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Atelier in KölnGabriele Koch verbindet Design und Maßschneiderei - auch für das ZDF hat sie gearbeitet

Lesezeit 4 Minuten
Gabriele Koch hält ein Kleid in Pink und Gelb.

Designerin Gabriele Koch in ihrem Kölner Atelier

Mit ihrem Atelier in der St.-Apern-Straße will Gabriele Koch Modezauber nach Köln bringen.

Fragt man nach der führenden Modemetropole in NRW, fällt bekanntlich zumeist der Name einer Stadt etwas weiter rheinabwärts. Das heißt aber nicht, dass Fashionfans nicht auch in Köln glücklich werden können. Eine, die das seit Jahren beweist, ist die Designerin Gabriele Koch. 2008 eröffnete sie ihr erstes Kölner Atelier an der Dürener Straße und zog dann weiter in die Pfeilstraße, bevor sie im März dieses Jahres schließlich ihr Traum-Ladenlokal an der St.-Apern-Straße fand.

Der Weg dorthin führte über ein paar Umleitungen – und über Düsseldorf. Eine Leidenschaft für das Nähen und Entwerfen habe sie schon als Kind entwickelt, erzählt Koch. Die ersten Werke waren Puppenkleider, die sie mit Unterstützung ihrer Großtante fertigte, einer Handarbeitslehrerin, die im selben Haus wohnte und eine Nähmaschine besaß. „Kreatives Talent hatten in unserer Familie eigentlich alle“, erinnert sie sich. „Doch mein Vater vertrat die Auffassung: Das kann man in der Freizeit machen. Für eine künstlerische Ausbildung geben wir kein Geld aus.“

Also begann Koch ein Jurastudium. „Bis zur Zwischenprüfung habe ich durchgehalten“, erzählt sie. „Doch dann musste ich mir eingestehen, dass mich der Gedanke, das mein Leben lang tun zu müssen, regelrecht krank machte.“ Also folgte sie doch noch ihrer wahren Leidenschaft, absolvierte eine Ausbildung zur Damenschneiderin und ein Designstudium an der Modeschule „Schloss Eller“ in Düsseldorf. „Das war damals ‚die‘ Modeschule – eine richtige Kaderschmiede“.

Als Koch Mutter wurde, trat sie beruflich zunächst etwas kürzer und richtete sich zuhause ein kleines Atelier ein, von wo sie Auftragsarbeiten ausführte. Nachdem die Kinder größer wurden, gewann auch der Beruf wieder mehr Raum in ihrem Leben und sie mietete ihr erstes Ladenlokal an.

Zeitlose Modelle und auffällige Kleider

Statt der bisherigen 50 Quadratmeter an der Pfeilstraße stehen ihr an der St.-Apern-Straße 130 Quadratmeter zur Verfügung. Genügend Platz also für Showroom, Umkleidekabinen und Sitzecken für Beratungsgespräche. Geschneidert wird, abgesehen von kleineren Änderungsarbeiten, allerdings nicht mehr vor Ort, sondern in ausgelagerten – aber regionalen - Ateliers.

Das Geschäftskonzept verbindet Modedesign mit Maßschneiderei. Jedes Jahr entwirft Gabriele Koch eine Sommer- und eine Winterkollektion, von denen sie aber nur Musterteile anfertigen lässt. Diese können die Kundinnen anprobieren und – jenseits von Standard-Konfektionsgrößen – ihrer persönlichen Körperform anpassen lassen.

Koch entwirft zwar auch Hosen, Blusen und Mäntel, ihre wahre Leidenschaft aber gilt Kleidern. Ein der Trägerin angepasstes Tageskleid aus ihrer Kollektion beginnt bei etwa 500 Euro, ein Abendkleid bei 1200 Euro. Sicherlich eine Investition, die gut überlegt sein will.

Deshalb legt Koch auch Wert darauf, neben auffallenden Modellen, wie dem großgeblümten Signature-Kleid aus der aktuellen „Splendida“-Sommerkollektion, immer auch zeitlose Alternativen anzubieten. Das wären zum Beispiel Jeanskleider oder schlichte, lässig fließende Modelle im Stil der berühmten, blauweiß geringelten Breton-Shirts.

Kleid für ZDF-Serie geschneidert

Einmal gekauft, kann man sie jahrelang tragen. Ihr Tipp für alle, die sich jetzt schon Gedanken über die kommende Wintergarderobe machen? „Dunkelblau wird ein großes Thema – in allen Materialien und gerne kombiniert mit Weiß, Rosé, Bordeaux- und Rosttönen.“

Darüber hinaus entwirft und fertigt sie aber auch Modelle auf individuellen Wunsch. Je nach Aufwand sind dann preislich nach oben keine Grenzen gesetzt. Neben zahlreichen Damen der gehobenen Kölner Gesellschaft finden sich unter anderem auch Fernsehproduktionsfirmen in Kochs Kundenkartei.

So entwarf sie etwa ein Abendkleid, das Mariele Millowitsch als Kommissarin „Marie Brand“ in einer Szene trug, in der sie von einer Hochzeitsfeier direkt zu einem Tatort gerufen wurde – bei Regen im Wald. Dass das Kleid die Aktion nicht unbeschadet überstand, gehörte zur Handlung. Da die Szene mehrfach wiederholt werden musste, aber keine Zeit war, es zwischendurch jedes Mal zu reinigen, wurde es gleich in vierfacher Ausfertigung geordert.

Koch findet übrigens nicht, dass Köln sich verglichen mit Düsseldorf in Sachen Mode verstecken muss. Man müsse nur einmal genauer hinschauen, sagt sie. Dann könne man viele kleine, individuelle Label entdecken. Sie würde sich nur wünschen, „dass sich die Kölner Designerinnen und Designer stärker untereinander vernetzen und ihr Potential bündeln.“


L-Gabrielle - Atelier Gabriele Koch, St.-Apern-Str. 40. Öffnungszeiten: Dienstag bis Freitag 12 bis 17 Uhr und nach Vereinbarung. Alle Infos online.