Der Mottoschal gehört zu den meistverkauften Fan-Accessoires in Europa. Produziert wurden 50.000 Stück. Auch der Kinderkarneval profitiert vom Verkauf.
Kölner KarnevalDer Mottoschal ist jetzt elastisch - und teurer
Lässt man die großen Fußballclubs wie Real Madrid, FC Barcelona oder Bayern München beiseite, dominiert ein ausgesprochen unsportliches Accessoire die inoffizielle Verkaufshitliste der Fanschals. Vor zwölf Jahren überließ das Festkomitee Kölner Karneval erstmals dem Kostümartikelhersteller Deiters die Schalproduktion. Inzwischen gilt der Schal als Sammlerstück, dieses Mal werden gleich 50 000 Stück produziert. „Europaweit ist das einzigartig. Und es macht uns stolz, weil wir dadurch auch den Karneval ein Stück weit als Marke etabliert haben“, sagt Deiters-Inhaber Herbert Geiss.
Knapp einem Monat vor Beginn der Karnevalssession hat nun der Verkauf des neuen Schals begonnen, der sich am Motto „Wat e Theater - wat e Jeckespill“ orientiert. Am Erlös ist auch das Festkomitee beteiligt, rund vier Euro pro Schal werden für die Kinder- und Jugendarbeit im Karneval eingesetzt. „Ohne die finanzielle Unterstützung wären viele Projekte nicht umsetzbar“, erklärt Festkomitee-Präsident Christoph Kuckelkorn. Eines der geförderten Projekte ist beispielsweise die „Pänz große Pause“-Tour mit verschiedenen Bands durch mehrere Grundschulen.
Mottoschal kostet jetzt 19,99 Euro
Die Fans des Mottoschals werden dieses Mal eine deutliche Kostensteigerung hinnehmen müssen. Denn statt bisher 14,99 Euro wird der Schal nun für 19,99 Euro angeboten. Den etwas kürzeren Kinderschal gibt es für 14,99 Euro. „Wir mussten gestiegen Lohn- und Rohstoffkosten berücksichtigen, außerdem wollten wir die Qualität beibehalten und genügend Spenden für den Jugendkarneval generieren“, erklärt Geiss die Kostensteigerung. Angeboten wird der Schal in allen Deiters-Filialen. Am 21. Oktober soll mit einer Party die neue Filiale am Hohenstaufenring eröffnen.
Mit dem Sessionsmotto will das Festkomitee den Blick dieses Mal auf die Kulturszene der Stadt lenken. „Uns geht es vor allem um die freie Theaterszene, auf die wir die Scheinwerfer richten wollen. Die Kulturszene hat in den vergangenen Jahren durch die Corona-Krise und deren Auswirkungen erheblich gelitten“, sagt Kuckelkorn. Das Motto solle jedoch auch als Stoßseufzer auf die weltpolitische Lage verstanden werden. „Uns beschäftigt angesichts der Kriege, Unruhen und Naturkatastrophen auch dieses Mal die Frage, wie sich all das im Alltag aushalten lässt“, so Kuckelkorn. Der Karneval versteht sich dabei als willkommene Ablenkung.
Das Sessionsmotto als Stoßseufzer
Als vor zwölf Jahren das erste Modell des Mottoschals vorgestellt wurde, hieß das Motto „Jedem Jeck sing Pappnas“, der Schal wirkte verglichen mit den heutigen Modellen noch recht schlicht. Die Umsetzung des Mottos übernimmt eine Kreativabteilung im Hause Deiters. „Manchmal braucht es einige Sitzungen, bis die richtige Idee kommt“, erzählt Herbert Geiss. Um frühzeitig den Kreativprozess in Gang setzen zu können, erfährt er das Motto manchmal eine Woche vor der offiziellen Verkündung. „Ein Vertrauensvorschuss“, sagt Kuckelkorn.
Als Ort der Schal-Präsentation hat Geiss dieses Mal die oberste Etage des Sky-Towers in Deutz auserkoren, dort oben bietet sich ein Rundblick über nahezu die gesamte Stadt. „Die ganze Stadt wird zur Bühne, auf der Lebensfreude zum Ausdruck gebracht wird. Und der Karneval bietet eine bunte Vielfalt, wo für jeden was dabei ist“, meint Geiss.
Der Schal ähnelt auf seiner samtroten Seite einem Theatervorhang, die Enden sind mit goldenen Quasten gerafft. Aufgenäht sind bunte Bömmel, die Rückseite kommt in Konfettioptik daher. Obligatorisch ist bereits die eingenähte Reißverschlusstasche. Verschließen lässt sich der umgebundene Schal durch einen roten Bömmel, der wie ein Knopfloch geschoben werden kann. Zudem ist der Schal leicht elastisch, da Gummibänder eingenäht worden sind.