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Kölner KarnevalKölns Dreigestirn berichtet von ganz besonderen Momenten

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Jungfrau Gerdemie (von links), Prinz Sven und Bauer Gereon bei der Halbzeit-Bilanz ihrer zweiten Session.

Köln – Es gibt sie doch – die ganz besonderen Momente. Momente von denen viele dachten, dass das Trifolium der Altstädter sie auch im zweiten Jahr ihrer Regentschaft nicht so erleben würde wie andere Dreigestirne.

Vor zwei Wochen etwa gab es einen solchen Moment, als Prinz Sven I., Bauer Gereon und Jungfrau Gerdemie eine Schule in Ehrenfeld besuchten, um ein Gewächshaus einzuweihen. Kaum angekommen, stürmte ein Mädchen auf das Trifolium zu und fragte: „Kann ich mit euch tanzen?“ Mit Maske sei es dann möglich gewesen, ein paar Walzerschritte mit dem Mädchen zu tanzen, das völlig begeistert war und mit großen Augen die Ornate bewunderte. Ein besonderer Moment – für beide Seiten. „Das sind Augenblicke, die wir auch für Jahre noch mitnehmen“, sagt Bauer Gereon.

Flexibilität im Terminkalender

280 Termine wird das Dreigestirn am Ende der Session hinter sich haben – Stand jetzt. Denn der Terminplan wird jeden Tag aktualisiert. Wie „eine kleine Überraschungstüte“ sei das jeden Morgen, sagt Jungfrau Gerdemie.

420 Termine absolviert das Dreigestirn in einer normalen Session. Flexibilität ist nur in seltenen Fällen möglich. Zum Beispiel, wenn der Papst zur Audienz einlädt. (sim)

Von diesen Momenten, die für immer bleiben, gab es nicht nur einen. Jungfrau Gerdemie bleiben die Begegnungen im Ahrtal im Kopf. Schon kurz nach der Flutkatastrophe packten die Altstädter dort mit an, im Januar kam das Dreigestirn noch einmal. „Es hat mich total beeindruckt, wie die vielen ehrenamtlichen und hauptberuflichen Helfer dort angepackt haben“, erinnert sich die Jungfrau.

„Die Leute strahlen“

Prinz Sven blickt statt auf einen einzigen besonderen Moment lieber auf das große Ganze einer besonderen Session zurück, die trotz Corona zu 100 Prozent anders sei als vor einem Jahr. „Wir können den Menschen wieder in die Augen schauen. Überall, wo wir hinkommen, strahlen die Leute und hören uns aufmerksam zu. Das kann nicht jedes Dreigestirn sagen.“ Der Karneval habe sich in dieser Session entschleunigt – eine gute Entwicklung. „Wir haben viele neue Formate gesehen. Dass sich zwei Gesellschaften einen kleinen Saal teilen oder sich mehrere Gesellschaften am Alter Markt zusammentun, um eine Veranstaltung zu ermöglichen, hätte man sich vor ein paar Jahren nicht vorstellen können“, sagt der Prinz. „Ich hoffe, dass wir davon etwas bewahren können.“

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Den Tiefpunkt der Session erlebte das Trifolium, bevor sie überhaupt angefangen hatte. Einen Tag vor dem Elften im Elften fiel der Prinz nach positivem Coronatest aus. „Ich habe zwei Wochen gebraucht, um mich davon mental zu erholen. Die Jungs haben mir dabei geholfen, das durchzustehen“, erinnert er sich. „Dadurch sind wir als Team noch enger zusammengewachsen“, fügt die Jungfrau hinzu.

Eigene Tribüne im Stadion

Ein paar Highlights stehen in den kommenden anderthalb Wochen noch an. Beim Rosenmontagsfest im Rheinenergie-Stadion bekommt das Dreigestirn eine eigene Tribüne, an der die teilnehmenden Gesellschaften vorbeiziehen werden. „Das Fest im Stadion ersetzt den Zug durch die ganze Stadt zwar nicht, aber es ist eine gute Alternative“, sagt Prinz Sven. Als ein Jahr zuvor der „Zoch“ im Puppenformat im Fernsehen lief, saß das Dreigestirn zuhause auf dem Sofa. Ein Beispiel, das klar macht: Die Session ist tatsächlich zu 100 Prozent anders als die vorherige.