In den sozialen Medien sensibilisiert die Polizei unter dem „It's a dress, not a yes“ für das Thema.
Karneval in KölnPolizei-Kampagne gegen sexuelle Übergriffe – „Kostümierung heißt nicht Verführung“
Die Kostüme seien natürlich kurz, aber das habe vor allem praktische Gründe, stellen die Höhner fest. Gemeinsam mit dem Tanzcorps der Luftflotte steht Frontmann Patrick Lück vor der Kamera. „Das ist keine Aufforderung für sexuelle Belästigung. Und das wird leider im Karneval immer wieder ein Thema“, sagt Lück. „Bleibt bitte friedlich, seid vernünftig und passt auf euch auf.“ Gemeinsam mit vielen anderen Bands und Tanzgruppen unterstützen die Höhner die Präventionskampagne der Polizei gegen sexuelle Übergriffe. „It's a dress, not a yes“ lautet der Titel, unter dem vor allem in den sozialen Medien für das Thema sensibilisiert werden soll.
Kriminalhauptkommissarin Claudia Sobotta, die bei der Kriminalprävention das Themenfeld „sexualisierte Gewalt“ betreut, weiß: „Blöde Sprüche, Grapschen, doofe Anmachen haben viele junge Mädchen und Frauen schon erlebt. Belästigungen und Übergriffe sind leider keine Seltenheit, denn Alkoholkonsum, Feierlaune und räumliche Enge werden häufig ausgenutzt.“ Martin Lotz, der bei der Kölner Polizei unter anderem den Einsatz an Weiberfastnacht leitet, ergänzt: „Wer nach Köln kommt, sollte wissen, dass die Feiernden sensibilisiert sind und die Polizei früh bei Belästigungen einschreiten wird.“
Betrachte man die Fallzahlen der Sexualdelikte, unterscheiden sie sich bei der Auswertung der einzelnen Monate kaum, sagt Sobotta. „Auffällig ist aber, dass in den Monaten mit besonderen Tatgelegenheiten wie Karneval, Halloween und der Sessionseröffnung ein großer Anteil der angezeigten Taten auf die wenigen Tage der Feierlichkeiten entfällt. Deshalb wollen wir mit der Kampagne sensibilisieren.“
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Marie der Roten Funken: „Bützchen gibt es nur, wenn ich das will“
Auch Ex-Höhner-Frontmann Henning Krautmacher beteiligt sich an der Kampagne. Aktuell ist er im Musical Himmel und Kölle in der Volksbühne am Rudolfplatz zu sehen. Gemeinsam mit seinen Bühnen-Kollegen appelliert er: „Kostümierung heißt nicht Verführung und schon gar nicht Berührung.“ Sexualisierte Gewalt habe im Karneval nichts zu suchen, sagt Kasalla-Frontmann Bastian Campmann in einer Videobotschaft. „Ein Nein ist ein Nein! Egal, wie intensiv geschunkelt wurde. Egal, ob schon einige Kölsch flossen. Egal, welches Kostüm getragen wird“, schreibt die Band.
„Bützchen gibt es nur, wenn ich das will. Und zwar hier hin“, sagt Elena Stickelmann, Tanzmarie der Roten Funken, in einem anderen Video und zeigt auf ihre Wange. „Und lasst die Hände bei euch.“ Bützjer gehören zu Karneval dazu - genau wie Strüßjer und Kamelle, schreibt die Polizei dazu. „Föttchesföhler, also Grabscher, sind dagegen unerwünscht.“
„Egal wie wenig du trägst oder wie viel Haut du zeigst: Nur du entscheidest, wie weit du gehst“, sagen die Cheerleader des 1. FC Köln. „Unser Kostüm ist etwas Besonderes, aber es ist keine Einladung, kein Einverständnis und auch keine Zustimmung. Auf Kölsch sagen wir: ,Finger fott!'“