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Kölner Jugend engagiert sichJunge Stimmen bei U-18-Wahl in Köln gehen an Grüne und Linke

Lesezeit 3 Minuten
Von Jugendlichen gebaut wurde die Wahlurne im Jugendtreff Luckys Haus.

Von Jugendlichen gebaut wurde die Wahlurne im Jugendtreff Luckys Haus.

Nur 14,2 Prozent der 59,2 Millionen Wahlberechtigten sind jünger als 30 Jahre.

Für mehr politische Beteiligung junger Menschen und ein Absenken des Wahlalters auf 16 Jahre setzt sich der Kölner Jugendring mit seiner U-18-Wahlwoche ein. „Ein erheblicher Teil der Jugendlichen findet sich und die Themen, die für sie wichtig sind, von der Politik nicht berücksichtigt“, so Thorsten Buff, Geschäftsführer des Kölner Jugendrings. Noch dazu sind von den gut 59 Millionen Wahlberechtigten bundesweit nur 3,2 Prozent 18 bis 20 Jahre alt, 4,9 Prozent 21 bis 24 Jahre und insgesamt nur 14,2 Prozent unter 30 Jahre alt. 38,8 Prozent aller Wahlberechtigten dagegen sind älter als 60 Jahre. „Deshalb ist jede einzelne Stimme wichtig“, so Buff. Wir versuchen, die Jugendlichen schon früh für politische Prozesse zu begeistern. Und zeigen ihnen, wie eine Wahl abläuft, damit die Hemmschwelle, in ein Wahllokal zu gehen, geringer ist.“

In 50 Einrichtungen in Köln gaben 5000 Jugendliche unter 18 Jahren in der vergangenen Woche ihre Stimme ab, in NRW waren es insgesamt 38.000. In Köln erhielten die Grünen mit 26,36 Prozent die meisten Stimmen der jungen Kölner und Kölnerinnen. 24,27 Prozent entfielen auf die Linke und 18,74 Prozent auf die SPD. Die CDU erhielt 9,17 Prozent der Stimmen, die AfD 5,33 Prozent, Volt 3,46 Prozent und die FDP 3,1 Prozent. 5,16 Prozent entfielen auf Sonstige. Während in den Wahlkreisen II und III die Grünen mit Katharina Dröge (34,29 Prozent) und Sven Lehmann (38,75 Prozent) in der Gunst der Wählenden vorn lagen, überzeugte im Wahlkreis I Kalle Gerigk (Linke, 27,33 Prozent). Im Wahlkreis IV siegte Karl Lauterbach (28,1 Prozent).

Jugendring hat Kölner Kommunalwahl im Blick

„Die Ergebnisse der U18-Wahl in Köln haben mich nach den letzten Wochen unglaublich erleichtert“, so Aleks (24) aus Kalk. „Ich finde es sehr beruhigend zu sehen, dass die Ergebnisse der Wahl dem Rechtsruck der letzten Monate in Deutschland nicht entsprechen“, kommentiert Luca (22) aus Nippes das Ergebnis. „Wir setzen uns täglich für politische Bildung, Meinungsvielfalt und demokratische Werte ein. Eine Zusammenarbeit mit Parteien, die diese Grundprinzipien missachten und antidemokratische Positionen vertreten, schließen wir konsequent aus“, sagte Julia Körfgen, geschäftsführende Vorständin des Jugendrings.

Schon jetzt hat der Jugendring die Kölner Kommunalwahlen in September im Blick. „Die Entscheidungen kommunaler Politik sind für junge Menschen viel greifbarer als die der Bundespolitik. Und hier können Jugendliche auch schon ab 16 Jahren wählen“, so Buff. „Diese Wahlen werden wir mit ausreichen Vorlauf vorbereiten. Dabei beziehen wir auch Jüngere mit ein.“

Praktisches Tun ist gefragt

Deshalb können neben weiterführenden Schulen und Jugendeinrichtungen auch Grundschulen und Kindertagestätten an der U-16-Wahlwoche und ihrer Vorbereitung teilhaben. „Sie bekommen von uns altersentsprechend aufbereitete Informationen zu politischen Prozessen und Wahlprogrammen der Parteien.“ Auch Geschäfte in den Veedeln, wie etwa der Buchladen an der Ecke, könnten Wahlurnen aufstellen und Infomaterial sowie Wahlzettel beim Jugendring erhalten. „Politische Neutralität am Veranstaltungsort ist dabei die Voraussetzung“, so Buff.

Neben der Theorie ist auch praktisches Tun gefragt. Wahlkabinen und Wahlurnen können im Rahmen der Wahlvorbereitung selbst gebaut werden, die schönste und ungewöhnlichste selbst gebaute Wahlurne wird prämiert. Dabei sei nahezu alles erlaubt, sagt Thorsten Buff. „Wir hatten auch schon Mal eine schwebend Wahlurne, die an Heliumballons hing.“

Einrichtungen, die vor der Kommunalwahl im September mit dabei sein möchten, können sich unter der Mailadresse info@koelner-jugendring.de melden.