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Auf spielerische WeiseKinder sollen den Alltag der Kölner Feuerwehr kennenlernen

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Alexander von den Steinen, Johanna Krull, Andrea Blome, Christian Miller (vl.) mit „Hilfsmitteln“.

Köln-Kalk – Der knallrote Unimog mit der Notfallnummer 112 wird bestimmt der große Hit bei den Pänz, die Notfallwesten mit dem Aufdruck „Kinderfeuerwehr“ sind auch nicht schlecht oder die orange-weißen Hütchen zum Absperren von Unfallstellen. Natürlich im kindgerechten Format, denn mit diesen und ähnlichen Spielgeräten sollen demnächst Kölner Erst- und Zweitklässler im Bereich der Offenen Ganztags-Schule (OGS) an die Arbeit der Feuerwehr herangeführt werden.

Denn schon bei Sechs- bis Zehnjährigen soll die Begeisterung für die Arbeit der Freiwilligen Feuerwehr geweckt werden, aber nicht nur das: „Sie lernen nicht nur Teamgeist kennen, sondern auch die Idee des Helfens und der Verantwortung, des Zupackens, wenn jemand in Not ist“, sagte Dr. Christian Miller, Leiter der Kölner Feuerwehr, beim „Kick Off“ des Pilotprojekts „Feuerwehr in Kinderhand“ in einer Halle des Feuerwehrzentrums Kalk an der Gummersbacher Straße.

Studierende der Uni Köln erarbeiten ein didaktisches Konzept

Drei Schulen beteiligen sich daran: Die Grüngürtelschule in Rodenkirchen, die GGS Dellbrücker Hauptstraße und die Johanniter-Schule in Lövenich. In den drei Stadtteilen hatten sich die Löschgruppen der Freiwilligen Feuerwehr sofort bereit erklärt, die Patenschaft für die neue Kinderfeuerwehr zu übernehmen. Doch die eigentlich „zündende Idee“, so Miller, sei die Kooperation mit der Humanwissenschaftlichen Fakultät der Uni Köln gewesen. Rund ein Jahr lang hatten Studierende unter Anleitung von Dr. Joanna Krull, Leiterin der Fachabteilung Inklusion, an einem passenden didaktischen Konzept für eine „Feuerwehr AG“ in der OGS gearbeitet.

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Aydin, Luca und die Katze Charlie (u.) sollen spielerisch die Arbeit rund um die Einsätze erzählen.

Sie seien gleich „Feuer und Flamme“ für das Projekt gewesen, lobte Krull den Eifer ihrer Studierenden aus dem Bereich Sonderpädagogik, schließlich habe sich da eine Chance eröffnet, Theorie und Praxis zu verzahnen. Die Kölner Feuerwehr habe diesen Prozess mit Auskünften zu ihrer Arbeit begleitet. „Wir haben überlegt, wie man die verschiedenen Aspekte des Alltags der Feuerwehr – also löschen, schützen, bergen – auf spielerische Weise vermitteln kann“, erklärte Student Jannik Nitz. „Dabei haben wir zum Teil Formen des Hörspiels benutzt oder auch des Geschichtenerzählens.“

Comic-Figuren sind der Ausgangspunkt für zahlreiche Spiele

Unter anderem sind dabei die Comic-Figuren Aydin, Luca und die Katze Charlie entstanden. Aydin wohnt gegenüber einer Feuerwache und Lucas Mutter ist Feuerwehrfrau, sie erzählen sich gegenseitig spannende Abenteuer rund um die Einsätze. Diese Geschichten wiederum sind Ausgangspunkt für Spiele, Quizrunden oder sportliche Übungen in der Turnhalle, bei denen die Kinder selbst aktiv werden. Auch drei oder vier Ausflüge zur örtlichen Feuerwache gehören zum Konzept. Für die „Feuerwehr AG“ sind insgesamt 18 einstündige Einheiten geplant, beteiligen können sich jeweils zwölf Kinder. „Das wird nicht reichen“, meldete sich Marie Lücking, Leiterin der Grüngürtelschule, wir haben 20 Anmeldungen.“

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Beteiligte Studenten und Mitglieder der Löschgruppen

Start ist ab sofort, und Johanna Krull ist „sehr gespannt, wie unser Konzept bei den Kindern ankommt. Wir werden die Umsetzung weiter begleiten und anschließend nach wissenschaftlichen Standards evaluieren.“ Wenn es sich als tauglich erweist, soll es auf die dritten und vierten Klassen ausgeweitet werden und selbstverständlich auch von anderen Kölner Schulen übernommen werden.

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Alexander von den Steinen vom Verband der Feuerwehren NRW nannte „Feuerwehr in Kinderhand“ ein „Leuchtturmprojekt“ für das Land. Schon andere Städte hätten sich bemüht, Grundschulkinder mit der Arbeit der Feuerwehr bekannt zu machen, doch die Idee, die Uni einzubinden und an die Schulen zu gehen, sei neu und erfolgversprechend. Dass einige der Pänz als „künftige Retter und Retterinnen“ bei der Freiwilligen Feuerwehr landen, hofft Stadtdirektorin Andrea Blome. Schließlich habe sich nicht erst bei der Bewältigung der Flutkatastrophe gezeigt, wie wichtig ehrenamtliche Helfer sind.