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Konzert in KölnKygo bringt das große Show-Besteck in die Lanxess-Arena

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Große Töne statt große Worte: Kyrre Gørvell-Dahll, besser bekannt als Kygo, an seinem runden DJ-Pult.

Große Töne statt große Worte: Kyrre Gørvell-Dahll, besser bekannt als Kygo, an seinem runden DJ-Pult.

Gleich fünf Sänger begleiten den norwegischen DJ nach Köln. Schon sein Einlauf in die Arena ist besonders.

Eine „beeindruckende Live-Show“ versprach Veranstalter LiveNation den Fans – und bereits in den ersten fünf Minuten wird klar, dass in puncto Spektakel an diesem Donnerstagabend in der Arena nicht gekleckert wird. Wie ein Boxer auf dem Weg zum Ring, läuft Kygo zu Beginn unter Begleitung einer Kamera aus den Tunneln der Arena entlang der Absperrung und setzt sich an ein Piano. Während des kurzen Intros, das der Produzent und DJ dort spielt, leuchten zu Paukenschlägen die LEDs in den Armbändern auf, die zuvor an das Publikum verteilt wurden. Als Kygo schließlich an sein für ihn typisch rundes DJ-Pult geht, auf dem zahlreiche Keyboards und Pads liegen und das auf etwa drei Meter Höhe fährt, und der Chorus von „Whatever“ einsetzt, lösen zahlreiche Funken-Fontänen an Boden und Decke aus.

Kygo in Köln: Mehr als 23 Milliarden Mal gestreamt

„Whatever“ ist die erste Singleauskopplung des aktuellen Albums des norwegischen Musikers, das er – so wie jeder große Künstler es wohl ein Mal in seiner Karriere tun muss – nach sich selbst benannt hat. Diese Karriere ist für einen 33-Jährigen bereits mehr als beachtlich: Seine erste erfolgreiche Single „Firestone“ aus 2014 erreichte in Deutschland Doppelplatin-Status, es folgten mit Hits wie „Stole the Show“ (2015) und „It Ain't Me“ mit Selena Gomez (2017) alleine in Deutschland eine weitere Doppelplatin-, drei Platin- und sechs Goldauszeichnungen. Global wurden die Lieder von Kygo, der bürgerlich Kyrre Gørvell-Dahll heißt, mehr als 23 Milliarden Mal gestreamt.

Die ungewöhnlich hohen Livequalitäten für ein DJ-Konzert entstehen jedoch nicht nur durch das ganz große Show-Besteck aus Fontänen, Feuerwerk, Flammen, Laser, Konfetti, riesiger Videowand und den leuchtenden Armbändern, das Kygo während seiner Show auffährt. Es sind vor allem die zahlreichen Gastmusiker, die das Konzert um Live-Komponenten bereichern. So betritt gleich beim zweiten Lied Zak Abel die Bühne, der die Kollaboration „For Life“ singt.

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Kygo überlässt den Raum seinen Gästen

Unter den insgesamt fünf Sängern, die Kygo an diesem Abend musikalisch unterstützen, sticht insbesondere die Performance der einzigen weiblichen Sängerin Hayla heraus. Begleitet von Kygo am Piano und sechs Streicherinnen singt sie mit viel Kraft und punktgenauen Tönen das gemeinsame Stück „Without You“ und sorgt so für Gänsehaut-Atmosphäre.

Zwar sind es diese Momente, wenn Kygo am Piano auf der kleinen, runden Bühne sitzt, die durch einen Steg mit der Hauptbühne verbunden ist, in denen er selber im Mittelpunkt steht. Doch die meiste Zeit überlässt er seinen Gästen den Raum, ihre Frontsänger-Fähigkeiten einzubringen. Bis auf die wenigen Erkundungen nach dem Wohlbefinden seiner Fans, die der DJ sich auf den großen internationalen Elektro-Festivals angeeignet hat („Are you ready?“ und „How are you feeling?“), hält er sich mit persönlichen Ansprachen oder Statements zurück.

Einzig sein letztes Lied „Freeze“ moderiert er persönlich als „etwas ganz Besonderes für mich“ an. Neben den sechs Streicherinnen betreten zum Abschluss nun auch sechs Trommler die Bühne. Ein Hauch von Pathos liegt in der Luft, ehe das Bühnenlicht endgültig erlischt.