Köln – Am Tag danach war von dem Großeinsatz der Feuerwehr kaum noch etwas zu sehen. In der KVB-Haltestelle unter dem Ebertplatz waren alle vier Gleise wieder in Betrieb, größere Schäden waren auf den ersten Blick nicht zu erkennen. Lediglich eine so genannte Rauchrollschürze am nördlichen Aufgang Richtung Ebertplatz, die sich im Brandfall automatisch herabsenken, damit sich der Rauch weniger schnell verteilt, war noch zur Hälfte heruntergefahren. In der Nase lag noch der leicht beißende Geruch des Brandes, der den Bahnverkehr rund um den Ebertplatz am Samstagnachmittag lahmgelegt hatte.
Um 14.19 Uhr löste die Feuerwehr am Samstag einen Großalarm aus. Eine KVB-Bahn der Linie 18 mit dem Ziel Schwadorf war in die Haltestelle Ebertplatz eingefahren, als der Fahrer die Flammen im vorderen Waggon entdeckte. Unter den Trittstufen der ersten Tür loderte es, Rauch breitete sich aus. „In dem Bereich zog das Feuer auch durch den Waggon“, sagte eine Einsatzleiterin der Feuerwehr.
Bahnfahrer selbst griff zu einem Handlöschgerät
Der Fahrer gab den Fahrgästen über Lautsprecher die Anweisung, die Bahn und die Haltestelle zügig zu verlassen. Die Bahn war in Mittagszeit nicht voll besetzt, die Fahrgäste verließen die U-Bahnstation ohne größere Aufregung. So ist es auch auch in Videos zu sehen, die in den Stunden danach in den sozialen Medien kursierten. Der Bahnfahrer selbst griff zu einem Handlöschgerätund bekämpfte die Flammen, bis ihm ein Kollege mit einem weiteren Feuerlöscher zur Hilfe kam.
Beide erlitten dabei eine leichte Rauchvergiftung. Der Fahrer der Bahn und zwei weitere Fahrgäste mussten im Krankenhaus behandelt werden. Insgesamt wurden sechs Menschen durch das Einatmen des Rauchs leicht verletzt, einer davon im Bereich des Hansarings.
Nachdem sich das Feuer laut Einsatzleitung immer wieder entfacht habe, sei der Brand gegen 16.15 Uhr gelöscht gewesen. Weil die starke Rauchentwicklung die Bergungsarbeiten des Fahrzeugs erschwerten, setzte die Feuerwehr spezielle Löschroboter ein, die ebenfalls zur Be- und Entlüftung beitrugen. Arbeiten in der unterirdischen Haltestelle seien zu diesem Zeitpunkt laut Einsatzleitung nur mit Atemschutz möglich gewesen. Den betroffenen Wagen aus dem Gleisbett zu holen und abzuschleppen, dauerte bis in die Abendstunden.
Der Vorfall im Untergrund hatte am Samstagnachmittag massive Einschränkungen des Verkehrs rund um den Ebertplatz zur Folge. Natürlich auch, weil die Feuerwehr beim Notruf „Brand in U-Bahnstation“ mit dem Schlimmsten rechnet: Insgesamt war die Feuerwehr mit 205 Einsatzkräften und 44 Fahrzeugen im Einsatz. Die Polizei sperrte die Ringe zwischen Ebertplatz und Christophstraße. Denn auch dort breitete sich der Rauch unterirdisch aus. Am Hansaring etwa strömte der Qualm aus allen U-Bahn-Zugängen. Auch aus einem Luftschacht auf der Riehler Straße entwichen große Mengen Rauch. Der Notausstieg Neusser Platz war ebenfalls stark verqualmt, dort mussten allerdings keine gefährdeten Personen gerettet werden.
Ermittlungen laufen: Ursache weiterhin ungeklärt
Neben den Haltestellen auf den Ringen wurden auch am Reichensperger Platz und am Breslauer Platz die Zugänge gesperrt. Die KVB-Linien 12, 15, 16 und 18 fuhren den Ebertplatz über Stunden nicht an, auch der Busverkehr kam zum Erliegen. Erst ab 20.30 Uhr fuhren die Bahnen wieder, nach Fahrplan waren sie erst am Sonntagmorgen wieder unterwegs. Große Teile des Ebertplatzes waren während des Einsatzes der Feuerwehr weiterhin passierbar.
Bevor die betroffenen Haltestellen wieder öffneten, habe die Feuerwehr Luftmessungen durchgeführt, etwa die Kohlenmonoxid-Konzentration, sagte ein Sprecher. Da alle relevanten Werte die Gefahrenschwelle unterschritten, habe die Feuerwehr die Stationen wieder der KVB übergeben. Die Feuerwehr beendete ihren Einsatz um 20.20 Uhr.
Zur Brandursache konnte man am Sonntag nur wenig sagen. Zunächst hatte die Feuerwehr die Ursache an einer Kabeltrasse vermutet. Die Bahn wurde mithilfe eines weiteren Triebwagens in die Werkstatt der Kölner Verkehrs-Betriebe nach Weidenpesch geschleppt. Die Kölner Polizei hat die Ermittlungen zur Brandursache aufgenommen. Ergebnisse soll es erst in den kommenden Tagen geben.