JugendparkBei der BMX Cologne gab es spektaktuläre Sprünge zu sehen
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Auf steilen Rampen aus Brettern und angehäufter Erde wetteiferten die WM-Teilnehmer um die besten Höhen und Haltungsnoten.
Copyright: Belibasakis
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Dass dieser Sport so vielseitig ist, überrascht Eva Schürmann (32). Die Kölnerin ist an diesem Samstagnachmittag eher zufällig zur BMX Cologne gekommen, die im Jugendpark insgesamt drei Tage dauert. „Ich wusste gar nicht, dass man mit dem BMX-Rad solche Kunstübungen machen kann“, sagt die ehemalige Kunstradfahrerin anerkennend.
Auf steilen Rampen aus Brettern und angehäufter Erde wetteiferten die WM-Teilnehmer um die besten Höhen und Haltungsnoten.
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Hinter ihr fährt gerade ein durchtrainierter Typ mit tätowiertem Oberkörper auf einem solchen kleinen, geländegängigen BMX-Fahrrad durch die entspannte Menschenmenge. Tausende Sportler und Fans wie er sind auf dem lebendigen und sonnigen Szenetreff unterwegs.
Meterhohe Sprünge bei der Disziplin Dirt
Im Zentrum stehen Wettkämpfe in drei Disziplinen. Spektakulär ist die Disziplin Dirt: Die Teilnehmer rasen unter der Zoobrücke eine Holzrampe herunter und machen vor der jubelnden Menschenmenge meterhohe Sprünge über weitere Rampen aus fester Erde.
Im „Spine Park“ hingegen springen die BMXer auf engem Raum über mehrere kleinere Rampen. Und in der Disziplin „Flatland“ „tanzen“ sie mit ihren Gefährten kunstvoll auf dem Boden eines Autoscooters – denn der hat eine besonders ebene Fläche.
Offizieller Wettbewerb der Weltmeisterschaft
Alle Wettbewerbe sind Teil der offiziellen Weltmeisterschaft des internationalen Verbands für Freestyle-BMX, der „IBMXFF“ heißt. Der Wettbewerb teilt sich in die Klassen Profi und Amateur und dann wiederum nach Geschlechtern, so dass von den rund 250 internationalen Fahrern insgesamt zwölf zu Weltmeistern werden. Jurys bewerten zum Beispiel die Schwierigkeit und die Ausführung der Tricks und Sprünge.
Und hoch das Handy: Viele Besucher filmten und fotografierten die atemberaubenden Stunts der BMX-Stars.
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Während die BMX Cologne bereits zum 35. Mal stattfindet, ist die WM des Verbands erst nach fünf Jahren Pause wieder in Köln. Zwar galt die Stadt lange als Hotspot der Szene, allein die WM war etwa zehnmal hier, erklärt Stephan Prantl. Der ehemalige BMX-Fahrer steht mit seiner Kölner Firma The Box Office seit Jahrzehnten hinter der Kölner Veranstaltung. Finanziell sei die BMX Cologne aber schon immer schwierig gewesen, sagt Prantl. Nach der letzten WM 2014 blieben die Sponsoren aus, die BMX Cologne fand ohne WM statt und die aufwendige Kategorie „Dirt“ gab es vier Jahre lang nicht.
Image und Klicks wichtiger als Titel
Auch bei der WM jetzt sind nur drei der eigentlich fünf Disziplinen vertreten. Viele Profis konzentrieren sich zudem auf die Olympischen Spiele 2020, bei denen Freestyle-BMX zum ersten Mal vertreten sein wird. Überhaupt seien Image und Youtube-Klicks häufig wichtiger für die Sponsoren als WM-Titel, erklärt Besucher Thomas Göring, der in Süddeutschland BMX-Fahrräder herstellt.
Rund 8000 Besucher kamen, schätzt der Veranstalter. Im Gegensatz zu den olympischen Wettbewerben sei die familienfreundliche Veranstaltung mit ihrem Rahmenprogramm und zwei Partys fast „wie eine andere Welt“, schwärmte die britische Profifahrerin Kayley Ashworth. „Für die Liebe zu meinem Sport und meinem Bike, darum bin ich hier“, sagt sie. Auch der langjährige Besucher Jonny Bauer (47) aus Düsseldorf lobte die Veranstaltung: „Man merkt hier, dass BMX noch eine subkulturelle Bewegung ist, auch wenn es kommerziell ist.“