Vorhandene Menge nicht abgerufenKöln hat noch 2000 Impfdosen übrig
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Köln – Die Kritik an der Organisation des Corona-Impf-Marathons nimmt zu – sowohl auf Bundes- als auch kommunaler Ebene. Der Vorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Köln, Jürgen Zastrow, beklagt, dass von Seiten der Landesregierung im Dezember sehr viel Druck auf die KV und die Kommunen ausgeübt wurde, um die Impfzentren wie das in der Köln Messe aus dem Boden zu stampfen.
„Das hat viele Ressourcen gekostet. Nun stehen die Zentren, doch im ersten Monat wird dort nur Staub gewischt.“ Zastrow und das Gesundheitsamt sprechen hinsichtlich der Ende Dezember begonnenen Corona-Impfungen von einem großen Kraftakt, den die KV, Kommune und Seniorenheime in der Ferienzeit stemmen mussten. Trotz der Arbeit an den Feiertagen und Wochenenden, hätte man zwar mehr Zeit benötigt. Die Arbeiten seien aber letztlich erledigt worden.Zur aktuellen Lage stellen sich dennoch einige Fragen:
Sind ausreichend Impfdosen für die Seniorenheime und Pfleger vorhanden?
Laut Gesundheitsamt sind beim Land momentan rund 3160 Impfdosen für Köln pro Woche abrufbar. Für die 146 gelisteten Seniorenheime reiche diese Menge aus. „In den Ferien wurde die vorhandene Menge von etwa 6500 Impfdosen gar nicht komplett abgerufen“, so Johannes Nießen, Leiter des Gesundheitsamtes. Die übrigen rund 2000 Dosen werden aber diese Woche noch verimpft. „Wir rechnen zwar damit, dass der Bedarf der Heime ab dieser Woche ansteigen wird, weil viele Mitarbeiter aus dem Urlaub zurückkommen. Aber einen Engpass erwarten wir nicht“, so Nießen.
Wieso wurden bis Sonntag etwa 2000 Impfdosen noch nicht verimpft?
Die Seniorenheime sind aufgefordert, ihren Bedarf an Impfdosen an das Gesundheitsamt und die Kassenärztliche Vereinigung (KV) weiterzugeben. Dazu müssen sie intern jedoch zunächst die Impf-Einwilligungen der Bewohner und Mitarbeiter einholen. In den Ferien waren die Verwaltungen der Heime urlaubsbedingt personell unterbesetzt und zudem sind viele Betreuer und Bevollmächtigte der Bewohner ferienbedingt nicht erreicht worden. Das hat laut Gesundheitsamt und KV zu Verzögerungen geführt.
Besteht die Gefahr, dass bestellte, nicht verimpfte Dosen verfallen?
Die Gefahr besteht, wenn die Dosen bereits zur Impfung aufbereitet sind. Dann hat man zwischen acht (Kühlschranklagerung) und zwei Stunden (ungekühlt) Zeit, die Dosen zu verimpfen. Das Gesundheitsamt hat in rund 220 Fällen, wo eine geplante Impfung in den Seniorenheimen verweigert wurde oder aus anderen Gründen nicht vorgenommen werden konnte, flexibel reagiert: „Wir haben spontan Rettungssanitäter und Intensivmediziner mit diesen aufbereiteten Dosen geimpft“, so Nießen gegenüber der Rundschau. Man wolle auch beim Land für diese Flexibilität werben, um nicht unnötig auf Impfdosen sitzen zu bleiben.
Wann wird man mit der Impfung der rund 21500 Bewohner und Mitarbeiter in den Altenheimen durch sein?
Gesundheitsamt und KV rechnen spätestens mit Anfang Februar. „Es ist aber sehr wahrscheinlich, dass es schneller gehen wird“, so Nießen. Der Grund: Da rund 50 Prozent der Pfleger in den Heimen nicht zu einer Corona-Impfung bereit sind, reduziere sich die Zahl der geplanten Impfungen erheblich. „Daher wird es Ende Januar wohl so weit sein“, äußert Nießen.
Gibt es eine Chance, die Zeit weiter zu verkürzen?
Wohl nicht, da es nicht mehr Impfstoff als die rund 3160 Dosen gibt. Dies ändert sich laut Gesundheitsamt jedoch, wenn neben dem Biontech-Impfstoff weitere zugelassen werden. Diese Woche könnte das bei dem Moderna-Impfstoff der Fall sein. „Dann schließe ich nicht aus, dass wir parallel zu den Seniorenheimen auch schon die nächste Gruppe des medizinischen Personals und die Über-80-Jährigen, die nicht in den Heimen wohnen, durchimpfen“.
Wann wird das Impfzentrum in Köln für die weiteren Gruppen geöffnet?
Grundsätzlich dann, wenn die erste Kategorie (Heimbewohner und -pfleger, medizinisches Personal mit erhöhtem Corona-Risiko und zuhause lebende Über-80-Jährige) durchgeimpft ist.