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Ob Kurztrip oder lange AuszeitDie Camping-Saison in Rodenkirchen ist wieder eröffnet

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Der Campingplatz Berger in Rodenkirchen steht wieder voller Autos und Busse.

Köln – Es ist belebt an diesem Juni-Tag auf dem Campingplatz Berger in Rodenkirchen. Die Sonne lugt zwar nur vereinzelt hinter den Wolken hervor, aber die Temperatur ist angenehm, „T-Shirt-Wetter“, wie es Camper gerne mögen. Es riecht nach Grillkohle, und auf dem kleinen Spielplatz hinter dem Rezeptionshäuschen tummeln sich ein paar Kinder. Alles wirkt normal, aber das ist noch nicht lange so.

„Wir haben erst seit dem 31. Mai wieder regulär für den touristischen Betrieb geöffnet“, erklärt Bernhard Berger, der Betreiber des Platzes. „Pünktlich in die Saison starten durften nur die Dauercamper. Die hatten hier dann für einen Monat sozusagen eine Exklusivsituation.“

Am liebsten vom Campingplatz zur Arbeit fahren

Birte Herzog ist eine von ihnen. In hochgekrempelter Hose kniet sie vor ihrem Wohnwagen, gemeinsam mit ihren beiden Kindern Henri und Jona nutzt sie den freien Tag um ein kleines Blumenbeet anzulegen. Die Familie aus der Südstadt ist bereits seit vier Jahren als Saisoncamper auf dem Platz zu Gast. „Wir kommen gerne an den Wochenenden oder auch mal unter der Woche“, erzählt die 46-Jährige. Manchmal würden sie sogar direkt vom Campingplatz zur Arbeit fahren. Ihrem Mann und ihr gefällt die bunte, internationale Atmosphäre, die hier normalerweise herrsche.

Allerdings sei es auch sehr interessant gewesen, den Platz einmal ohne touristische Gäste zu erleben. „Das war sehr ruhig und idyllisch, wir konnten von hier sogar den Rhein sehen“, erklärt Birte. Inzwischen ist diese Sicht wieder von Campern und parkenden Autos verdeckt.

Zu ruhig und langweilig ohne die klassischen Touristen

Ein paar Meter weiter riecht es nach Grillkohle. Johann und Marianne Verbeeten sitzen in Campingstühlen, er schürt das kleine Feuer, Marianne schneidet ein paar Erdbeeren. Genau wie die Herzogs kommen auch sie aus Köln und sind bereits seit 20 Jahren Saisoncamper auf dem Platz. Man käme zum Entspannen, um sich im Rhein zu erfrischen oder um sich mit Freunden und Bekannten zu treffen. „Hier kennt man sich halt“, sagt Johann. Die Monate ohne touristische Gäste fanden die beiden komisch. „Es war einfach ein bisschen zu ruhig und langweilig“, fassen sie die Situation zusammen.

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Seit 90 Jahren gibt es den Campingplatz Berger in Rodenkirchen. Er ist eine Institution über Köln hinaus, doch im vergangenen Jahr ist das ganze Geschäftsmodell ins Wanken geraten. Es sei schön, die bekannten Gesichter wiederzusehen, sagt Betreiber Bernhard Berger. Und auch wenn der Campingplatz an diesem Wochenende gut gefüllt wirkt, es sind nicht alle Plätze ausgebucht. Etwa 40 Stellplätze sind freigeblieben. „Für das schöne Wetter und den Zeitpunkt im Jahr könnte die Nachfrage schon höher sein“, räumt Berger ein. Aber er bleibt optimistisch. „Es muss sich erst wieder einpendeln. Es hat 90 Jahre funktioniert – es wird auch im 91. Jahr funktionieren.“

Männerwochenende mit Bier in der Hand

Was immer funktioniert: ein Männerwochenende. Robin, „Boltz“, Frank und Jörg sind keine Saisoncamper, sondern haben sich auf dem Platz in Rodenkirchen einquartiert. Mit Bier und Wein in der Hand hockt die Freundesgruppe unter einem Zeltdach, die Stimmung ist locker-entspannt. „Der Platz hier ist super“, betonen die vier – und witzeln, dass sie nur wieder zu wenig Grillkohle gekauft hätten. Auch Bernd und Mechthild Wiebeler sind nur für ein paar Tage angereist. Ihr Sohn wohnt in Köln, den Campingplatz Berger steuern sie deswegen normalerweise mehrmals im Jahr an. „Wir haben von hier aus auch schon mal die Kölner Lichter beobachtet“, erzählt Mechthild. Dieses Mal ist der Geburtstag ihres Enkels der Anlass.

„Es tut einfach so gut, endlich wieder reisen können“, ergänzt Bernd. Normalerweise fährt das Rentner-Paar gerne mit dem Camper durch die Gegend, lässt sich treiben, besucht neue Städte und schaut sich Kirchen und Museen an. Während des Corona-Winters war das schwer, aber jetzt ändert sich die Lage wieder. „Letztes Wochenende waren wir beispielsweise mit dem Camper schon an der Küste“, schwärmen die beiden. „Es ist einfach traumhaft.“