Das Publikum in der Lanxess-Arena ist hin und weg. Doch das Konzept der „unglaublichen Arenashow“ hakt.
Lanxess-ArenaMark Forsters Show in Köln hinterlässt gemischte Gefühle - Inszenierung als TV-Show
Die Lizenz zum Zugabenteil im weißen Bademantel haben eigentlich nur zwei: Herman van Veen und Udo Jürgens (der seinen nun im Himmel trägt). Ist es jetzt also ein Sakrileg? Oder eine Hommage? Wenn Mark Forster Samstag in der Lanxess Arena nach dem letzten Stück „Chöre“ auch einen trägt? Es ist auf jeden Fall eine Enttäuschung. Während der Bademantel bei van Veen und Jürgens das Signal für eine epische Fortsetzung des Konzerts ist (und war), belässt es Forster bei einem einzigen Stück.
Da nutzt es auch nichts, dass es noch mehr Nebel und noch mehr Konfetti gibt. Um 22.19 Uhr ist Schicht im Schacht. Der Auftritt des 41-jährigen Sängers und Songschreibers hinterlässt gemischte Gefühle. Der Mann mit BBK (Bart, Brille, Käppi) ist unbestritten ein Sympathieträger. Wenn er sagt „Köln, ich liebe dich“ oder „Köln, ich liebe euch“ und dabei strahlt wie ein Kind vorm Tannenbaum, muss man ihn auch liebhaben. Seine Songs, in denen er gesteht, dass er nicht „Perfekt“ ist oder fragt „Bist du okay?“ oder das beschreibt, was bei ihm um „Drei Uhr“ nachts abgeht, sind gut gemacht. Seine Stimme hat was. Und das Publikum in der so gut wie ausverkauften Arena ist hin und weg.
Mark Forster in der Lanxess-Arena: Konzept hakt
Aber das Konzept dessen, was mit „Die unglaubliche Mark Forster Arenashow“ überschrieben ist, hakt. Inszeniert als TV-Show mit Warm Upper, Regisseur und Kameramenschen in gut zwei Stunden, bei denen man noch 20 Minuten für die Bläck Fööss als lokale Gastband abziehen muss. Aber so schön das auch fürs kölsche Gemüt ist – so richtig passen tut es nicht. Und das ist auch schon der Punkt. Das Ganze wirkt in sich nicht homogen.
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Teilweise ist das Retro, mit Elementen wie dem Harald Schmidt-Schreibtisch oben auf der Galerie, teilweise Comedy (mit einem zweifach geklonten Mark Forster neben dem Original), teilweise eine Leistungsshow der Spezialeffekte (mit Feuerfontänen und Feuerbecken, Flammenwerfern und Fackeljongleuren, Nebelschwaden, Luftschlangen- und Konfettikanonen).
Es gibt eine tanzende Erdkugel und ein tanzendes Krokodil, eine Breakdance-Einlage und einen Einspieler, in dem Sportschau-Moderatorin Esther Sedlaczek enthüllt, dass der EM-Song der ARD von Forster stammt. Er heißt „Wenn du mich rufst“ und wird danach mitsamt Video live präsentiert. Während all das geschieht, läuft auf den echten TV-Bildschirmen, auch auf ARD, ein ganz anderes Programm. Der Eurovision Song Contest, den weltweit jedes Jahr über 150 Millionen Menschen verfolgen, gehört zu den erfolgreichsten Shows im Ersten.