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Worringer BruchFall der Kölner Moorleiche bleibt auch nach TV-Fahndung rätselhaft

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US-Spezialist Wesley Neville hat die Leiche aufgrund von 100 Messungen des gefundenen Schädels rekonstruiert.

US-Spezialist Wesley Neville hat die Leiche aufgrund von 100 Messungen des gefundenen Schädels rekonstruiert.

Ein Pilzsammler hatte die Leiche am 14. Oktober 2001 im Moorgebiet „Worringer Bruch“ nördlich von Köln gefunden.

Der Fall der Moorleiche aus dem Worringer Bruch bleibt rätselhaft: Auch nach einer TV-Fahndung im Mai 2023 bei „Aktenzeichen XY ungelöst“ gibt es keine heiße Spur in dem möglichen Gewaltverbrechen. „Wir haben 70 Hinweise erhalten“, sagte Mordermittler Markus Weber der Rundschau. Doch eine vielversprechende Spur habe sich bisher nicht ergeben. Einige Hinweise müssten allerdings noch abgearbeitet werden.

Ein Pilzsammler hatte die Leiche am 14. Oktober 2001 im Moorgebiet „Worringer Bruch“ nördlich von Köln gefunden. Der Leichnam war zu dem Zeitpunkt schon skelettiert und offenbar mehrere Monate unentdeckt geblieben. Die Identität konnte nicht ermittelt werden. Laut einer Rekonstruktion wurde die Frau 20 bis 30 Jahre alt, war 1,60 bis 1,70 Meter groß und trug schwarzes Haar mit eingeflochtenem Kunsthaar.

Weltweit angesehener Fachmann rekonstruierte das Gesicht

Als auffällig werden die guten Zähne beschrieben. Die Frau war afro-asiatischer Abstammung. Sie trug zur Tatzeit eine auberginefarbene Damensteppjacke, eine helle Jeanshose Größe 36, einen schwarzen, gerippten Rollkragen-Pullover und schwarze Lederschuhe der Marke „Graceland“ mit silberfarbener Metallschnalle. Eine Mordkommission im Polizeipräsidium hatte mehrere Jahre lang letztendlich erfolglos ermittelt.

Als letzte Chance wandten sich die Ermittler vor Jahren an einen weltweit angesehenen Fachmann für Gesichtsrekonstruktion aus den USA. Er sollte der Toten ein Gesicht geben. Mit Hilfe einer Datenbank, in der etwa 1000 verschiedene Gesichter gespeichert sind, rekonstruierte der Experte Wesley Neville das Aussehen entstellter Leichen.

Der Schädel wurde in etwa 80 Positionen vermessen, dann wurden die Daten in das Computerprogramm eingegeben. Schritt für Schritt verglich das Programm die Maße mit den Gesichtern aus der Datenbank. Augenabstand, Position und Größe der Nase oder die Stirnhöhe - wie beim Mosaik wurden die Stücke zusammengesetzt. In NRW werden zahlreiche ungeklärte Kriminalfälle erneut unter die Lupe genommen. Bei mehr als 400 der gut 1140 ungeklärten Tötungsverbrechen seit 1970 sehen die Ermittler gute Chancen, die Täter doch noch zu fassen.