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Thrillerautor in KölnFitzek sorgt für Grusel in der Lanxess-Arena - und spricht ein ernstes Thema an

Lesezeit 3 Minuten
Sebastian Fitzek in der Lanxess-Arena.

Sebastian Fitzek in der Lanxess-Arena.

Der Starautor sorgt mit einem multimedialen Spektakel rund um sein neues Buch für reichlich Unterhaltung. Er verspricht nicht weniger als „Die größte Thriller-Tour der Welt“.

Der Protagonist des Abends staunt selbst, als er unter tosendem Applaus die Lanxess-Arena betritt. „Mir wird oft gesagt, dass ich eine gewisse Fantasie habe“, ruft Sebastian Fitzek, als er durch das Publikum hindurch auf die Bühne geht. „Aber so viele Leute und diese Kulisse übersteigen auch meine Vorstellungskraft“, freut sich der Bestsellerautor und deutet auf die sehr gut gefüllten Ränge. Über 16.000 Thriller-Fans strömten am Dienstagabend in die Deutzer Arena. Der Anlass war „Die größte Thriller-Tour der Welt“, mit der Fitzek anlässlich seines Ende Oktober erschienen Buches „Das Kalendermädchen“ durch die größten Arenen Deutschlands tourt.

Wer eine normale Lesung erwartete, dürfte allein durch die Kulisse überrumpelt gewesen sein. In der Mitte der Arena ist eine 360-Grad-Bühne aufgebaut, über der zahlreiche Videobildschirme hängen, die sich nahezu dauerhaft bewegen. „Unsere Crew hat heute Morgen um 7 Uhr mit dem Aufbau begonnen“, erzählt der Starautor gleich zu Beginn. Auf den Bildschirmen wird zum Start ein Film eingeblendet, der in die Geschichte des neuen Buches einführt.

Sebastian Fitzek in Köln: Die Tradition des lebendigen Adventskalenders

In „Das Kindermädchen“ geht es um Olivia, die die Adoptivmutter von Alma ist. Alma wurde als Baby unter mysteriösen Umständen zur Adoption freigegeben. Aufgrund einer lebensgefährlichen Erkrankung macht sich Olivia auf die Suche nach den biologischen Eltern. Die Geschichte spielt in der Adventszeit, es geht um die Tradition des lebendigen Adventskalenders. Wie man es von Fitzek kennt, entwickelt sich aus der Geschichte ein nervenaufreibender und düsterer Psychothriller.

Insgesamt vier Mal liest der Autor verschiedene Passagen aus dem Buch vor. Der Grusel-Effekt wird auf mehrere Weisen verstärkt, unter anderem durch das perfekt abgestimmte Bühnenbild. Mal sieht man eine brennende Kerze in einem leeren Fenster, dunkelrotes Blut wird gezeigt oder eine Verfolgungsszene wird nachgestellt. Zudem wird der Auftritt musikalisch begleitet.

Die New Yorker A-capella-Gruppe „Naturally 7“ untermalt die Textpassagen mit tiefen, bedrohlichen Tönen. Der Clou: Die siebenköpfige Gruppe imitiert mit ihren Stimmen alle Instrumente von Trompete über Bass bis hin zum Schlagzeug und lässt die Zuhörenden durch ihre Begleitung noch näher an das Vorgelesene heranrücken. Fitzek schafft es, dass die Thriller-Fans gebannt zuhören und kurz vergessen, dass sie in der Arena und nicht direkt am Tatort sind.

Sebastian Fitzek auf Kölsch

Für gute Stimmung in der durchchoreografierten und hochprofessionellen Show sorgt ein Adventskalender, hinter dem sich einzelne Aufgaben für Fitzek verbergen und über den das Publikum bestimmt. So muss der 53-Jährige eine Szene aus dem Buch in Jugendsprache vorlesen, was für viele Lacher sorgt. Ein weiteres Highlight: Kasalla-Sänger Bastian Campmann trägt in einem eingespielten Video den Klappentext auf kölsch vor. „Das Kalendermädsche - das hört sich doch besser an, als ich erst dachte“, kommentiert der Berliner Fitzek den Clip.

Der Autor spricht auch ernste Themen an. In seinem Buch sucht Alma eine passende Knochenmarkspenderin, Fitzek wirbt im Nachwort und auch auf der Bühne für eine Registrierung bei der Deutschen Knochenmarkspender-Datei (DKMS). „Seit der Veröffentlichung des Buches sind die Registrierungszahlen gestiegen“, erzählt er stolz. Zudem erinnert er an Personen, die nicht mehr bei der Lesung sein können. Bei jeder Show bleibt deshalb ein symbolischer Platz frei. Zum Schluss appelliert Fitzek an die Kraft des Lesens: „16.000 Personen haben es gemeinsam, dass sie Bücher und Lesen mögen. Wer sagt, dass Lesen sein Hobby ist, wird oft schräg angeschaut. Diese Buchparty heute ist ein Zeichen für alle Leser.“