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Irritationen innerhalb der Partei„Einfach nur noch peinlich“ – FDP-Fraktionschef imitiert Trump-Foto

Lesezeit 3 Minuten
Christian Dürr beim Parteitag der FDP. Ein McDonalds-Besuch im Stile Trumps hat dem FDP-Fraktionschef Kritik eingebracht. (Archivbild)

Christian Dürr beim Parteitag der FDP. Ein McDonalds-Besuch im Stile Trumps hat dem FDP-Fraktionschef Kritik eingebracht. (Archivbild)

Ausgerechnet während Donald Trump sich gegen Ukraine und Europa wendet, besucht Christian Dürr McDonalds – im Stile des Amerikaners.

Der Fraktionschef der FDP im Bundestag, Christian Dürr, hat in Delmenhorst einen McDonalds besucht und danach Fotos veröffentlicht, die sehr an ähnliche Aktion des nunmehrigen US-Präsidenten Donald Trump im US-Wahlkampf erinnern. Dürr ist dort, ähnlich wie Trump, zu sehen, wie er Pommes Frites abfüllt.

Dass der FDP-Politiker die Aufnahmen ausgerechnet am Mittwoch veröffentlichte, während Trump die Ukraine mit einer Schimpftirade überzog und US-Vizepräsident J.D. Vance sich kurz zuvor für die AfD starkgemacht hatte, kam jedoch nicht überall gut an.

Christian Dürr imitiert Trumps McDonalds-Besuch

„Es ist einfach nur noch peinlich“, kommentierte etwas ein Nutzer, der laut eigener Auskunft in den letzten Jahren „leidenschaftlich“ die FDP gewählt habe. Die Partei sei „offiziell am Ende“, befand der bisherige Unterstützer der Liberalen. „Auf den letzten Metern noch mal so einen rauszuhauen, ist wirklich beachtlich“, hieß es weiter.

Auch andere – nach eigenen Angaben – Unterstützer der Partei zeigten sich irritiert von der Aktion Dürrs und dem Zeitpunkt. „Ich kann nicht mehr“, kommentierte einer der kritischen FDP-Unterstützer angesichts der „Kommunikation seiner Partei“ an dem Tag, an dem Trump „die Ukraine aufgibt und Europa Russland überlässt.“

FDP-Abgeordnete kontert Kritiker von Christian Dürr

Die Kritik der jüngeren FDP-Unterstützer in den sozialen Netzwerken blieb derweil nicht ohne Reaktion. „Ich glaube, bevor Du so ein Urteil fällst, solltest Du mal den gesamten Post lesen von Christian Dürr“, schrieb die FDP-Abgeordnete Ann-Veruschka Jurisch bei X angesichts der Aufregung über den Wahlkampfbesuch bei der Fastfood-Kette.

„Finde Deine Reaktion ehrlich gesagt ziemlich daneben“, führte die FDP-Politikerin aus. „Er war in seiner Gegend und hat sich dort einen McDonalds-Betrieb angeschaut und darüber nüchtern berichtet. Null Show“, fügte Jurisch an.

Überzeugend konnte Jurisch damit jedoch nicht: Dabei habe Dürr dann „ganz zufällig dasselbe Bild mit derselben Pose wie Trump gemacht“, entgegnete der Kritiker dem Widerspruch der Abgeordneten.

Christian Dürr: „Schauen auch mal hinter den Tresen“

FDP-Fraktionschef Dürr reagierte unterdessen bisher nicht auf die Kritik. „Während andere Kandidaten nur bei McDonald’s essen, schauen wir auch mal hinter den Tresen und kommen mit den Mitarbeitern ins Gespräch“, hatte der FDP-Politiker zu den Fotos seines Besuchs bei der Fastfood-Kette geschrieben – offenbar ein Seitenhieb auf CSU-Chef Markus Söder, der Trumps McDonalds-Besuch ebenfalls bereits imitiert hat.

„Ich durfte ein super motiviertes Team kennenlernen. Respekt an alle, die in der Gastronomie arbeiten“, schrieb Dürr weiter. „Das ist ein Knochenjob, der alles andere als einfach ist. Wir müssen sowohl Arbeitnehmer als auch Arbeitgeber entlasten.“

Die FDP kämpft wenige Tage vor der Bundestagswahl weiterhin um den Einzug ins Parlament. In den jüngsten Umfragen rangiert die Partei bei vier Prozent – und droht damit die Fünfprozenthürde zu verpassen. (das)