Die Freude bei der KG Treuer Husar ist riesig, letztmals stellte das Korps im Jahr 2000 das Kölner Dreigestirn. Und erstmals gehören Prinz, Bauer und Jungfrau zu einer Familie. Willkommen im Hause Klupsch.
Homestory aus KölnSo tickt das designierte Kölner Dreigestirn der KG Treuer Husar
Es gibt Erinnerungen an die Kindheit, die erst mit der Zeit an Bedeutung gewinnen. Dazu gehört auch ein Mannschaftsfoto der Junghaie, bei denen Sascha Klupsch (29) in seiner Kindheit gespielt hat. Als er etwa zehn Jahre alt war entstand die Aufnahme, Sascha steht in der hinteren Reihe, er trägt stolz das rote Trikot mit der Nummer 14, sein Blick ist sehr konzentriert nach vorne gerichtet. In der ersten Reihe sitzt der junge Leon Draisaitl, inzwischen Profi der Edmonton Oilers in der nordamerikanischen Eishockeyliga NHL. Auch die Brüder Frederik und Dominik Tiffels sind zu sehen, die später ebenfalls Profis geworden sind.
Zwei Träume hatte Sascha Klupsch als kleiner Junge. „Ich wollte entweder NHL-Profi oder Karnevalsprinz werden“, sagt er und lächelt so wie eben jemand lächelt, der sein Ziel erreicht hat. Zum Eishockeyprofi hat es nicht gereicht, aber in der neuen Karnevalssession wird er die Fasanenfedern auf der Mütze tragen und mit roten Schuhen und weißer Strumpfhose in Köln zu sehen sein. Gemeinsam mit seinem Vater Friedrich und Onkel Werner stellt er das designierte Kölner Dreigestirn. Eine solche Familienkonstellation gab es noch nie im Kölner Karneval. Drei Tollitäten, dreimal der gleiche Nachname – eine schrecklich jecke Familie.
Der Prinz spielt noch immer Eishockey, sein Klub ist inzwischen der EHC Troisdorf Dynamite, seine Position die Verteidigung. „Die Zähne sind noch alle drin“, sagt er zufrieden, was angesichts der nicht immer perfekten Stockfertigtkeiten der Spieler in den unteren Ligen keine Selbstverständlichkeit ist. Für das Lächeln des Prinzen ist es allemal von Vorteil. Die drei Klupschs gehören dem Korps des Treuen Husaren an, das zuletzt im Jahr 2000 das Dreigestirn stellen durfte.
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Kölner Dreigestirn: Sanitärbetriebe in Köln-Brück und in Weilerswist
Zwei ältere Herren in den Ornaten von Bauer und Jungfrau, dazu ein junger Prinz, das ist die Dreigestirns-Konstellation der Session 2024. Sie alle stammen aus einer Handwerker-Familie, Sascha und sein Vater, Jungfrau Frieda, arbeiten im Familienbetrieb in Brück. Der Familienname steht auch groß auf den Firmenwagen, die hauptsächlich in Brück und im Rechtsrheinischen unterwegs sind. „Als bekannt wurde, dass wir das Dreigestirn stellen, wurden unsere Mitarbeiter in den Autos auf der Straße bejubelt. Das hat schon für Aufsehen gesorgt“, erzählt Friedrich Klupsch. Sein Bruder Werner Klupsch hat ein eigenes Sanitärunternehmen in Weilerswist gegründet, wo er mit seiner Frau Monika lebt.
Nach der Corona-Pandemie und dem russischen Angriff auf die Ukraine ist die Welt seit dem 7. Oktober noch etwas mehr aus den Fugen geraten. „Ich kann nur hoffen, dass sich die Lage in Nahost schnell beruhigt“, sagt der designierte Prinz, der gerne einen eher unpolitischen und ausgelassenen Karneval feiern würde. Er ist einer der jüngsten Prinzen, die es jemals in Köln gab, auch das ist sein Ansporn. „Ich möchte gerne zeigen, dass Karneval nicht nur etwas für alte Männer ist“, sagt er. Doch gerade den traditionellen Karneval empfindet er selbst als „schwer zugänglich“ für junge Menschen. Vor allem, wenn sie keine Kontakte in den Vereinen haben.
Kölner Karneval: Jungfrau Frieda plagt ihre Oberweite
Jungfrau Frieda treiben derzeit noch ganz andere Sorgen um, das ein oder andere Mal hat er schon Teile seines Kleides anprobiert, das er in der Session tragen wird. Unzufrieden ist er vor allem mit seiner Oberweite. Die ist ihm nämlich deutlich zu üppig. „Manchmal ist weniger mehr“, meint er, wobei das Festkomitee versichert, die Körbchengröße der Jungfrau sei strikt festgelegt und ändere sich niemals. Seine Frau Anette hat er einst auch im Karneval kennen gelernt, beim Treuen Husar tanzte er schon als 16-Jähriger über die Karnevalsbühnen. „Aber er kann auch richtig tanzen“, versichert die Ehefrau der Jungfrau.
Der designierte Prinz wird im Januar bei der Kostümsitzung seines Korps in seinen 30. Geburtstag reinfeiern. Der Auftritt des Dreigestirns ist für 23.55 Uhr terminiert. „Ich hatte nie das Privileg, meinen Geburtstag groß zu feiern. Entweder war ein Karnevalsauftritt oder Eishockey“, erzählt er. In der Hofburg darf er hinterher bestimmt eine Runde ausgeben, wobei die Jungfrau kein Kölsch mag und auch der Bauer lieber mit Prosecco anstößt. Erstmal steht die Sessionseröffnung mit dem ersten öffentlichen Auftritt auf dem Heumarkt an. „Die Freude, alles raushauen zu können was wir vorbereitet haben, ist größer als die Nervosität. Aber wir haben Respekt vor der Gesamtaufgabe“, sagt er.
Karneval in Köln: Einzug in die Hofburg Anfang Januar
Um die Nervosität vor den großen Auftritten ein wenig zu bekämpfen, versucht Sascha Klupsch bei vielen Gelegenheiten sich seine Reden einzuprägen. Manchmal geht er im Kopf die Zeilen durch, wenn er mit seinem Hund „Charly“ spazieren geht, manchmal auch im Auto oder vor dem Einschlafen im Bett. „Ich habe auch schon mit einigen Ex-Prinzen telefoniert und mir Tipps geben lassen“, erzählt er.
Anfang des kommenden Jahres wird das Dreigestirn die Hofburg im Dorint-Hotel am Heumarkt beziehen. Trotz der speziellen Konstellation werden die Herren kein Familienzimmer beziehen. „Ich bin froh, wenn ich mal die Tür zu machen kann“, gesteht der designierte Prinz. Ob etwas fehlen wird, wenn Bauer Werner ins Hotel zieht? „Die Unordnung“, meint seine Frau Monika und lacht. Mit der Auswahl zum Kölner Dreigestirn gehe ein Traum in Erfüllung. „Sie sollen das einfach genießen“, sagt Monika Klupsch.