AboAbonnieren

Karstadt schließt erneut FilialenWas die Galeria-Krise für Köln bedeutet

Lesezeit 2 Minuten
20220222_tb_Karstadt_Gebaeude_001

Die Kölner Filiale an der Breite Straße. Einen Bauvoranfrage betreffend Abriss und Neuentwicklung des Geländes wurde bereits Anfang des Jahres gestellt.

Köln – Knapp zweieinhalb Jahre ist es her, dass Galeria Karstadt Kaufhof in einem großen Rundumschlag knapp 50 Filialen geschlossen hatte. Köln kam vergleichsweise glimpflich davon: Die Filiale Weiden – laut Insidern damals ohnehin auf der Kippe – musste schließen, ebenso Karstadt Sports auf der Schildergasse. Erhalten blieben Nippes, das Haupthaus an der Schildergasse und der Karstadt am Olivandenhof. Dass auch Kalk vor gut zehn Jahren noch einen großen Kaufhof an der Kalker Hauptstraße hatte, gehört heute schon zur Stadtteil-Historie.

Nun also die Ankündigung, dass erneut Filialen geschlossen werden müssen – diesmal wohl ein weiteres gutes Drittel. Kaum vorstellbar, dass Köln verschont bleibt. Nur, um welche Häuser geht es? Anfragen an die Hauptverwaltung in Essen bleiben unbeantwortet. Die nächste Hängepartie für die Beschäftigten.

Kartstadt-Filiale in Nippes im Veedel beliebt

Wenn man das Beispiel Kalk nimmt – in Größe und Bedeutung einstmals durchaus vergleichbar mit Nippes – käme einem die Filiale an der Neusser Straße zuerst in den Sinn. Deutlich kleiner als die beiden Häuser in der Innenstadt, keine Tagesgäste, reduziertes Angebot. Allerdings hörte man auch immer wieder, dass die Nippeser Zahlen relativ stabil seien.

Der dortige Kaufhof ist fest ins Veedel eingebunden, beteiligt sich an verschiedensten Stadtteil-Aktionen. Wer öfter dort einkauft, dem begegnen an manchen Tagen gefühlt mehr Menschen als in den großen Häusern in der Innenstadt. Zumal sich dort in den letzten Jahren wenig getan hat, was auf eine Neuausrichtung schließen ließe.

Haupthaus an der Hohe Straße in die Jahre gekommen

Im Haupthaus an der Ecke Schildergasse/Hohe Straße wurde zwar im Erdgeschoss kürzlich nach längerer Umbauzeit ein neuer Store eingerichtet. Grundsätzlich ist das Haus aber sichtbar in die Jahre gekommen, die Schaufenster mit Plakaten behängt. Die vierte Etage ist seit dem Saturn-Auszug eine Resterampe, auch die Feinkost-Abteilung wirkt merklich ausgedünnt.

Recht dramatisch klang bereits Anfang des Jahres die Nachrichtenlage über das Karstadt-Gebäude zwischen Breite Straße, Hämergasse, Zeppelinstraße und Richmodstraße. Nach der Übernahme des Grundstücks durch Aroundtown machten Gerüchte die Runde, der Investor wolle das Gebäude abreißen und das Grundstück neu entwickeln. Die Stadt bestätigte damals eine entsprechende Voranfrage, auch erste Details über Bauhöhe, Raumnutzung und Fassadengestaltung wurden bekannt.

Verunischerung in Belegschaft ist wieder da

Allerdings wurde seitens der Konzernführung auch auf langfristige Mietverträge hingewiesen, die nicht einfach kündbar seien. Die Verunsicherung sei natürlich wieder da, ist aus der Belegschaft in allen drei Häusern zu hören. Dass die Situation angespannt sei, habe man natürlich mitbekommen. Aber mit einem derart großen, zweiten Rundumschlag hat hier kaum jemand gerechnet. (tw)