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Archiv-FundstückeBetonpilze am Dom, Dackel und Dauerwellen

Lesezeit 3 Minuten

Für immer verschwunden sind die Betonpilze von 1970 am Domplatz, wieder im Trend sind dagegen Dackel.

  1. In unserer Kategorie „Fundstücke“ steigen wir hinab in unser Foto-Archiv im Keller und greifen willkürlich Bilder heraus.
  2. Diana Haß ist dabei auf ein Foto der Domplatte gestoßen – und auf eine besondere Geschichte.

Köln – Die Domplatte Ende der 1970er Jahre. Auf dem Bild: Vergangenes, fast Vergangenes und etwas, das wieder im Trend ist. Nummer Eins (vollkommen verschwunden): die – ungeliebten – Betonpilze. 1970 wurde das Werk des Architekten Christian Schaller an der Domplatte aufgestellt, 2013 abgerissen. Nummer Zwei und Drei (fast verschwunden, doch teilweise wieder im Aufwind): Damen mit Dauerwelle und Dackel.

„Ach die Dauerwelle...“, erinnert sich Mike Engels, Obermeister der Kölner Friseurinnung. „Die hatte in den 70er Jahren praktisch jeder!“ Hauptsache Locken auf dem Kopf, lautete die Devise. Vorbilder: Olivia Newton-John, Serien wie „Drei Engel für Charlie“ oder Filme wie „Grease“.

Papa mit Dauerwelle

„Selbst mein Vater hatte eine Dauerwelle“, sagt Engels. Von der Welle mit den Wellen im Haar blieb kaum jemand verschont. Der „Minipli“ mit extremen kleinen Locken trieb die Liebe zur voluminösen Frisur schließlich auf die Spitze. Doch das ist passé. Während früher fünf bis sieben Dauerwellen am Tag im Salon von Engels gemacht wurden, kommen so viele inzwischen in einem Monat zustande.

„Stattdessen geht der Trend zum Arbeiten mit Farbe.“ Die Balayage, eine Färbetechnik mit vielen unterschiedlichen Nuancen, ist besonders angesagt. Dennoch: Auch heute gehört das Anfertigen einer Dauerwelle noch zur Friseurausbildung und zur Gesellenprüfung. „So wie früher wird das mit der Dauerwelle nicht mehr werden. Aber sanfte Wellen sind durchaus wieder angesagt“, weiß Engels. „Moden wiederholen sich“, prognostiziert der Haarexperte.

Dackel waren lange im Trend

Eine Hundeexpertin bestätigt das übrigens auch für die Dackel. Doch von Anfang an: Dackel waren lange Zeit außerordentlich beliebt. Der so genannte Dachshund, der es schafft, alleine in Dachsbauten zu jagen, war nicht nur Jägern ein geschätzter Gefährte. In drei Größen und mit verschiedenen Haarkleidern (Kurz-, Lang- und Rauhaar) hielt der Kerl mit den kurzen Beinen, der breiten Brust und dem starken Willen Einzug in zahlreiche Haushalte. 1972 schaffte es Dackel Waldi gar zum Maskottchen der Olympischen Spiele in München.

Doch dann folgte der Niedergang der Rasse: Innerhalb von zwanzig Jahren halbierte sich die Welpenzahl bei den deutschen Züchtern. Ob’s am Charakter des Tieres liegt? „Dackel haben einen eigenen Kopf“, weiß Züchterin Jutta Dietzel. Den brauchen sie auch. „Sie sind dafür gezüchtet, unter der Erde zu arbeiten und dort eigene Entscheidungen zu treffen.“ Von einem folgsamen Schoßhündchen ist der Dackel ebenso weit entfernt wie von einem dauerschwanzwedelnden Familienhund. „Der holt Ihnen nicht tausendmal den Ball“, sagt Dackelfreundin Dietzel.

Noch dominieren bei den Trendhunden zwar „Plattis“ wie Mops und Co.. Doch besinnt sich der eine oder andere Hundefreund wieder auf den Dackel. Rosie Lukas, Kölner „Teamcoach für Mensch und Hund“ hat festgestellt: „Dackel sind schwer im Kommen.“