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Messerangriff in Köln-Kalk18-Jährigen in den Rücken gestochen - Bluttat direkt am Polizeipräsidium

Lesezeit 2 Minuten
Nach der Messerattacke in der Nähe des Polizeipräsidiums wurden in Kalk am Dienstagabend mehrere Jugendliche kontrolliert.

Nach der Messerattacke in der Nähe des Polizeipräsidiums wurden in Kalk am Dienstagabend mehrere Jugendliche kontrolliert.

Wieder ist es in Köln zu einem Angriff mit einem Messer gekommen. Und wieder sind Jugendliche involviert.

Bei einer Auseinandersetzung zwischen zwei Gruppen in einem Park unweit des Polizeipräsidiums in Kalk sind zwei junge Menschen verletzt worden. Erneut ist bei der Tat ein Messer eingesetzt worden. Ein 17-Jähriger sei mit leichten, ein 18-Jähriger mit schweren Stichverletzung ins Krankenhaus gekommen, teilte die Polizei mit. Zu dem Vorfall am Dienstagabend ermittelt nun eine Mordkommission. Wie die Rundschau erfuhr, erlitt der 18-Jährige eine tiefe Stichverletzung im Rücken. Der junge Mann ist auf die Intensivstation einer Klinik gekommen, hieß es weiter.

Die Beteiligten der Auseinandersetzung sollen sich kennen. Als tatverdächtig gelten laut den Ermittlern zwei junge Männer, die weggelaufen seien. Diese sollen zwischen 15 und 17 Jahre alt sein. Polizisten hätten ein Messer als mögliche Tatwaffe sichergestellt. Jetzt sollen unter anderem Videoaufzeichnungen ausgewertet werden. Über die Hintergründe konnte die Polizei noch keine Angaben machen. Im Lagebericht der Polizei steht, dass die Beteiligten in Streit gerieten, sich erst gegenseitig beschimpften und es dann zu dem Angriff kam. Wie zu erfahren war, ist das Opfer bei der Kölner Polizei kein Unbekannter. Bei Auseinandersetzungen in Kalk sei der 18-Jähriger schon mehrfach beteiligt gewesen – als Opfer und als Tatverdächtiger. In einem Fall soll er von einem Kontrahent erheblich verprügelt worden sein.

Besorgniserregende Gewalt unter Jugendlichen

„Gerade die Gewalt unter Jugendlichen und die kriminellen Karrieren jugendlicher und heranwachsender Intensivtäter bereiten mir Sorgen“, betonte unlängst Kripochef Michael Esser bei der Vorstellung der Zahlen   im Bereich Jugendkriminalität.

Im Detail: Von 46 148 ermittelten Tatverdächtigen waren 9039 jünger als 21 Jahre. Das entspricht einem Anstieg um 1816 (+25 Prozent) bei den tatverdächtigen Jugendlichen und Heranwachsenden gegenüber dem Vorjahr. Die Anstiege in den Altersgruppen bis 14 Jahre (+38 Prozent) und 14-18 Jahre (+34 Prozent) fallen noch deutlicher aus als bei den Heranwachsenden und Erwachsenen. Einen deutlichen Anstieg gab es bei den Körperverletzungen. Im Jahr 2021 kam es zu 1784 Taten, ein Jahr später sind es 2155 Angriffe – darunter auch Messerangriffe.

„Die Bereitschaft, verbotene Waffen zu tragen, ist gestiegen. Selbst Zwölfjährige sind teilweise schon bewaffnet“, stellte Streetworker Roman Friedrich im Gespräch mit der Rundschau fest. Er arbeitet in Chorweiler. Die Konsequenzen, ein Messer bei sich zu tragen, seien vielen Jugendlichen nicht bewusst, ist er überzeugt.