Das Ordnungsamt der Stadt Köln sucht eine neue Amtsleitung. Auch andere Führungspositionen sind derzeit nicht besetzt.
Personalnot an der SpitzeKölner Ordnungsamt sucht Amtsleitung und Führungskräfte

Ordnungsdienstmitarbeiter bei einem Einsatz auf der Hohe Straße während der Corona-Zeit.
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Mit mehr als 900 Mitarbeitenden ist das Ordnungsamt eines der größten Ämter der Stadt Köln. Seit die frühere Amtsleiterin Athene Hammerich am 22. Januar das Amt verlassen hat und zu den Zentralen Diensten gewechselt ist (die Rundschau berichtete), ist die Leitung unbesetzt. Das Amt wird übergangsweise von einem Team geführt. Dazu zählen Uwe Strecker, Leiter des Amts für Bürgerdienste, der Presseamtschef und OB-Sprecher Alexander Vogel sowie Mitarbeiter des Ordnungsamts, des Rechtsamts und des Ordnungsdezernats.
Erst am vergangenen Mittwoch, rund drei Monate, nachdem Hammerichs Abschied feststand, wurde die Stelle der Amtsleitung ausgeschrieben. Laut der Bewerbungsunterlagen sucht die Stadt eine Führungspersönlichkeit (m/w/d) mit einem Hochschulabschluss der Fachrichtungen Politik-, Wirtschafts-, Rechts- oder Verwaltungswissenschaften oder einem abgeschlossenen Verwaltungslehrgang zwei. Damit ist klar, dass Vogel kein Interesse hat, die Führung des Ordnungsamts zu übernehmen - denn als Amtsleiter hätte ihn die Verwaltung ohne Ausschreibung auf diese wertgleiche Stelle versetzen können.
Genderkompetenz und Diversitätsüberzeugung gefragt
Bewerber müssen mindestens drei Jahre Führungserfahrung nachweisen. Sie sollen über „ausgeprägte soziale Kompetenzen“ verfügen, die sie „zur wertschätzenden, empathischen und motivierenden Führung von Mitarbeitenden sowie zur kollegialen und loyalen Zusammenarbeit“ mit Kollegen und Vorgesetzten befähigen. Gefordert werden außerdem „überdurchschnittliches organisatorisches Wissen“, „ausgeprägte Kommunikations- und Moderationsfähigkeiten“ sowie „Genderkompetenz und Diversitätsüberzeugung“. Die Bewerbungsfrist endet am 29. März.
Bereits im Januar hatte die Stadt die stellvertretende Amtsleitung ausgeschrieben. Sie wurde zuvor in Personalunion von Josef Breuer, Leiter der Abteilung Straßenverkehrs- und allgemeine Ordnungsangelegenheiten (322), ausgeübt. Beide Führungspositionen sind seit Breuers Wechsel ins Bürgeramt Ehrenfeld zum 15. November vakant. Dieses Besetzungsverfahren wurde nach Rundschau-Informationen vorerst angehalten. Grund: Die Amtsleitung soll jetzt doch zuerst besetzt werden, bevor man den Stellvertreter aussucht.
Im Fokus der öffentlichen Kritik
Doch das sind nicht die einzigen personellen Engpässe im Ordnungsamt. Auch die Führung der Verwaltungsabteilung (320) wird zum 1. April durch einen Wechsel vakant, auch in der Leitung der Gewerbeabteilung (321) dürfte perspektivisch ein altersbedingter Wechsel anstehen, und die Abteilung Nutzung öffentlicher Flächen (327) wird derzeit nur kommissarisch geleitet. Lediglich die Führungspositionen im Ordnungsdienst (323) und Verkehrsdienst (324) sind derzeit langfristig besetzt.
Der momentane Mangel an Führungskräften trifft das Ordnungsamt und die verantwortliche Ordnungsdezernentin Andrea Blome zu einer Zeit, da die Behörde immer wieder stark in der öffentlichen Kritik steht - etwa wegen der Querelen um die Vergabe der Deutzer Kirmes oder dem Skandal um Unregelmäßigkeiten bei der Beschäftigung von Sicherheitspersonal im Straßenkarneval. Blome strebt eine zweite Amtszeit an. Ob sie wiedergewählt wird, ist aber noch unklar.