Meine RegionMeine Artikel
AboAbonnieren

Interview mit Paul PanzerDas Glück im Kleinen finden

Lesezeit 3 Minuten

Paul Panzer beschäftigt sich mit dem Thema Glück.

Dieter Tappert kennt man vor allem für seine Figur Paul Panzer, die im Radio mit Scherzanrufen bekannt wurde. Mit seinem Programm „Glücksritter vom Pech verfolgt“ gastiert der 47-Jährige am Samstag, 11. Mai, in der Lanxess-Arena (Tickets ab 37,20 Euro). Dominic Röltgen sprach mit ihm.

Wo lässt sich das Glück finden?

Tja, wenn ich das wüsste… . Ich sage mal so, ich habe ja den Untertitel „Vom Pech verfolgt“ – und ich tue mich mit dem Glück immer schwer. Von daher war das Programm auch ein Stück weit eine Herzensangelegenheit von mir. Man soll ja nicht auf das Glück warten. Ich glaube, man findet es in den kleinen Dingen und muss dafür ein Bewusstsein entwickeln. Meine Mutter ist dafür ein gutes Beispiel, die freut sich über alles. Die geht über die Straße, kommt auf der anderen Seite an und sagt: „Glück gehabt“. Es hat was mit Bescheidenheit zu tun.

Wann haben Sie das letzte Mal Glück empfunden?

Ich empfinde das, was ich mache, meinen Beruf, als Glück. Dass ich auf Tour sein darf, und wenn ich das nicht bin, dass ich dann in meiner Werkstatt werkeln kann und mein Vater hier als Rentner herumläuft – das ist vielleicht kein einzelnes Glückerlebnis, sondern eher so eine Glücksberieselung. Aber es ist vielleicht auch besser, wenn das Glück so in homöopathischen Dosen daherkommt.

Was passiert in der Show?

Es ist mehr so eine Reise mit den Zuschauern. Am Ende wird jetzt keine Formel herauskommen. Eher vielleicht eine kleine Anleitung. Aber vor allem werden wir zusammen sehr viel lachen und über das Lachen feststellen, was Glück ist. Wenn am Ende des Tages nichts Schlechtes passiert ist, dann war es schon ein guter Tag. Das ist wohl ein wenig der Spirit der Show, den ich mit dem Paul und seinen Geschichten herüberbringe. Der Fußballer würde wohl sagen: über die Arbeit ins Spiel finden.

Sie befragen auch das Publikum nach dessen Glücksempfinden. Gibt es da mittlerweile eine Schnittmenge?

Es ist ja Comedy, und dementsprechend fallen am Anfang auch die Antworten aus. In Köln wird bestimmt jemand zunächst „Kölsch“ oder „Karneval“ sagen. Aber später fallen dann ernsthaftere Sachen wie „Familie“, „Kinder“, „Freizeit“. Also Dinge, die mit zwischenmenschlichen Sachen zu tun haben. Ich finde es eine schöne Erkenntnis, dass sich am Ende alle auf nicht-materielle Sachen einigen.

Sie wohnen in Köln. Was macht Sie hier glücklich?

Der Kölner – oder der Rheinländer im Allgemeinen – ist so, wie er ist. Wir sind nicht so unterkühlt, und das mag ich. Der Kölner begegnet einem immer auf Augenhöhe. Und ich liebe ja Karneval. In meinem Kalender stehen drei Sachen: der Geburtstag von meiner Mutter, der von meiner Frau – und Karneval. Zu den Baustellen und so muss man wohl nichts sagen. Das nervt schon manchmal. Aber ich kann ja nicht gleichzeitig sagen, ich mag die Kölner, weil sie so sind, wie sie sind, und dann darüber meckern. Da sitzt ja derselbe Menschenschlag.

In der Verwaltung sitzen ja auch Menschen aus Düsseldorf und anderen Städten…

Aha, das ist es also! Wir wurden quasi infiltriert (lacht).

Blicken wir Menschen zu pessimistisch in die Zukunft?

Sagen wir mal so, die Menschen, die immer nach vorne schauen, die brauchen wir. Mir selbst fehlt dafür oft die Kraft. Der Paul ist halt immer auch ein Stück in meinem Kopf drin. Ich bin von der Grundstruktur her schon eher der Typ, der zweifelt, dass es gut wird, und mit einer gewissen Grundmelancholie ausgestattet. Aber deswegen mag ich es auch, auf der Bühne zu stehen. Das ist für mich immer auch ein Stück weit Therapie.

Das Gespräch führte Dominic Röltgen.