Nach dem Fund zweier herrenloser, mit Sand gefüllter Koffer auf Kölner Weihnachtsmärkten hat der Staatsschutz Ermittlungen aufgenommen.
Sperrungen am WochenendeStaatsschutz ermittelt nach Fund von Koffer auf Kölner Weihnachtsmarkt
Nach dem erneuten Fund eines herrenlosen Koffers auf einem Kölner Weihnachtsmarkt hat der Staatsschutz der Kölner Polizei die Ermittlungen aufgenommen. Dies teilte ein Behördensprecher mit. Ermittelt wird wegen des Verdachts der Störung des öffentlichen Friedens und der Androhung von Straftaten.
Am Sonntagabend wurde erneut ein schwarzer Koffers mit kiloweise Sand auf einer Brücke an der Eisbahn mitten auf dem Weihnachtsmarkt am Heumarkt abgestellt. Die Polizei räumte den Platz. Bereits am Samstagabend war ein Koffer mit Sand auf dem Rudolfplatz abgestellt worden. 1000 Besucher mussten den Platz verlassen.
Ermittlungen nach Kofferfund auf Kölner Weihnachtsmarkt
Die Kölner Polizei ermittelt jetzt die Hintergründe und versucht herauszufinden, wer die beiden Koffer auf den Weihnachtsmärkten abgestellt hat. Dass der Besitzer oder die Besitzerin die beiden Koffer mit Sand vorsätzlich abgestellt, daran zweifelt kaum jemand bei der Polizei. „Keiner geht mit einem Koffer voller Sand auf Reisen“, sagte ein Polizeibeamter. Laut den Ermittlern gibt es aber keinen Grund für weitere verschärfte Sicherheitsmaßnahmen wie beispielsweise im letzten Jahr über Weihnachten am Dom. Die Polizei prüft nun, ob es Bilder von Überwachungskameras am Rudolfplatz gibt. Am Heumarkt dürfte es schwieriger werde. Im Gegensatz zu den Ringen, gibt es auf dem Heumarkt keine Videobeobachtung der Polizei. „Der Heumarkt ist kein Kriminalitätsschwerpunkt“, erklärt ein Polizeisprecher.
Am Sonntagabend überprüfte die Polizei bereits, ob es Bilder von einem Tatverdächtigen gibt, der auf der Brücke über der Eisbahn den Koffer mit Sand ablegte. Nach Informationen der Rundschau gibt es keine Bilder von einem Tatverdächtigen von der Brücke.
Köln: So reagieren Besucher des Weihnachtsmarktes
Für die Betreiber endete der Ausflug auf den Weihnachtsmarkt am Sonntagabend vorzeitig: „Es war sehr plötzlich. Wir haben uns sehr erschrocken“, erzählt eine Verkäuferin, die an ihrem Stand auf dem Heumarkt Töpferware verkauft. Sie sei von der Nachricht über die Räumung des Marktes überrascht worden. Polizei und Sicherheitskräfte forderten die Betreiber auf, ihre Stände zu schließen und den Markt zu verlassen. Insgesamt zieht sie ein positives Fazit aus der Räumungsaktion: „Es war total entspannt. Die Leute haben es also gar nicht mitgekriegt.“
Ein weiterer Standbetreiber, der anonym bleiben möchte, kritisiert die aus seiner Sicht unzulängliche Kommunikation mit den Betreibern: „Wir wussten erst gar nicht, sollen wir jetzt zumachen? Sollen wir jetzt doch nicht zumachen?“. Auch die Mitteilungen an die Gäste von „Heinzels Wintermärchen“ wären nicht angekommen. Über die Lautsprecher der Eisbahn wurden die Besucher per Durchsage aufgefordert, den Weihnachtsmarkt zu verlassen. Was die Ordner hierbei allerdings nicht berücksichtigten, war die Sprachbarriere der vielen aus dem Ausland stammenden Weihnachtstouristen.
„Viele haben es nicht verstanden, weil es erst nur auf Deutsch gesagt wurde, keiner hat sich bewegt.“ Die Durchsagen wären später auch auf Englisch gesendet worden, allerdings viel zu leise, beklagt der Standbetreiber. Er und seine Kollegen hätten die Gäste selbst zum Verlassen des Geländes auffordern müssen. Der Einsatzleiter der Polizei sagte, dass die Beamten über den Markt gegangen seien und viele Kunden angesprochen und zum Gehen aufgefordert hätten.
Ein Verkäufer auf dem Heumarkt hat die Befürchtung, dass viele Gäste durch den Vorfall verunsichert seien: „Man weiß natürlich nicht, ob die alle wiederkommen.“ Für die zahlreichen Budenbetreiber ist eine frühzeitige Schließung auch immer mit Umsatzeinbußen verbunden. Der Veranstalter des Weihnachtsmarktes, Rodney Ranz, erklärte, dass die Betreiber den durch die Schließung verursachten Verlust selber tragen müssen. „Die Schließung war ärgerlich“, betonte Ranz. Die Entscheidung der Polizei sei aber richtig gewesen.