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Den Dom noch immer im BlickNeuer Halt für Touristenbusse

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Die neue Haltestelle für Touristenbusse an der Gereonstraße muss seit Donnerstag genutzt werden.

Köln – Es war ein atemberaubender Schlingerkurs, den die Stadtverwaltung hin zum neuen Haltepunkt für Touristenbusse hingelegt hat. Aber nun ist sie angekommen. Ab sofort halten die Busse der Reiseanbieter nicht mehr an der Komödienstraße, sondern an der Gereonstraße auf Höhe des Börsenplatzes.

Rund 15 Pkw-Stellplätze sind der neuen Haltestelle zum Opfer gefallen. Mit Absperrstangen werden Autofahrer daran gehindert, die schräg angelegten Parktaschen in Front des Börsenplatzes, des Edith-Stein-Denkmals und des Priesterseminars trotzdem zu nutzen. Die Busse halten auf der rechten Fahrspur auf der nördlichen Seite der Gereonstraße. Steigen die Touristen dort aus, haben sie wie einst auf der Komödienstraße den Dom im Blick. Allerdings ist nun der Abstand größer. Ordnungskräfte, die zumindest im ersten Monat die Busse einweisen, händigen den Reisenden Infozettel aus. Mit ihnen soll der Weg zum Dom und vor allem nach der Stadttour der Rückweg zum Bus gefunden werden.

Parken an der Mülheimer Brücke

Die Busse müssen bis zum Abholen der Fahrgäste an der Gereonstraße am Kuhweg an der Mülheimer Brücke parken. Nutzten sie von der Komödienstraße aus für diese Tour die Nord-Süd-Fahrt, so müssen sie nun über die Ringe fahren. Am Kuhweg sollen dereinst auch die Touristen aussteigen, um möglichst mit Elektro-Shuttle-Bussen umweltfreundlich in die Innenstadt gebracht zu werden.

Doch das ist Zukunftsmusik. „Wir geben jetzt eine Studie zur Ertüchtigung des Platzes am Kuhweg in Auftrag. Danach kann ein Ausschreibe- und Vergabeverfahren folgen“, sagt Verkehrsmanager Patric Stieler. Wobei er zu dem Shuttle-Service zu bedenken gibt: „Das ist eine Frage des Geldes.“

Neues Konzept für Weihnachtsverkehr

Halten an der Gereonstraße im Advent 2020 auch die Weihnachtstouristen? „Der Halt ist mit einem Stellplatz für acht Busse und damit mit einer Kapazität von bis zu 60 Bussen zwischen 8 und 18 Uhr ausgelegt“, sagt der zuständige Amtsleiter Klaus Harzendorf. Die bis zu 400 Busse an einem Adventswochenende würden den Rahmen sprengen. Darum kündigt Verkehrsdezernentin Andrea Blome an, umgehend alle Beteiligten an einen Tisch zu rufen, um ein Konzept zu erarbeiten. Wo die Weihnachtstouristen aussteigen werden, soll bis Dezember geklärt sein.

In den nächsten Tagen wird die Haltestelle an der Gereonstraße weiter ausgebaut. Mobile Toiletten werden aufgestellt. Hinweisschilder sollen Busfahrer und Reisende führen. Im neuen Jahr werden zudem auf beiden Seiten der Gereonstraße Radstreifen eingerichtet. Dafür müssen auch Parkplätze an der nördlichen Seite der Straße wegfallen. Harzendorf sieht aber kein gesteigertes Gefahrenpotenzial für Radler, wenn sie an der Haltestelle vorbei müssen. Mit 60 Bussen am Tag sei das die übliche Frequenz einer Buslinie im Zehn-Minuten-Takt.

Verkehrsprojekte

Die Messe zum Vorbild will sich Andrea Blome für die Anfahrten der Reisebusse nehmen. Die sollen nach ihrer Vorstellung künftig Zeitfenster für die Anfahrt in der Stadt bekommen, so wie Logistikunternehmer bei der Kölnmesse. Das Parkleitsystem der Innenstadt müsse dringend modernisiert werden, kündigte sie bei der Inbetriebnahme des neuen Reisebushaltes an. Immer wieder würden die Parkhäuser in der Altstadt volllaufen und der Parksuchverkehr danach die Altstadtstraßen verstopfen.

Für die Komödienstraße , auf der nun der alte Bushalt abgesperrt wurde, versprach sie eine grundlegende Umgestaltung mit ebenerdigen Bürgersteigen. Das sei aber eine umfangreiche planerische und genehmigungsrechtliche Aufgabe, für die es Zeit brauche. Eine klare Absage erteilte sie dem Wunsch von Busunternehmern, wieder Fernbusse in der Innenstadt halten zu lassen. „Dazu wird es nicht mehr kommen. Die jetzige Regelung mit einem Busterminal am Flughafen funktioniert sehr gut.“

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Ein Kritiker des neuen Haltepunkts kam bei der offiziellen Inbetriebnahme zufällig vorbei: Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki. „Mit uns wurde im Vorfeld über diese Haltestelle nicht gesprochen. Ich halte mobile Toiletten vor dem Priesterseminar und neben dem Edith-Stein-Denkmal für bedenklich. Ich bezweifle, dass es keinen besseren Standort gibt.“

Im Vorfeld der Haltestelleneröffnung gab es kommunikative Wirren. Noch vor den Sommerferien hatte Oberbürgermeisterin Henriette Reker vermelden lassen, ein neuer Haltepunkt sei an der Goldgasse im Schatten des Blauen Zeltes gefunden worden. Nach reichlicher Kritik daran gab es im Herbst einen Rückzieher. Alles sei nur ein Missverständnis. Die Gereonstraße wurde als neuer Halt genannt.