Rund 200 Pferde laufen im Kölner Rosenmontagszug mit. Im Vorfeld und während des Zuges wird streng kontrolliert, ob die Tiere auch fit sind.
„Manche sind nervöser als andere“So lief die Kontrolle der Pferde an Rosenmontag
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Köln: Ein Reiter des Reiter-Korps Jan von Werth steht neben seinem Pferd.
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Auch in diesem Jahr laufen rund 200 Pferde im Kölner Rosenmontagszug mit. Neben den Reiterkorps begleiten Tierärztinnen und Tierärzte des Veterinäramts die Tiere und kontrollieren ihren Zustand. Die Verantwortlichen betonen, trotz Kritik, dass alles für das Wohl der Pferde getan werde und der Kölner Karneval nur im Tierwohl denke.
Kölner Tierärztin: Gespür für die Pferde entwickelt
Es ist früh am Morgen, als sich am Friesenplatz die ersten Pferde und Mitglieder des Reiter-Korps Jan von Werth versammeln. Die Reiter satteln ihre Tiere, während Tierärztinnen des Veterinäramts die Blutproben vorbereiten, um die Tiere stichprobenartig auf Doping zu testen. Augenmerk werde dabei auf Sedierungs- und Schmerzmittel gelegt. Als Dr. Cornelia Augustiniok dem Pferd „Galena“ mit der Nummer 108 Blut abnehmen will, weicht die Stute immer wieder zurück. Neben ihrem Reiter muss nun eine weitere Tierärztin das Tier beruhigen, damit Augustiniok mehrere Kanülen mit Blut befüllen kann. Doch das Testergebnis kommt erst zehn bis 14 Tage später. „Wir achten bei der Auswahl der Pferde für die Blutproben auf Exterieur und Auftreten“, sagt Dr. Cornelia Augustiniok, die seit 15 Jahren für die Kontrollen verantwortlich ist. „Über die Jahre haben wir ein Gespür dafür entwickelt, welche Pferde auffällig aussehen.“ Um überhaupt erst für den Umzug zugelassen zu werden, müssen die Pferde vor ihrer ersten Teilnahme eine von der Deutschen Reiterlichen Vereinigung organisierte Gelassenheitsprüfung bestehen.
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Tierärztin Cornelia Augustiniok entnimmt einem Pferd des Reiter-Korps Jan von Werth eine Blutprobe.
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Dennoch gibt Augustiniok zu: „Manche Pferde sind von Natur aus nervöser als andere. Wenn wir Auffälligkeiten feststellen, kann ein Tier noch vor dem Start aus dem Zug genommen werden.“
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Manche Pferde schon vor dem Start nervös
Woran genau das erkennbar ist, bleibt fraglich, da einige Pferde schon in ihren Transportwagen unruhig wiehern und beruhigt werden müssen. Neben Transportkontrollen und Tierärztinnen und Tierärzten des Festkomitees gibt es 13 Kontrollpunkte das Veterinäramts mit Richterteams, die das Verhalten von jedem Pferd aufschreiben und mit Noten bewerten. Wenn ein Pferd bei dieser Bewertung durchfällt, muss es eine erneute Gelassenheitsprüfung machen, um im nächsten Jahr wieder am Rosenmontagszug teilzunehmen. „Wir haben in den letzten Jahren viel zur Verbesserung des Wohls der Pferde getan und lernen jedes Jahr dazu und entwickeln uns weiter“, zieht Augustiniok als Fazit. Tierschützerinnen und Tierschützer kritisieren die Teilnahme der Pferde seit Jahren. Es sei zu laut und zu stressig. Haio Jennes, Hauptverantwortlicher für die Pferde im Zug, sieht das anders: „Pferde gehören zum Karneval und sie sind Teil des Brauchtums. Wir tun alles, um die Belastung möglichst gering zu halten.“
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Köln: Pferde warten in einem Pferdelaster auf ihren Einsatz beim Rosenmontagszug.
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So seien die Bühnenarbeiter angehalten, die Musik leiser zu drehen, sobald Pferde an ihnen vorbeilaufen. „Karneval steht für Vielfalt, also sollte man auch akzeptieren, dass Pferde dazugehören“, sagt Haio Jennes. Er habe selber ein Reitpferd und der Karneval repräsentiere das Pferd als Haustier, was sonst kaum noch eine Daseinsberechtigung habe. Zudem betont er, dass es keinen Unfall im letzten Jahr mit einem Pferd gab und seit 18 Jahren nicht gegen das Tierschutzgesetz verstoßen worden wäre.