Köln-Höhenberg – Viele verschiedene Blumen angepflanzt, außerdem Gemüse wie Zwiebeln, Lauch Zucchini und Tomaten: Eine Menge Arbeit haben die Schüler der Katharina-Henoth-Gesamtschule in den vergangenen Wochen und Monaten wieder in ihren Schulgarten gesteckt. „Alles, damit sich die Schmetterlinge wohlfühlen“, erzählt die zwölfjährige Lilliane. „Ein paar habe ich im Sommer schon gesehen, auch einen bunten.“
Dass es ab dem nächsten Jahr noch mehr werden, glaubt man auch beim Nabu (Naturschutzbund Deutschland). Deshalb dürfen die fleißigen Schüler und ihre Lehrer nun die Plakette „Schmetterlingsgarten“ an ihrem Zaun anbringen.
Jeder Garten kann Titel bekommen
Die Auszeichnung bekommen alle Gärten, deren Gestaltung den Erhalt und die Artenvielfalt der beliebten Tierchen begünstigt, die immer seltener durch die Grünanlagen flattern. „Jeder kann sich mit seinem Garten um diesen Titel bewerben, unser NRW-Vorstand prüft das dann“, erzählt Claudia Trunk, stellvertretende Vorsitzende des Kölner Nabu-Stadtverbands.
Jan Söntgerath, der nicht nur als Lehrer an der Höhenberger Gesamtschule arbeitet, sondern auch Diplom-Agraringenieur ist, erklärt, wie so ein schmetterlingsfreundlicher Garten beschaffen sein sollte. „Zum Beispiel muss man lernen, dass eine Pflanze wie die Brennnessel kein Unkraut ist, da hängen die Schmetterlinge nämlich gern ihre Puppen dran.“ Überhaupt sei es wichtig, Teile der Gärten natürlich zu belassen. Eine große Pflanzenvielfalt komme den Tieren entgegen. „Auch das Gras sollte man nicht zu oft mähen. Das ist ein bisschen schwierig, weil das auch Zecken gefällt und hier immer Kinder und Jugendliche unterwegs sind. Aber die müssen bestimmte Ecken eben meiden.“
Insektenhotel und Bienenstöcke
Doch die so entstehende Vielfalt komme auch den anderen Bewohnern des Schulgartens entgegen: Insektenhotel und Bienenstöcke gehören schon länger zur Ausstattung. „Vor sechs Jahren war hier noch alles mit Brombeersträuchern überwuchert“, berichtet Söntgeraths Kollegin Gabriele Rosenberg. Mittlerweile kümmern sich drei AGs und zwei Klassen intensiv um den Garten.
Die Arbeiten im Freien tue den Schülern sichtlich gut und mache Spaß, privat gebe es dazu meist wenig Gelegenheit. Deshalb werde auch im Winter weitergearbeitet: „Wir müssen die Geräte und das Gewächshaus ausbessern, Kompost umwälzen und die Beete auf das Frühjahr vorbereiten“, so Vogelsang.
Dr. Horst Bertram, Vorsitzender des Nabu Köln, schlägt vor, doch mal einen einzigen Quadratmeter des Gartens mit der Lupe zu untersuchen. „Da findet sich ein ganzer Mikroskosmos an Kleinlebewesen.“ Das habe man schon gemacht, entgegnet Lehrer Philipp Erbslöh: „Regenwürmer, Tausendfüßler und Asseln – die waren der große Renner.“ Wer weiß, vielleicht sind das im nächsten Sommer schon die Schmetterlinge.