Die World Dwarf Games 2023, die Welt-Kleinwuchsspiele, finden vom 28. Juli bis 5. August in Köln statt. Nun wurde das Sportevent vorgestellt.
World Dwarf Games 2023In Köln messen sich Kleinwüchsige aus aller Welt
Ein besonderes Sportereignis lockt im Sommer Kleinwüchsige aus der ganzen Welt in die Domstadt: In Köln werden die World Dwarf Games, die Welt- Kleinwuchsspiele, vom 28. Juli bis zum 5. August ausgetragen. „Wir sind stolz und glücklich, die Spiele in Deutschland auszurichten“, freut sich Julika Innig, die 2. Vorsitzende des Bundesverbandes Kleinwüchsige Mensche und ihre Familien (kurz BKMF) bei der Vorstellung der Veranstaltung im Köln Sky in Deutz. Es ist das erste Mal, dass Deutschland der Austragungsort dieses Sportevents ist. Sportler aus
25 Ländern zu Gast in Köln
„Für unsere Community steht die Erreichbarkeit, aber auch die Möglichkeit, sich mit anderen zu messen, im Vordergrund. Aber ebenso der Austausch und die Begegnungen“, erläutert Innig die Bedeutung der Spiele für die deutschen Kleinwüchsigen. „Betroffene haben kaum die Möglichkeit, Sportarten auszuüben, gerade auf Spitzenniveau“, so Innig weiter. Die Welt-Kleinwuchsspiele seien ein geschützter Raum, in dem sich die Teilnehmer ausprobieren können.
Einer, der sich mit seinen sportlichen Erfolgen einen Namen gemacht hat, ist Mathias Mester. Er ist mehrfacher Weltmeister im Speerwerfen bei den World Para Athletics Championships und Botschafter der World Dwarf Games. 2009 in Belfast hat er selbst an den Spielen teilgenommen: „So viele Kleinwüchsige auf einem Haufen habe ich noch nie gesehen“, erzählt er schmunzelnd. Es sei toll, dass es eine Menge Sportarten für Kleinwüchsige gebe und so viele Sportler zusammenkämen.
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Etwa 530 Menschen aus 25 Ländern nehmen an der Sportveranstaltung teil. Dabei werde viel wert gelegt auf Inklusion, so dürfen alle Altersklassen bei den Spielen mitmachen: die Jüngste ist zwei Jahre, der Älteste 74 Jahre alt. „Es geht darum, alle mitzunehmen“, erläutert Marib Aldoais, selber Teilnehmer und Leiter der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Kleinwuchssport im BKMF. „In insgesamt 13 Sportarten werden 800 Wettkämpfe ausgetragen“, so Aldoais. Das liege auch daran, dass sowohl nach den Altersklassen als auch nach verschiedenen körperlichen Merkmalen, wie zu Beispiel der Armlänge, unterschieden wird.
Von Schwimmen bis Leichtathletik
Zudem treten viele Sportler nicht nur bei einem Wettbewerb, sondern gleich bei mehreren gegeneinander an. Dabei müssen sie keine Profis sein, sondern können sich und die Sportarten vor Ort ausprobieren. Von Boccia bis Basketball ist die Bandbreite groß, wobei in den Bereichen Schwimmen und Leichtathletik die meisten Wettbewerbe stattfinden. „Es ist eine Herausforderung, alles möglichst kompakt zu halten“, erklärt Aldoais.
Ausgetragen werden die Games auf dem Gelände der Deutschen Sporthochschule Köln. „Ohne die Sponsoren wäre ein solches Event nicht möglich“, sagt Innig. Dazu zählen die Sporthochschule Köln, die ihre Räumlichkeiten und die Infrastruktur zur Verfügung stellt, sowie Aktion Mensch, die Stadt Köln und viele weitere Organisationen. „Die Universität Köln ist ebenfalls mit im Boot. Studierende und Doktoranden erheben während der Spiele medizinische Daten“, fügt Innig hinzu.
Eine, die als Sportlerin bereits von ihren Erfahrungen berichten kann, ist Mathilda Quantz. Sie ist ebenfalls Mitglied der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Kleinwuchssport im BKMF und auch in diesem Jahr in Köln wieder mit dabei – und nicht nur bei einem Wettbewerb: „Ich spiele bei den World Dwarf Games 2023 Volleyball, Fußball, Basketball, und mache ein paar Sprints“, erzählt Quantz. 2017 war sie bei den Games in Kanada dabei. „Damals war ich 14 Jahre alt. Meine Eltern haben eine Mail vom BKMF bekommen, mit Informationen zu dieser Sportveranstaltung. Dann habe ich vorgeschlagen, dass wir in diesem Jahr einen Familienurlaub in Kanada machen“, so Quantz lachend. Dabei habe sie den Sport nochmal anders kennenlernen können. Außerdem sei es nicht nur ein sportlich wichtiges Event gewesen, sondern ebenso menschlich und sozial für sie von Relevanz.
Deutsche Mannschaft will Fußball-Titel verteidigen
Aus der Perspektive eines Teilnehmers kann auch Marib Aldoais berichten: „Wir sind amtierender Fußball-Weltmeister und haben das Turnier 2017 für uns entscheiden können. Jetzt wollen wir den Titel natürlich verteidigen.“ Die Regeln für die Sportarten werden bei den World Dwarf Games entsprechend angepasst. So wird auf einem kleineren Feld mit einem kleineren Ball Fußball gespielt. Zudem sind Kopfbälle nicht erlaubt. Da stets der Inklusionsgedanken im Vordergrund steht, gebe es bei manchen Wettbewerben auch Teams mit Frauen und Männern sowie internationale Teams.
Auf interessierte Zuschauer hoffen die Sportler bei dem Fußballturnier am 30. Juli, das auf den Vorwiesen des Rhein-Energie-Stadions veranstaltet wird, und bei den Leichtathletik-Wettkämpfen am 3. August im Net Cologne-Stadion der Sporthochschule. Wer darüber hinaus Interesse an den Games hat, kann sich als freiwilliger Helfer, also Volunteer, melden. Dazu finden sich weitere Informationen auf der Webseite. „Es ist sehr wichtig, dass gerade junge Menschen durch Sport motiviert werden. Das macht auch auf psychosozialer Ebene viel aus“, so Innig: „Ich freue mich auf faire Wettbewerbe.“
Weitere Informationen: wdg2023.com
Der Bundesverband Kleinwüchsige Menschen und ihre Familien (BKMF)
Seit 35 Jahren setzt sich der Bundesverband Kleinwüchsige Menschen und ihre Familien (BKMF) für die Interessen kleinwüchsiger Menschen ein. Er bündelt unter anderem Wissen, macht Forschung und bietet Raum für Austausch und das Weitergeben von Wissen. 1,50 Meter ist die Grenze: Wer kleiner ist, gilt als kleinwüchsig. Dabei gibt es 650 verschiedene Formen, die aktuell bekannt sind. Die „World Dwarf Games“: Während hier in Deutschland der Ausdruck „Dwarf“ eher negativ konnotiert ist, gilt das nicht für den Englischen Sprachgebrauch. Dort bezeichnet der Begriff Kleinwüchsige ganz wertfrei.