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Matinee für den RosenmontagszugAlte Zugleiter erzählen lustige Anekdoten - ein Glücksschwein für den Neuen

Lesezeit 3 Minuten
Ganz viel Rosenmontags-Erfahrung: Der neue Zugleiter Marc Michelske (l.) im Gespräch mit seinen Vorgängern Holger Kirsch (2019-2024), Alexander Dieper (2018-2019), Christoph Kuckelkorn (2005-2017) und Alexander von Chiari (1989-2005), die in der Philharmonie launige Geschichten über den Höhepunkt des Kölner Karnevals erzählten.

Ganz viel Rosenmontags-Erfahrung: Der neue Zugleiter Marc Michelske (l.) im Gespräch mit seinen Vorgängern Holger Kirsch (2019-2024), Alexander Dieper (2018-2019), Christoph Kuckelkorn (2005-2017) und Alexander von Chiari (1989-2005), die in der Philharmonie launige Geschichten über den Höhepunkt des Kölner Karnevals erzählten.

Der neue Zugleiter Marc Michelske feierte seine Premiere als Moderator der Matinee. Zu Gast waren seine vier Vorgänger.

Wenn am Sonntagvormittag die Kölner zahlreich verkleidet in die Philharmonie strömen, steht dort die „Karnevalistische Matinee“ zugunsten des Rosenmontagszugs auf dem Programm. Dabei reichten die Kostüme für den altehrwürdigen Konzertsaal von der kleinen bunten Kopfbedeckung über die Glitzerweste bis zur Ganzkörperverkleidung. Auch der Mottoschal war als Farbtupfer am Verkaufsstand des Festkomitees sehr gefragt.

Für das Publikum gab es an diesem Mittag viele Einblicke hinter die Kulissen des Karnevals. So hatte sich der neue Zugleiter Marc Michelske, der sich in der Philharmonie über seine Premiere als Moderator der Matinee freuen durfte, seine vier Vorgänger für eine Talkrunde eingeladen, um praktische Tipps für seine Aufgabe zu bekommen.

Matinee zugunsten des Rosenmontagszuges - Talkrunde ehemalige Flugleiter

Matinee zugunsten des Rosenmontagszuges - Talkrunde ehemalige Flugleiter

„Gibt das Handy vor der Zug Deiner Frau“ lautete Tipp Nummer eins von Alexander von Chiari. Er hatte mit dem Mobiltelefon den Kontakt zum WDR gehalten, um von unterwegs anzukündigen, wann der Zoch am Dom vor die Kameras kommt. „Am Alter Markt wollten wir eine der Tribünen besonders gut mit Kamelle eindecken. Danach fehlte plötzlich mein Handy. Der Versuch den Menschen, der dieses aufgefangen hatte, zu erreichen, und um die Rückgabe zu bitten, scheiterte. Dafür kam später eine hohe Rechnung mit vielen Anrufen in die Türkei“, erzählt von Chiari zur Belustigung der Menschen in der Philharmonie. Inzwischen kann er auch über diesen Faupax lächeln.

Ein Glücksschwein zum Einstand

Zwölf Jahre lang war Christoph Kuckelkorn Leiter des Rosenmontagszug, heute ist er Präsident des Festkomitees. „Gehe vor dem Richtfest noch einmal in die Wagenhalle“ lautete der Tipp von Kuckelkorn, der Michelske ein Glücksschwein zum Einstand schenkte. Er erinnerte sich an einen Wagenbauer, der immer erst im letzten Moment fertig wurde. Das galt auch für den Wagen, der Angela Merkel mit einem Bikini zeigen sollte. Doch das Kleidungsstück wurde in der Eile vergessen und so diskutierte ganz Deutschland über die barbusige Kanzlerin.

„Bewahre Ruhe auch bei schwierigen Gästen auf dem Wagen“, rät Alexander Dieper dem neuen Zugleiter. Bei ihm war es auf dem Zugleiterwagen ein berühmter deutscher Astronaut, der für Herausforderungen sorgte. „Wir tragen auf dem Wagen immer alle das gleiche Kostüm“, teilte Dieper ihm mit. Sein Gast habe aber partout seine übliche Kleidung tragen wollen. Es sei „ein echter Kampf“ gewesen, ihn davon zu überzeugen, dass er sich wenigstens teilweise umzieht.

Viele Herausforderungen während der Corona-Pandemie und dem Ukraine-Krieg musste Holger Kirsch leisten. Sein Rat: „Hab immer ein Notfall-Package dabei“. An Weiberfastnacht waren russische Soldaten in die Ukraine einmarschiert. „Als wir entschieden hatten, nach dem Kriegsbeginn in der Ukraine eine Friedensdemo statt des Zuges zu machen, musste ich an Weiberfastnacht mit dem Auto von der Straßensitzung in Flittard direkt zum Polizeipräsidenten nach Kalk fahren. In seinem Büro realisierte ich, dass ich da schon ein paar Kölsch getrunken hatte. Zum Glück habe ich eine kleine Zahnpastatube bei mir gefunden, die ich dann komplett aufgegessen habe“, erzählte Kirsch.

Ein Scheck für den Zoch

Einblicke gab es auch vom Dreigestirn. Besonders in Erinnerung geblieben, ist beim Trifolium ein Auftritt im Hospiz: „Wir waren sehr beeindruckt, mit welcher Empathie und Freude die Mitarbeiter sich dort um Menschen, die sich auf ihren letzten Weg befinden, kümmern. Es hat uns auch glücklich gemacht, diesen Menschen ein Strahlen ins Gesicht zu zaubern“, so Prinz René.

Zu den musikalischen Höhepunkten zählte neben den Auftritten des Jugendchors St. Stephan und der Lucky Kids sowie dem großen Finale mit Kasalla der Auftritt von „De Knippschaff“, die mit den Liedern von Hans Knipp wie „Mer han e Hätz för Kölle“ oder dem „Stammbaum“ für Gänsehautmomente sorgte. Begeistern konnten auch die Tänzerinnen und Tänzer vom Kölsch Hänneschen mit ihrem Jubiläumstanz zum 70-jährigen Bestehen.

Zum Finale überreichte Philharmonie- Intendant Louwrens Langevoort dem Zugleiter einen Schecküber 25 000 Euro für den Zoch.