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Brisanter Bericht sorgt für WirbelTrump nennt sich „König“ – und erfüllt wohl Putins nächsten Wunsch

Lesezeit 5 Minuten
US-Präsident Donald Trump lässt sich nun als König abbbilden. (Archivbild)

US-Präsident Donald Trump lässt sich nun als König abbbilden. (Archivbild)

Donald Trump teilt weiter aus – ob gegen die Ukraine oder Kanada. In Russland dürfte man sich unterdessen weiterhin freuen.

US-Präsident Donald Trump hat sich zum „König“ erklärt. Das Weiße Haus veröffentlichte am Donnerstag eine Grafik, die den Republikaner mit einer Krone auf dem Kopf zeigt und die stilistisch der Gestaltung des „Time“-Magazins nachempfunden ist. In großen Lettern prangt „TRUMP“ über der Illustration des US-Präsidenten. Darunter steht: „Long live the King“ („Lang lebe der König“).

Donald Trump: „Lang lebe der König“

Anlass für den Beitrag war die Abschaffung der Mautgebühr für die Innenstadt von New York. „Die Staugebühr ist tot. Manhattan und ganz New York sind gerettet. Es lebe der König“, schrieb Trump selbst dazu auf seinen Social-Media-Kanälen.

Kurz zuvor hatte sich der US-Präsident, der zuletzt den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj mit einer Tirade überzogen und dabei Lügen verbreitet sowie russische Narrative übernommen hat, erneut abfällig über Kanada geäußert.

Trump greift erneut nach Kanada: „Vielleicht schon bald“

Trump kokettiert seit Amtsantritt immer wieder damit, den nordamerikanischen Nachbarstaat den USA einverleiben zu wollen. Nun nahm er ein Eishockeyspiel zwischen den beiden Nationen zum Anlass, um sein Vorhaben zu bekräftigen.

„Ich werde unsere großartige Eishockeymannschaft anrufen, um sie zum Sieg über Kanada anzuspornen“, schrieb Trump in seinem sozialen Netzwerk Truth Social. Kanada werde „eines Tags, vielleicht schon bald, unser geschätzter und sehr wichtiger 51. Bundesstaat werden“, erklärte Trump und bezeichnete den kanadischen Premierminister Justin Trudeau erneut als „Gouverneur“.

Neues Geplänkel in Richtung Kanada vom US-Präsidenten

Trump hat in den letzten Wochen immer wieder mit Äußerungen über Kanada für Wirbel – und verärgerte Reaktionen im Nachbarland. Auch auf die dänische Insel Grönland hat der US-Präsident es abgesehen, die größte Insel der Welt soll, wenn es nach Trump geht, ebenfalls ein Teil der USA werden. Dänemark lehnt das jedoch ebenso ab wie Kanada.

Donald Trump beantwortet die Fragen der Journalisten in der Air Force One.

Donald Trump beantwortet die Fragen der Journalisten in der Air Force One.

Brisanter als Trumps Geplänkel in Richtung des Nachbarlandes ist unterdessen ein Bericht der „Financial Times“, der nahelegt, dass die Trump-Regierung den nächsten Affront bei ihrer Russland-Politik plant. Wie die US-Zeitung berichtet, weigert sich Washington derzeit, in der geplanten Erklärung der G7 zum dritten Jahrestag des russischen Angriffskriegs der Ukraine am 24. Februar die Formulierung „russische Aggression“ zu verwenden.

Brisanter Bericht zu G7: USA wollen „russische Aggression“ streichen

Stattdessen, so berichteten zwei mit den Vorgängen vertraute Quellen der „Financial Times“, wolle die USA, dass der Begriff „Ukraine-Konflikt“ verwendet wird. Seit Kriegsbeginn haben die G7 stets von einer „russischen Aggression“ gesprochen, wenn es nach den USA geht, soll sich das nun offenbar ändern.

Bereits in den jüngsten Erklärungen des US-Außenministeriums war nach den Gesprächen zwischen US-Außenminister Marco Rubio und seinem russischen Gegenüber Sergej Lawrow lediglich von einem „Konflikt in der Ukraine“ zu lesen.

Donald Trump: „Russland hat die Karten in der Hand“

Die Anpassung der Formulierung, die Washington nun offenbar auch bei den G7 durchsetzen will, entspricht dem Moskauer Narrativ. Auch der Kreml spricht stets von einem Konflikt, die Bezeichnung als „Krieg“ ist in Russland verboten. Die völkerrechtswidrige Invasion der Ukraine darf lediglich als „militärische Spezialoperation“ bezeichnet werden.

Nach Trumps Tirade gegen Selenskyj, die mit Lügen über angeblich geringe Zustimmungswerte des Ukrainers gespickt war und darin gipfelte, dass der US-Präsident Selenskyj kurzerhand zum „Diktator“ erklärte, legte der 78-Jährige am Donnerstag noch einmal nach.

Trump offenbar verärgert über Scheitern von Deal mit Ukraine

„Sie haben die Karten in der Hand, weil sie viele Gebiete eingenommen haben“, erklärte Trump gegenüber Reportern in der Air Force One mit Blick auf Russland und warf der Ukraine vor, den US-Finanzminister Scott Bessent „rüde“ behandelt zu haben. Selenskyj habe lieber geschlafen, als den Amerikaner zu treffen, behauptete Trump.

Die ukrainische Zeitung „Kyiv Post“ veröffentlichte daraufhin Fotos vom Treffen von Selenskyj und Bessent, das entgegen Trumps Angaben sehr wohl stattgefunden hat. Nur zu Trumps Zufriedenheit ist es offenbar nicht verlaufen: Selenskyj lehnte einen von Trump angestrebten Deal über Seltene Erden in der Ukraine, der laut Berichten sehr vorteilhaft für die USA gestaltet gewesen sein soll, am vergangenen Wochenende ab. Wenig später folgten die Attacken aus Washington gegen den Ukrainer.

Kritik an Trump: „Schwäche, die in der US-Geschichte beispiellos ist“

Gegenwind bekommt Trump derweil aber nicht nur in der Ukraine, auch in den USA werden mittlerweile mehr kritische Stimmen laut. „Indem Trump Russland Zugeständnisse macht, zeigt er Schwäche auf einem Niveau, das in der modernen US-Geschichte beispiellos ist“, schrieb der US-Historiker Timothy Snyder auf X. „Seine Position ist so schwach, dass sie kaum jemanden überzeugen wird. Trump ist ein Schaf im Wolfspelz. Die Wölfe merken den Unterschied.“

Auch der demokratische Senator Eric Swalwell attackierte den US-Präsidenten. „Wie erkennt man, dass Selenskyj kein Diktator ist? Trump schleimt sich nicht bei ihm“, lautete sein Kommentar. Ähnlich äußerte sich auch Chris Van Hollen, Senator aus dem US-Bundesstaat Maryland. „Jeder Amerikaner sollte sich für das schämen, was Trump heute gesagt hat“, kritisierte der Senator Trumps Worte zu Ukraine und Selenskyj und fügte an: „Selenskyj ist nicht der Diktator – Putin ist es.“

Ex-US-Vizepräsident Mike Pence kritisiert Donald Trump

Die wohl gewichtigste Stimme kam unterdessen aus den Reihen der Republikaner – und stammte vom ehemaligen US-Vizepräsidenten Mike Pence, der während Trumps erster Präsidentschaft das Amt bekleidet hatte.

„Herr Präsident, die Ukraine hat diesen Krieg nicht ‚ausgelöst‘“, richtete Pence sich öffentlich an den US-Präsidenten. Es sei Russland gewesen, das eine „grundlose und brutale Invasion“ gestartet habe, die hunderttausende Menschenleben gekostet habe, stellte Pence klar – und fügte an: „Der Weg zum Frieden muss auf der Wahrheit aufgebaut werden.“