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StudierendenbeitragKölner Studenten müssen bald wohl mehr bezahlen

Lesezeit 3 Minuten
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Für die Kölner Studenten könnten bald die Studierendenbeiträge steigen. (Symbolbild)

  1. Studieren in Köln könnte spätestens im kommenden Jahr teurer werden, erklärt das Studierendenwerk.
  2. Dessen Geschäftsführer Jörg J. Schmitz rechnet vor, dass die Kosten für Wohnen und Essen nicht mehr gedeckt seien.
  3. In der Folge könnten auch die Zimmermieten in Studentenwohnheimen steigen.

Köln – Studieren in Köln wird schleichend teurer. Derzeit marschieren die Mietpreise für neue Wohnplätze beim Studierendenwerk laut Geschäftsführer Jörg J. Schmitz „stramm auf 340 Euro im Monat zu“. Und wenn der Landeszuschuss nicht endlich angehoben werde, müsse er dem Verwaltungsrat des „Werks“ im zweiten Quartal 2020 vorschlagen, ab 2021 den „Sozialbeitrag“ zu erhöhen.

Seit 2017 liegt der bei 75 Euro je Semester, 2003 waren es 33 Euro. Er steckt mit im Semesterbeitrag, den nahezu jeder Student zu entrichten hat. Im aktuellen Wintersemester summiert er sich gemeinsam mit 11,50 Euro für den Asta, 1,75 Euro für Sport, 2,10 Euro für die Fakultät, 1,10 Euro für Verwaltung, 185,60 Euro für das NRW-Ticket zum „Semesterbeitrag“ auf. Der beläuft sich in der Summe dadurch auf 277,05 Euro. Der Jahreszuschuss des Landes schwankt seit 2003 zwischen 4,2 und 5,8 Millionen Euro und lag 2018 bei unter 5,1 Millionen Euro.

638 Angestellte müssen bezahlt werden

„Wir bräuchten aber jetzt eine Million Euro mehr“, sagt Schmitz: „In unserem Wirtschaftsplan haben wir gerade mal eine Million Euro als Jahresüberschuss stehen, und das ist ein Puffer für Gehaltstariferhöhungen.“ 638 Beschäftigte hat das „Werk“. „So reicht dieser Puffer nur für eine Tariferhöhung von 2,5 Prozent aus“, argumentiert Schmitz: „Wir können also gar nicht anders als an den Stellschrauben drehen, wenn das Land auf Tauchstation geht.“

Ein ganzes Jahr habe das „Werk“ schon Erhöhungen herausgezögert, in dem es beim Einkauf von Lebensmitteln für die Mensa gespart habe: „Nicht an der Qualität, sondern durch optimierte Abläufe haben wir das geschafft. Aber jetzt ist keine Luft für weitere Einsparungen.“

Und die Essenspreise? Da sieht sich das „Werk“ in der sozialen Verantwortung. „Wir wollen zumindest ein Essen, das wir ,Sozialessen‘ nennen, für zwei Euro anbieten. Eine Weile wurde das von teureren Essen aufgefangen, aber inzwischen ist nicht mal mehr das Gastessen kostendeckend.“ 2.497.000 Essen rechnete das „Werk“ im Jahr 2018 ab.

Die Mieten steigen weiter

Und auch die Mieten steigen. Von den 5031 Wohnplätzen, die das „Werk“ an 80 Standorten betrieb, waren im Jahr 2018 genau 4873 vermietet – die anderen in der Sanierung. „Durchschnittlich erlösen wir 262 Euro aus jedem Platz an Miete, aber nur, weil die günstigsten nur 180 Euro kosten, denn es gibt auch noch sehr alte Anlagen mit Dusche auf dem Gang, über die sich allerdings Studenten aus dem Ausland mit wenig Geld sehr freuen.“

Schmitz ist sich sicher, Zimmer auch für 450 Euro wegzubekommen: „Aber werden wir dann dem Sozialauftrag gerecht?“ Bei den Neubauvorhaben, die aus Platznot und wegen der Genehmigungen nur langsam vorankommen – 2019 sei kein Platz hinzugekommen – orientiert er sich am Bafög. „Wir bauen in der Regel auf eigenem Grund und Boden, die Stadt tendiert neuerdings zu Erbpacht, was wir mitmachen würden.“

191 neue Plätze sollen dazukommen

In den nächsten drei Jahren hofft er, 191 Plätze hinzuzubekommen: 31 Plätze an der Franz-Kreuter-Straße, „hoffentlich 100“ in der Ludolf Camphausen-Straße und 60 in der Franz-Marc-Straße. Schmitz: „Die Bauwirtschaft ist überhitzt, und ich kann nicht sagen, wo die Mietkosten hingaloppieren.“

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Letztlich kann er nur dem Verwaltungsrat des „Werks“ Vorschläge machen. Von dessen neun Mitgliedern sind vier Studenten, zwei Bedienstete, zwei Hochschulvertreter, ein unabhängiges Mitglied. Seine Entscheidungen betreffen sieben Hochschulen. Das sind die Uni, die Sporthochschule, die Hochschule für Musik und Tanz, die Technische Hochschule Köln, die Kunsthochschule für Medien, die Kölner Abteilung der Katholischen Hochschule NRW sowie die Cologne Business School.