Weihnacht erinnert. Die Kölsche Weihnacht ist noch bis zum 21. Dezember im Porzer Eltzhof zu erleben. Angelika-Maria Bade