Mehr als 100 handwerkliche Betriebe buhlen um die Gunst von Schülern auf dem Sprung in den Arbeitsmarkt.
Der Kampf um den NachwuchsSo lief das Azubi-Meetup in der Lanxess-Arena

Probieren geht über studieren: Beim Azubi-Meetup konnten interessierte Jugendliche einen Einblick in viele handwerkliche Ausbildungsberufe erhaschen
Copyright: Nabil Hanano
Was für Aufgaben hat eigentlich ein Schornsteinfeger? Was muss man können um bei der Dombauhütte anzufangen? Und was möchte ich eigentlich nach der Schule machen? All diese Fragen wurden für Schülerinnen und Schüler beim „Azubi Meetup Handwerk“ in der Lanxess-Arena beantwortet. Zum zweiten Mal in Folge veranstaltete die Handwerkskammer zu Köln die größte Ausbildungsmesse für Handwerksberufe in der Region. Rund 100 Betriebe gaben interessierten Schülerinnen und Schülern einen Einblick in das Berufsleben.
Im Laufe des Tages tummelten sich rund 1300 interessierte Jugendliche durch den Innenraum der Lanxess-Arena. Alle von ihnen haben sich bestimmt schonmal die Frage gestellt, was sie nach der Schule eigentlich machen wollen. An den Ständen der vertretenen Betriebe hatten sie die Möglichkeit, den Vertretern mal bei ihrem Beruf über die Schulter zu schauen und sich selbst auszuprobieren. Nicht oft bekommt man als Schüler die Chance zu testen, wie man einen Siphon montiert, wie viel Gleichgewicht man als Schornsteinfeger haben muss oder wie viele VR-Brillen und Tablets eigentlich auf der Baustelle eingesetzt werden. Aber genau das sei unheimlich wichtig, um Jugendliche für einen Beruf zu begeistern: Neugier wecken. Das sagt Anna Recknagel vom Haarstudio Wildlangel aus Lindlar: „Beim Friseur kann man ja sonst nur schwer etwas mitnehmen, da ist Ausprobieren ganz wichtig“.
Man muss wirklich um Azubis kämpfen und auf sie zu gehen. Von alleine kommen sie nicht.
Zara, die gemeinsam mit ihrer Schulklasse die Messe besuchte sagt: „Hier gibt es überall etwas Interessantes zu entdecken und auszuprobieren“. Gemeinsam mit ihren Freundinnen konnte sie schon einige Geschenktüten von den Betrieben „abstauben“.
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Glücksbringer als Beruf? Warum nicht. Der Stand der Schornsteinfeger-Innung war gefragt.
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So interessiert sich die Schülerinnen und Schüler zeigten, so händeringend suchen die Betriebe Auszubildende. In nahezu allen vertretenen Bereichen mangelt es an Fachkräften und Nachwuchs. Und als Betrieb Azubis zu bekommen, wird immer schwerer. „Man muss wirklich um Azubis kämpfen“, sagt Antonie Hettinger der Firma Rahm, die orthopädische Prothesen. Alle vertretenen Betriebe erhoffen sich durch die Messe, neue Bewerber an Land zu ziehen.
Flyer und Kugelschreiber reichen nicht mehr
Marcus Reissing und Thorge Frank der Firma Delta Controls (Gebäudesysteme) berichteten, dass sie als kleinere Firma häufig Schwierigkeiten haben, sich gegen die großen Betriebe durchzusetzen. „Wir müssen bekannter werden. Da muss man auch mal Messen als neuen Recruiting-Kanal ausprobieren“, so Reissing. Alle Betriebe wollen besonders herausstechen. Nur mit Flyern und kostenlosen Kugelschreibern kommt man heutzutage nicht mehr weit. „Die VR-Brillen will jeder mal ausprobieren, und wir fallen natürlich auch durch unsere Kleidung auf. Dann kann man im Gespräch auch direkt erklären, was man als Schornsteinfeger eigentlich so alles macht“, sagt René Stuplich von der Schornsteinfeger-Innung Köln.

Ein Überblick über die Stände in der Lanxess-Arena
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Handwerkliche Berufe sind aber schon lange keine „Männersache“ mehr. Die zwei Freundinnen Felina und Emilia waren erst ein bisschen skeptisch als sie gesehen haben, wie viele Jungs in die Halle strömten. Das verflog aber schnell, als sie sich die Angebote genauer angeschaut hatten. „Hier habe ich einen Beruf kennengelernt, von dem ich erst gar nicht wusste, dass das überhaupt ein Ausbildungsberuf ist. Das schau ich mir aber nochmals genauer an“, sagt Felina über eine mögliche Ausbildung in der Systemgastronomie.