Ermittlungen zu Sicherheitskräften im Kölner Karneval ziehen sich hin: Nach acht Monaten gibt es noch keine Aufklärung. Sechs Beschuldigte stehen im Fokus.
Zülpicher Straße in KölnHaben Sicherheitskräfte illegal abkassiert?
Manche Dinge dauern etwas länger: Rund acht Monate nach dem Fall der mutmaßlich bestechlichen Sicherheitskräfte im Kölner Karneval, ist das Geschehene noch weit davon entfernt, aufgeklärt zu werden. „Die Ermittlungen dauern weiter an“, sagte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft. Es gebe derzeit in dem Gesamtkomplex sechs Beschuldigte.
Was war passiert? Das Kwartier Latäng war am 11.11. 2022 wegen Überfüllung zeitweise über Stunden dicht, niemand durfte rein. An manchen Sperrstellen aber sollen die Beschuldigten Feiernde gegen Geld durchgewunken haben. Auf einem Video, das ein Augenzeuge beispielsweise an der Engelbertstraße aufgenommen hatte, ist zu erkennen, wie ein Ordner in gelber Warnweste einen Fünf-Euro-Schein von einem kostümierten Jeck entgegennimmt und ihn passieren lässt. Wann die Ermittlungen abgeschlossen werden, konnte die Sprecherin der Anklagebehörde nicht mitteilen. „Es werden Arbeitsverträge und geschäftliche Unterlagen gesichtet“, hieß es nach dem Bekanntwerden der Vorfälle. Im Komplex 11.11. 2022 gibt es drei Beschuldigte.
Es sei nicht ungewöhnlich, dass sich Ermittlungen über so einen langen Zeitraum hinziehen, teilte die Anklagebehörde mit. Es gehe häufig um Fristen für Stellungnahmen der Verteidigung, neu aufkommende Fragen der Ermittler und dadurch weitere Verzögerungen im Verfahrensablauf. Derzeit seien die Akten bei der Polizei.
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Feiernde gegen Bares ins „Zülpicher“gelassen
Obwohl die Stadt ihr Sicherheitskonzept überarbeitet hatte und die Kräfte nummierte Westen trugen, sollen am 17. Februar 2023 (Karnevalsfreitag) erneut Sicherheitskräfte die Hand aufgehalten haben. Auch hier, so die Staatsanwaltschaft, gebe es drei Beschuldigte. Es gehe in allen Fällen darum, dass Feiernde in den geschlossenen Bereich von Feierzone gegen Annahme von Bargeld hereingelassen worden sein sollen, so die Staatsanwaltschaft.
Doch damit nicht genug: Die in der Öffentlichkeit bekannten strafrechtlichen Ermittlungen hielten einen Mann am Karneval 2023 nicht davon ab, auf der Verkaufsplattform „Ebay“ Bändchen für den Zutritt zum Verkauf anzubieten. Diese Bändchen waren nur Gastronomen vorbehalten. Die Stadt hatte den Händler gestoppt und bei einem Scheinkauf die Bändchen erworben und die Aktion untersagen. „Damit kommt man auf alle abgesperrten Bereiche rund um die Zülpicher Straße“, hieß es im Internet.
Bei dem Verdächtigen handelte es sich um einen Mitarbeiter eines Betriebes. Die Stadt Köln stellte nach dem Vorfall eine Strafanzeige.