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ADAC-ProjektIn Köln fliegt bald ein Rettungshubschrauber mit Frittenfett

Lesezeit 2 Minuten
Ein gelber Rettungshubschrauber des ADAC von unten fotografiert.

Rettet Leben: Wenn es schnell gehen muss, startet der ADAC-Rettungshubschrauber vom Flughafen Köln-Bonn aus.

Der ADAC-Rettungshubschrauber „Christoph Rheinland“ soll ein Drittel seines Kraftstoffs aus Frittierfett beziehen, um so CO2 zu sparen.

Wenn der ADAC-Rettungshubschrauber „Christoph Rheinland“ vom Flughafen Köln-Bonn abhebt, kommt jetzt altes Speiseöl zum Einsatz. „Seit September 2021 testen wir hier in Köln umweltfreundliches Bio-Kerosin“, sagt Jochen Oesterle, Sprecher der gemeinnützigen ADAC Luftrettung. Das Bio-Kerosin des Flugkraftstoffanbieters Air BP wird aus Alt-Speiselöl gewonnen.

Ein Drittel des Kraftstoffs, mit dem die 700-PS-Gasturbinen angetrieben werden, stammt aus ehemaligem Frittierfett und Ähnlichem. Die Ergebnisse des Tests sollen dazu beitragen, dass der ADAC mit seiner Luftrettung mit umweltfreundlichem Kerosin Vorreiter bei der Reduzierung von CO2 wird. „Wir wollen als gemeinnützige Organisation unseren Beitrag leisten, die Klimaschutzziele in Deutschland und Europa zu erreichen“, heißt es auf der Unternehmensseite.

Dabei hat der ADAC durchaus eine Menge Einsparpotential. Rund 153 Rettungsflüge führen die „Gelben Engel“ des ADAC im Schnitt täglich in Deutschland durch, um Menschen in Not schnellstmöglich zu helfen. Jedoch stellen die Tonnen Kohlenstoffdioxid, die während dieser Einsätze in die Luft freigesetzt werden, ein großes Problem für die Umwelt dar. „Der erste Flug mit dem Bio-Kerosin hat am 7. Juni 2021 in München stattgefunden“, sagt Oesterle.

Rettungshubschrauber „Christoph Rheinland“ hat positive Energiebilanz

„Christoph Rheinland“, einer der modernsten Rettungshubschrauber, die der ADAC in seiner Flotte hat, kommt bisher gut mit dem Bio-Kerosin klar. Und die Energiebilanz ist ausgesprochen positiv. Denn bei den durchschnittlich 30-minütigen Einsätzen werden um die 20 Prozent an CO2-Abgasen eingespart. Ein weiteres Projekt ist im September letzten Jahres in Aachen gestartet. Der Rettungshubschrauber „Christoph Europa 1“ soll dort nicht mit Speiseöl, sondern mit einem Biokraftstoffgemisch aus erneuerbaren Abfällen und Reststoffen in die Höhe steigen.

Diese Bemühungen seien aber nur der Zwischenschritt für klimafreundlichere Lufteinsätze.So könne der CO2-Ausstoß bei einer vollständigen Betankung mit Speiseölen um bis zu 90 Prozent reduziert werden, so Oesterle. Bei 50 000 Rettungseinsätzen und mehr als 3,3 Millionen geflogenen Kilometern pro Jahr bedeutet das eine Reduzierung von 6000 Tonnen Kohlenstoffdioxid.

Momentan beschränken gesetzliche Vorgaben allerdings den Versuch. Denn gesetzlich zugelassen ist zurzeit nur die 50-prozentige Beimischung eines Bio-Kerosins mit dem herkömmlichen Kerosin des Typs-JET-A1. Übergreifendes Ziel in beiden Projekten soll sein, die Marke von insgesamt 1000 Flugstunden pro Maschine mithilfe der nachhaltigen Treibstoffe zu erreichen.

Um die Ergebnisse der Tests auszuwerten, hat der ADAC Forschungspartner mit im Boot. In Zusammenarbeit mit dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) aus Köln und der Fachhochschule Aachen will der ADAC bis zum Winter 2024 die Vorteile des Einsatzes von recyceltem Kraftstoff genauer darlegen.