Beim Auftritt von Maite Kelly in derArena sind Foto- und Filmaufnahmen verboten. Viele Fans waren trotzdem begeistert.
Konzert in KölnMaite Kelly - Schlagerstar mit strengen Regeln
Die Premiere der Maite-Kelly-Tour 2023 startet in völliger Finsternis. „Ich setz’ mein Herz und wie der Würfel fällt, das weiß ich nicht, vielleicht verzock’ ich mich“, tönt es mit voluminöser Stimme durch die Lanxess-Arena. Es bleibt tief schwarz. Erst zum Refrain setzt die Band ein und eine rote Glocke aus Lichtstrahlen leuchtet über der Bühne. Die Mitglieder der Band sind im Halbdunkel und ganz oben und weit weg auf einer Treppe steht Maite Kelly: umrahmt von vier Tänzern und mit riesigen Applikationen auf den Ärmeln, die sie passend zur Vorweihnachtszeit wie einen Engel erscheinen lassen. „Und wenn ich fall’, egal, so ist das Leben.“ Nach viereinhalb Jahren Pause steht Maite Kelly das erste Mal wieder auf der großen Bühne und wird von etwa 4500 Zuschauern im Publikum begeistert begrüßt.
Maite Kelly wurde in den 90er Jahren als zweitjüngstes Kind der Kelly Family zum Star und führte schon mit jüngsten Jahren eine Kindheit im Rampenlicht. Nachdem sich die Familien-Band 2002 aufgelöst hatte, startete sie 2007 ihre Solo-Karriere. Der endgültige Durchbruch gelang 2014 mit dem Duett „Warum hast du nicht nein gesagt?“ mit Roland Kaiser. Seit dem ist fester Bestandteil auf den großen Schlager-Bühnen des Landes.
Maite Kelly an Köln: „Ich spüre diese Energie“
In der Lanxess-Arena arbeitet sich Kelly musikalisch durch ihre Solo-Laufbahn, erinnert aber auch an die Kelly-Family-Zeit. „Ich spüre diese Energie“ lobt Kelly das Kölner Publikum und dankt ihren Musikern, den oberkörperfreien Tänzern und der Background-Sängerin. „Ihr schenkt mir Eure freie Zeit. Dafür möchte ich Euch danken.“ Auf dem Smartphone festgehaltene Erinnerungen nehmen die Fans allerdings nicht mit nach Hause. Sofern sie sich an das strikte Foto- und Filmverbot halten. Sobald jemand sein Handy zückt, sind die wachsamen Security-Mitarbeiter auf dem Posten. Das ungewöhnliche Vorgehen sorgt bei vielen Fans für Irritation. Wer nicht gerade in Bühnennähe sitzt, kriegt Kelly nur von Weitem zu sehen. Nur ab und zu wird ein Kamerabild eingeblendet, das den Schlagerstar von Nahem zeigt.
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Den eingefleischten Fans ist das egal. Für Stefan, der im Publikum sitzt, ist Maite Kelly eine Powerfrau. Die Kelly-Family sei nicht so sein Geschmack gewesen, aber ein Fan von Maite sei er von Anfang an. Sie habe ganz einfach sehr schöne Lieder im Gepäck.
Immer wieder kommt Maite Kelly ins Erzählen: von der Oma und ihrem nie veröffentlichten Buch, vom Hippie-Vater, der ihr Mut gemacht habe, von der verstorbenen Schwester, von den Brüdern, von erster Verliebtheit oder den wichtigen Erfahrungen als Mama, als Seelentröster, Chauffeur oder Geldautomat. „Sitzen die Haare noch“, „die Schuhe sind neu, es tut weh.“ „Theatralisch“, meint Ruth, die mit ihrem Mann Dietmar extra vom Niederrhein gekommen ist. Beide sind enttäuscht. Die Akustik stimme nicht, die Nahaufnahmen seien unscharf und die Bühne weiter weg als im Plan. „Und die Hauptdarstellerin quatscht mir ein bisschen zu viel, wenn ich das mal so sagen darf,“ sagt Dietmar.
Völlig anderer Meinung ist Petra aus Gelsenkirchen: „Ich liebe Maite Kelly. Immer wieder gerne und von mir aus auch bis morgen früh durch.“ Die minimalistische Show gefalle ihr unheimlich gut. Sie wolle Maite hören und nicht das ganze Drumherum. Mit diesem Urteil ist sie offensichtlich nicht allein, wie die Reaktion des Publikums zeigt.
Um 22 Uhr endet die Show. Zum „Zugaben-Finale“ läuft Maite Kelly dann noch einmal zu Höchstform auf. Alle Zuschauer stehen, wiegen sich im Takt, schwenken die Arme, singen. In der Arena wackeln sogar die Sitzreihen. Maite steht mitten im Publikum, ruft: „Macht das Licht an, damit ich alle sehen kann“ und singt mit ihren Fans zusammen. Die letzten Worte werden von einer Hand geschrieben und auf die Bühne projiziert: „Danke, dass Ihr da wart.“