AboAbonnieren

Online-Portal für KölnSolarkataster soll Hausbesitzern Potenzial für Photovoltaik aufzeigen

Lesezeit 4 Minuten
Solardächer am Airport Köln

Solardächer am Flughafen Köln/Bonn

Die Stadt Köln lässt ein eigenes Solarkataster mit Rechner für Wirtschaftlichkeit von Photovoltaik-Anlagen erstellen.

Wie viel Strom kann ich eigentlich auf meinem Dach erzeugen? Diese Frage stellen sich wohl viele Hausbesitzer, spätestens seit Beginn der Energiekrise im vergangenen Jahr. Die Stadt Köln und das Dezernat für Klima, Umwelt und Grün wollen es am liebsten noch in diesem Jahr möglich machen, dass jeder sich diese Frage selbst im Internet beantworten kann. Die Verwaltung sucht nur noch nach der passenden Firma, die das Online-Portal und das Solarkataster erstellt.

Ein Solarkataster gibt es bereits, nämlich das des Landes NRW (siehe Infotext). Warum benötigt Köln dann ein eigenes? Die Rundschau hat bei der Stadtverwaltung nachgefragt. „Es gibt verschiedene Elemente, die uns überzeugt haben, dass ein eigenes Solarkataster für Köln einen großen Nutzen haben wird und ein großer Schritt in Richtung Klimaneutralität ist“, erklärt Florian Sevenig, stellvertretender Leiter der Koordinationsstelle Klimaschutz bei der Stadt Köln.

Kölner Kataster soll Aktualität der Daten erhalten

Ein wichtiger Punkt ist die Aktualität der Daten, denn auf dem NRW-Kataster sind teilweise Häuser und Dächer noch nicht integriert, die bereits seit Jahren stehen. Ein weiterer wichtiger Punkt sind die Förderprogramme, die die Stadt Köln selbst aufsetzt, um das beschlossene Ziel der Klimaneutralität bis 2035 zu erreichen. Diese sollen in dem Portal direkt passend aufgezeigt werden. Erst vor rund einem Jahr hatte die Stadt einen 20-Millionen-Euro-Fördertopf auf den Weg gebracht. „So haben wir mit einem eigenen Kölner Tool die Möglichkeit, stetig alle Daten zu aktualisieren und immer auf dem neusten Stand zu sein“, fügt Sevenig hinzu.

Zudem soll das Portal einen einfachen Zugang bieten, ohne Expertenwissen vorauszusetzen. Auch eine Handwerkerliste soll dabei sein. „So haben wir mit einem eigenen Kölner Tool die Möglichkeit, stetig alle Daten zu aktualisieren und immer auf dem neusten Stand zu sein“, fügt Sevenig hinzu.

Bislang klang der Plan für das Ziel Klimaneutralität immer recht theoretisch und mehr nach einer kommunalen Aufgabe. Erst Ende Januar hatte Klimadezernent William Wolfgramm davon gesprochen, bis Ende dieses Jahres 50 von 105 von der Stadt ausgewählten Bauten mit einer Solaranlage auszustatten. Durch das Kölner Kataster soll das Vorhaben auch für jede Kölnerin und jeden Kölner greifbarer werden, vorausgesetzt er besitzt ein Haus oder eine Freifläche. Neben energetischem Potenzial von Dachflächen sollen auch Grünflächen berücksichtigt werden, beispielsweise für mögliche Solarparks.

Kataster soll Thema für Hausbesitzer greifbar machen

Neben dem Potenzial, das sich unter anderem aus Fläche, Neigung und Ausrichtung des Dachs zusammensetzt, soll es auch einen Ertragsrechner geben, der das Strom- und gleichzeitig auch Einsparpotenzial bestimmen soll. Gleiches gilt auch für Solarthermie, die zum Heizen und zur Wassererwärmung genutzt wird.

Das Thema für Hausbesitzer, Vermieter und Wohnungsgenossenschaften greifbarer zu machen, sei wichtig, da Photovoltaik unter den erneuerbaren Energien das größte Potenzial für Köln biete. „Laut Potenzialberechnungen für Erneuerbare Energien des LANUV könnten 54% des Strombedarfs im gesamten Stadtgebiet durch Photovoltaik gedeckt werden“, heißt es in der Ausschreibung. Bislang schöpfe die Stadt das hohe Potenzial aber nur in einem geringen Ausmaß aus. Das soll sich mit der digitalen Karte im Internet ändern.

Ausschreibung für Online-Portal läuft noch

Noch gibt es das Online-Portal nicht, doch die Ausschreibung läuft. Bis Mai sucht die Verwaltung ein Unternehmen, dass das digitale Werkzeug erstellt. Der angesetzte Zeitraum: Fünf Monate. Ist das machbar? Es ist zumindest kein Ding der Unmöglichkeit.

Denn die Stadt hat bereits viele Daten aus Scans und Oberflächenmodellen, auf denen das Kataster basieren soll. Möglicherweise könnte das Kataster also bereits in diesem Jahr an den Start gehen; 2024 ist aber auch denkbar. Über die Kosten kann die Stadt noch nichts sagen, das ist bei laufenden Ausschreibungen üblich.


Solarkataster NRW

11 Millionen Gebäude gibt es in Nordrhein-Westfalen in etwas, so das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW – kurz LANUV. Welches Dach dieser Gebäude flach ist, oder eine Süd- oder Nordseite hat, zeigt das Solarkataster NRW. Über eine Suchfunktion können alle Teile des Bundeslandes gefunden werden. Mit rund 18 Millionen Einwohnern ist NRW das bevölkerungsreichste Bundesland in Deutschland. Das Solarkataster ist über die Internetseite des LANUV zu finden. Es zeigt nicht nur , in welche Himmelsrichtung ein Dach ausgerichtet ist, sondern auch welche Flächen sich für Photovoltaik oder für Geothermie anbieten. Zudem gibt es einen Beispielrechner, der das Potenzial, was an Energie produziert und gleichermaßen an Kosten erspart werden kann, für die Dächer ausrechnet. (rom)