AboAbonnieren

Tempo-50-EinführungBlitzer auf der Zoobrücke in Köln funktionieren seit Jahren nicht

Lesezeit 4 Minuten
Das Tempo-50-Schild auf der Zoobrücke.

Das Tempo-50-Schild auf der Zoobrücke

Seit Sonntag gilt auf der Kölner Zoobrücke Tempo 50. Wann die Blitzer repariert werden, ist noch nicht abzusehen.

Böse Zungen würden sagen: So etwas gibt es nur in Kölle. Auf der Zoobrücke gilt seit Sonntag Tempo 50 statt bisher 80. Die Stadt hatte angekündigt, das neue Tempolimit zu kontrollieren, auf der Brücke stehen mehrere Blitzer. Doch Autofahrer müssen keine Angst haben, geblitzt zu werden. Denn: Die Blitzer funktionieren überhaupt nicht einwandfrei. Dies bestätigte die Stadt Köln am Donnerstagvormittag der Rundschau.

Die Sensoren von zwei der Messanlagen auf der Strombrücke seien defekt, heißt es. Und das ist noch nicht alles: Die Anlage, in Höhe Rheinmitte in Richtung Kalk, ist seit Januar 2014 dauerhaft außer Betreib. Warum? Diese Antwort blieb die Stadt schuldig. Auch die in Gegenrichtung ebenfalls in der Mitte der Brücke stehende Anlage sei seit Juli 2014 dauerhaft nicht in Betrieb.

Und es geht weiter: Die Sensoren der Anlage in Höhe Auenweg, Fahrtrichtung Kalk, sind seit Oktober 2020 (rechte Spur), Januar 2023 (mittlere Spur) und Juni 2023 (linke Spur) defekt.      Die Sensoren der Anlage in Höhe Auenweg, Fahrtrichtung linksrheinisch, sind seit Oktober 2020 (rechte Spur), August 2023 (mittlere Spur) und September 2022 (linke Spur) defekt.

Mobile Blitzer wird es nicht geben

Nach und nach sollen alle Blitzer erneuert werden: „Die auf der Zoobrücke installierten Geschwindigkeitsmessanlagen entsprechen nicht mehr dem Stand der Technik und sollen mittelfristig gegen moderne, laserbasierte Anlagen ausgetauscht werden“, ergänzte eine Sprecherin der Stadt. Das Amt für öffentliche Ordnung prüfe derzeit, inwiefern und wann eine Instandsetzung oder Erneuerung der Messanlagen durchgeführt werden kann. Diese notwendigen Modernisierungen wurden an den Standorten in Höhe Amsterdamer Straße, in Höhe des Lentparks beziehungsweise hinter dem Grenztunnel vom Kreuz-Köln-Ost kommend in Fahrtrichtung Ehrenfeld bereits durchgeführt.

Technische Probleme mit den Blitzern haben durchaus Tradition in Köln. Rund 40 stationäre Blitzer hat die Stadt (Stand 2020) in Betrieb, 35 davon funktionieren mit einer Induktionsschleife im Asphalt. Das ist die schadenanfälligste Technik bei Geschwindigkeitskontrollen. Die Messdrähte in der Fahrbahndecke sind permanenter Belastung ausgesetzt. Wie die Stadt bereits vor Jahren in einem Bericht beklagte, versagen diese Blitzer regelmäßig ihren Dienst. Die Reparatur ist aufwendig und bedeutet jedes Mal einen Eingriff in den fließenden Verkehr. Und sie ist auch kostspielig. Die Folge: Anlagen liegen brach. Gut zu beobachten an der Zoobrücke. Wer um den technischen Ausfall weiß, kann ungestraft aufs Gas drücken.

„Anlagen technisch nicht mehr adäquat“

Die Messanlagen seien „technisch nicht mehr adäquat“, teilte die Stadt am Donnerstag mit. Die Anlagen seien in den vergangenen Jahren nach und nach ausgefallen. Wann die Blitzer repariert werden, sei noch nicht abzusehen.   Und wann die Stadt in der Lage sein wird, das Tempolimit auf der Zoobrücke zu kontrollieren, ist ebenfalls noch unklar.

Mobile Blitzer wird es wohl erstmal nicht geben. Temporäre Blitzer dürfen laut Stadt nicht auf der Brücke eingesetzt werden. „Geschwindigkeitskontrollen mit mobilen Anlagen auf Bundesautobahnen und autobahnähnlichen Straßen bleiben der Polizei vorbehalten“, teilte eine Sprecherin der Stadt weiter mit.

Auch bei der Beschilderung der neuen Maßnahme läuft es nicht rund. Viele Autofahrer gingen davon aus, dass das neue Tempolimit bis hinter den Tunnel der Stadtautobahn gilt. Nun soll das mit einer neuen Beschilderung geändert werden. Im Tunnel gilt Tempo 80, davor Tempo 50. Gegenüber „Radio Köln“ teilte die Stadt mit, dass es versäumt worden sei, ein entsprechendes Schild zur Aufhebung des Tempolimits aufzustellen.

Lkw zerstörte Schrammbord

Die Stadt hatte das Tempolimit von 80 auf 50 Stundenkilometer herabgesetzt und dies mit den installierten Schrammborden begründet, die den Radverkehr von Kfz-Verkehr abtrennen. Die Borde bieten demnach nicht genug Sicherheit für Radfahrende, ein Lkw habe durch das Überfahren einen Teil der Begrenzung auf der Fahrbahn zerstört. Für Lkw galt schon bisher Tempo 50. Die Stadt hat zusätzliche Schilder mit der Aufschrift „Brückenschäden“ installiert. Die Schilder wurden am Wochenende aufgebaut. „Die stationären Blitzer auf der Zoobrücke werden am 1. Oktober sukzessive auf Tempo 50 umgestellt“, hatte die Stadt vergangenen Woche per Pressemitteilung mitgeteilt.