Köln – Die Planungen laufen schon seit 2008 – nun soll der Bau des neuen Campus am Standort Deutz bald beginnen. Nach Auskunft des Bau- und Liegenschaftsbetriebs NRW (BLB) sollen die vorbereitenden Arbeiten für den ersten Bauabschnitt der Campusentwicklung im Frühjahr starten.
Im ersten Schritt werden dabei dieses Jahr die derzeit ungenutzten Gebäude auf dem ehemaligen Areal der Abfallwirtschaftsbetriebe am Nordende des Campus an der Gießener Straße zurückgebaut. „Danach werden in diesem Bereich unter anderem sogenannte Rigolen in den Boden eingelassen, die zur Wasserversickerung dienen“, teilt das BLB mit. „Im Anschluss beginnen dort die Arbeiten für die ersten Neubauten und Grünflächen“, so das BLB.
Die alten Gebäude sollen nun ersetzt werden
Ziel ist es, die rund 40 Jahre alten Gebäude zwischen Deutz-Kalker Straße, Gießener Straße, Reitweg und Deutzer Ring im laufenden Lehrbetrieb zu ersetzen. Große Teile der Gebäude, die von rund 10000 Studierenden genutzt werden, sind abgenutzt. „Wir werden durch das Neubauvorhaben Gebäude erhalten, die unter energetischen Gesichtspunkten sehr viel besseren Standards genügen als die alten Gebäude aus den 1970er Jahren, die einen erheblichen Sanierungsrückstau aufweisen“, sagt Dr. Ursula Löffler, Vizepräsidentin für Wirtschafts- und Personalverwaltung der TH Köln.
Sie verweist darauf, dass durch Photovoltaik und Dachbegrünungen weitere Beiträge zu einer Klimafreundlichkeit des Campus geleistet werden könnten. Die an der TH Köln vorhandene wissenschaftliche Expertise solle in das Vorhaben eingebunden werden. Löffler spricht in diesem Zusammenhang von einem „Reallabor in einem komplexen Transformationsprozess“. Nachhaltigkeit spielt eine wichtige Rolle beim Bau.
Campus soll in den Stadtteil integriert werden
Grundlage für die Neubebauung ist der städtebauliche Masterplan, der am Anfang der Planungen zur Erneuerung des Campus Deutz stand. „Ziel des Vorhabens ist es, die bisherige Inselanmutung des Campus Deutz aufzubrechen und das Campusgelände mit dem Stadtteil zu vernetzen. Wir wollen nicht nur als Hochschule profitieren, der Campus soll auch und gerade ein Gewinn für die Bürgerinnen und Bürger und für die Stadt Köln werden“, sagt Professor Dr. Stefan Herzig, Präsident der TH Köln. Durch viele neue Wege und die Auflösung der monumentalen Gebäudestruktur entstehen laut Herzig „einladende Freiräume“. So werde auch die interdisziplinäre Zusammenarbeit gestärkt und der kooperative Austausch mit der Öffentlichkeit gefördert.
Die Entwicklung des Campus Deutz ist in mehreren Abschnitten geplant. Der letzte Bauabschnitt soll 2040 abgeschlossen sein. Durch die Bauabschnitte soll gewährleistet werden, dass der Lehrbetrieb trotz der Maßnahmen weiterlaufen kann.
Für die Umgestaltung sollen voraussichtlich 604 der derzeit 818 Bäume auf dem Campus gefällt werden. Für 380 von ihnen soll es Neupflanzungen geben. Diese Planungen sorgten bei einer virtuellen Informationsveranstaltung zum neuen Campus der TH für Diskussionen.
Wie teuer der Bau des neuen Campus werden wird, ist noch unklar. In 2018 war von 320 Millionen Euro die Rede. Diese Bausumme dürfte deutlich überschritten werden. 2018 waren Architektenwettbewerbe für die zwei ersten Neubauten auf dem Campus abgeschlossen worden. Sie betreffen das sogenannte „Gebäude A“ mit Hochschulbibliothek und Parkhaus und das Hörsaalzentrum.