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Kölner CDU wählt KandidatenVon Möller entscheidet Vierkampf – Hirte früh raus

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Delegierte aus den einzelnen Wahlkreisen wählten am Samstag die Kölner CDU-Kandidaten für den Bundestag.

Köln – Die frühere Vizepräsidentin der Kölner Industrie- und Handelskammer, Sandra von Möller (51), tritt für die CDU bei der Bundestagswahl am 26. September im umkämpften Wahlkreis 94 an. Das ist das Ergebnis der CDU-Kandidatenwahl am Samstag im Gürzenich, von Möller setzte sich gegen die drei Gegenkandidaten Detlef Gysan (65), Heribert Hirte (63) und Martin Schoser (58) durch. Damit ist auch klar: Das aktuelle Bundestagsmitglied Hirte muss nach acht Jahren aus dem Bundestag ausscheiden.

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Die neue CDU-Kandidatin für den Bundestag: Sandra Von Möller.

Hirte hatte wie Schoser im ersten Wahlgang nur sechs der 36 Delegierten-Stimmen auf sich vereint, für von Möller stimmten 16 Delegierte, für Gysan acht. In der Stichwahl holte von Möller 24 Stimmen (66,7 Prozent), Gysan zwölf. Von Möller nannte die Themen Wirtschaft, Chancengleichheit sowie Digitalisierung und Bildung als Schwerpunkte.

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Nach acht Jahren künftig nicht mehr im Bundestag: Heribert Hirte.

Starke Konkurrenz durch Grüne

Beim Wahlkreis 94 handelt es sich um den Kölner Südwesten, also die Stadtbezirke Rodenkirchen, Lindenthal und Teile der Innenstadt.

Anders als sonst hatte die Partei ja im Vorfeld in jedem der drei rein Kölner Wahlkreise Delegierte gewählt, die nun an diesem Samstag im Gürzenich über die Kandidaten abstimmten. Das sollte eine große Versammlung mit mehreren hundert Mitglieder in Pandemie-Zeiten verhindern.

Nicht allen gefiel dieser Beschluss des Parteivorstandes, ein CDU-Mitglied hatte vor dem Parteigericht gegen das Delegiertenprinzip geklagt, doch das Gremium wies das zurück. Nichtsdestotrotz bezweifelte am Samstag ein Delegierter im umkämpften Wahlkreis 94 „die Zulässigkeit des Delegiertensystems“, sprach von Willkür. Parteichef Bernd Petelkau verwies auf das Urteil des Parteigerichts.

Vor allem: Dieser Wahlkreis 94 ist verheißungsvoll, CDU-Kandidaten haben dort die vergangenen drei Wahlen seit 2009 direkt gewonnen, zogen in den Bundestag ein. Doch angesichts des Aufkommens der Grünen könnte aus dem langjährigen Zweikampf zwischen SPD und CDU ein Dreikampf werden – Ausgang offen.

Lauterbach hat in Mülheim wieder gute Chancen

Damit treten am 26. September in den vier Wahlkreisen mit Kölner Beteiligung Sandra von Möller, Gisela Manderla, Karsten Möring und Serap Güler (Leverkusen/Köln-Mülheim) an. Für die CDU wird es im Herbst möglicherweise darum gehen, nicht ganz leer auszugehen. Bei der vergangenen Wahl 2017 hatte sie die zwei Wahlkreise im Süden noch direkt gewonnen, zudem war Manderla im Nordwesten noch nachgerückt, somit hat die Kölner CDU aktuell drei Vertreter im Bundestag.

Und: Im gemeinsamen Wahlkreis Leverkusen und Köln-Mülheim dürfte Karl Lauterbach (SPD) gute Chancen haben, wieder zu gewinnen, er sitzt seit mittlerweile 16 Jahren für das Gebiet im Bundestag, holte teils Ergebnisse mit mehr als 40 Prozent.

Im Kölner Nordwesten (Wahlkreis 95, Köln 3) hatte sich am frühen Samstagmorgen Manderla als einzige Kandidatin durchgesetzt. Auf sie entfielen 18 von 22 Stimmen, drei Delegierte stimmten gegen sie, einer enthielt sich. Das macht 81,8 Prozent Zustimmung.

Keine Freunde in anderen Parteien

Auch im Kölner Südosten (Wahlkreis 93, Köln 1) sicherte sich in Karsten Möring (71) der einzige Kandidat die Kandidatur. Möring ist seit 2013 Mitglied des Bundestags, auf ihn entfielen 23 von 25 Stimmen sowie eine Nein-Stimme und eine Enthaltung. Das macht 92 Prozent Zustimmung. Möring sagte: „Uns sitzen die Grünen und die SPD im Nacken, vor allem in unserem Wahlkreis.“

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Ohnehin waren die Grünen häufiger Thema im Gürzenich, von Möller etwa sagte: „Ich bin entsetzt, wie die Medien die Grünen feiern.“ Und Hirte sagte: „Die Grünen sind stark wie noch nie. Wir haben keine Freunde in den anderen Parteien, alle sind gegen uns.“

Schon Ende März hatte sich NRW-Integrationsstaatssekretärin Serap Güler (40) die Kandidatur im Wahlkreis Leverkusen/Mülheim gesichert.