Wenn der Rosenmontagszug läuft, verwandelt der Drittklässler seinen kleinen Trecker in einen Mini-Karnevalswagen und verteilt kleine Geschenke an die Feiernden.
Jeck mit LeidenschaftMatti (8) verzaubert Feiernde mit Kamelle und Pappherzen in der Altstadt
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Mattis größter Traum ist es, bald als Kinderprinz Kamelle auf dem Rosenmontagszug zu werfen. Bis dahin verteilt er seine selbstgemachte „Karnevalsherzen“.
Copyright: Lia Gasch
Matti bahnt sich vorsichtig seinen Weg. Die bunten Luftballons an seinem roten Plastiktraktor vibrieren, als der Achtjährige über das Kopfsteinpflaster der Salzgasse rollt. Erstaunt teilt sich der Wald aus Beinen vor ihm. Noch erstaunter sind die Jecken, wenn Matti ihnen eines seiner selbstgebastelten Pappherzen aus der Schaufel seines Treckers reicht.
„Alaaf von Matti“ hat er auf jedes einzelne geschrieben und sie jeweils mit einer Tüte Gummibärchen, einer Tröte oder einer Clownsnase beklebt. Ganze 250 dieser kleinen Geschenke hat Matti dabei. „Du hast heute den schönsten Wagen von allen“, bedankt sich ein junger Mann, nachdem er von Matti für eines von ihnen auserwählt wurde.
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Mattis Trecker wird an Rosenmontag zum Mini-Karnevalswagen. Auch eine Musikbox hängt daran.
Copyright: Lia Gasch
Seit drei Jahren fährt er jeden Rosenmontag durch die Altstadt. Seine Mama Stefanie Eschbach und Papa Thomas Eschbach schlendern ihm dabei stolz hinterher. Von Karnevalsfreitag bis Veilchendienstag hat sich die Familie aus Heinsberg traditionell in einem Kölner Hotel eingemietet, um zu feiern. Denn Thomas kommt aus Köln und auch Matti ist hier geboren. „Wir sind Karnevalisten von Herzen und haben Matti von klein auf mit zum Kölner Karneval genommen“, erklärt Stefanie.
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Dass ihr Sohn während des Rosenmontagszuges auf seinem Trecker Süßes verteilt, sollte eigentlich nur eine Lösung sein, damit ihm während der vielen Stunden, in denen der Zug läuft, nicht langweilig wird. Weil er so Spaß daran hat, macht Matti bis heute damit weiter. „Ich finde das toll, weil ich von den Leuten immer so gefeiert werde“, schwärmt er.
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Herzen erobert Matti auf seiner Reise durch die Altstadt im Sturm.
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Von seinem Taschengeld kauft er jedes Jahr bunte Pappbögen für die Herzen und Kleinigkeiten, mit denen er sie verziert. Rund drei Wochen arbeitet er danach mit Mama und Papa an den Geschenken. Jeden Abend nach der Schule basteln sie dann ein bisschen zusammen. Wenn endlich der Rosenmontag kommt, ist die Arbeit aber schnell wieder vergessen, erklärt Matti.
„Du bist ein ganz tolles Kind, tausend Dank“, bringt er die nächste Jecke zum Strahlen. Matti ist ein karnevalistisches Naturtalent. Ohne Scheu geht er auf die Menschen zu und bringt sie zum Lächeln. Im Herzen ist er eben ein Kölscher Jung – Freude verbreiten kann er besonders gut. Und wenn es nach ihm geht, tut er das bald professionell.
Denn Matti hat einen Traum. Er möchte unbedingt Kinderprinz beim Dreigestirn werden. „Dann kann man bei den Auftritten ganz viele Leute kennenlernen und beim Rosenmontagszug Kamelle werfen“, erklärt er, während er weiter in die Pedale seines Treckers tritt. In dieser Session hat es leider nicht geklappt, für die kommende sei die Bewerbung ist aber schon geschrieben, erklärt Stefanie. Sie wünscht sich nichts mehr, als dass der Traum ihres Sohnes „einmol Prinz zo sin“ in Erfüllung geht. Das Zeug dazu hätte er.